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Rezension zu
Verblendung

Auch nach dem x-ten Mal noch spannend

Von: Aglaya
10.10.2015

Unter Krimifans gibt es wohl kaum noch jemanden, der „Verblendung“ respektive die „Millenium-Trilogie“ von Stieg Larsson nicht zumindest vom Hörensagen her kennt. Da vor kurzem ein vierter Band erschienen ist, ist die Reihe natürlich erst recht in aller Munde. Da ich nicht nur Krimis, sondern auch Skandinavien im Allgemeinen und insbesondere skandinavische Krimis mag, habe ich mit dieser Reihe schon vor längerer Zeit Bekanntschaft geschlossen. Die drei ursprünglichen Bücher habe ich gelesen und auch die Verfilmungen (sowohl die schwedische wie auch das amerikanische Remake des ersten Teils) kenne ich, nun kommt also das Hörbuch an die Reihe. Obschon die „Millenium-Trilogie“ viele Fans hat, hat sie auch viele Kritiker und ich muss zugeben, dass viele Argumente der Kritiker durchaus zutreffen. Ja, der Schreibstil von Stieg Larsson ist ziemlich hölzern und strotzt vor unnötigen Wiederholungen. Ja, die Geschichte ist sehr in die Länge gezogen und hätte problemlos um ein paar hundert Seiten gekürzt werden können. Ja, die meisten Figuren (ausser Lisbeth Salander) sind ziemlich flach und klischeebeladen. Ja, das Apple Product Placement ist auffällig und nervig. Ja, der Epilog nach der Aufklärung von Harriets Schicksal ist unnötig lang. Und ja, es wird viel zu viel Kaffee getrunken, Brote geschmiert, Zigaretten geraucht. ABER: ich bin keine Literaturkritikerin sondern Hobbyrezensentin. Für mich zählt in erster Linie der Unterhaltungsfaktor. Und der war auch beim wiederholten Genuss der Geschichte hoch, auch wenn ich bereits im Voraus wusste, wie die Handlung ausgeht (soweit ich mich erinnern kann war ich beim ersten Mal ziemlich überrascht). Viele Punkte der Handlung lassen den Leser (oder in meinem Fall Hörer) entsetzt und kopfschüttelnd zurück, und man fragt sich, ob die Welt wirklich so schlecht ist, wie sie hier dargestellt wird. Das Tempo des Krimis ist eher geruhsam, die Einführung dauert sehr lange, der actiongeladene Showdown will nicht so richtig hineinpassen. Aber das detektivische Sammeln von Puzzlestücken hat mich fasziniert, und entspricht wohl dem Vorgehen, das man in so einem Fall tatsächlich anwenden würde. Der Krimi ist recht trocken und emotionsarm geschrieben, was aber für die skandinavische Krimiliteratur durchaus typisch ist. Die Protagonistin Lisbeth Salander habe ich sofort ins Herz geschlossen, auch wenn ich ihr Verhalten nicht immer gutheissen konnte (ich konnte es allerdings immer nachvollziehen). Die anderen Charaktere waren wie erwähnt eher platt und mir darum weitgehend egal. Zur Hörbuchversion möchte ich anmerken, dass ich den Sprecher Dietmar Bär sehr mochte. Er hat eine angenehme Stimme und konnte durch verschiedene Betonungen auch die Dialoge gut unterscheidbar rüberbringen. Die Handlung ist leicht gekürzt, mir ist dies jedoch beim Hören nicht aufgefallen – weder positiv noch negativ. Mein Fazit Eher geruhsamer, etwas langfädiger aber dennoch spannender Krimi aus dem hohen Norden mit eher platten Charakteren – ausser der Protagonistin Lisbeth Salander. Empfehlung an Fans der eher trockenen skandinavischen Krimis, auch in der überzeugend gesprochenen Hörbuchfassung.

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