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Rezension zu
Die Frau Müller hat mir schon wieder die Zähne geklaut!

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Seniorenpflege mit Herz und Humor!

Von: Michael Seiler
16.10.2015

Altenpfleger mag nicht der beliebteste oder angesehenste Beruf sein. Der Alltag ist in der Tat verrückt, anstrengend und voller Herausforderungen. Stefanie Mann beschreibt in ihrem neuen Buch, wie das Leben in diesem Job aussieht. Einblicke, die man nicht vergisst. Sie haben es schon nicht einfach, die Mitarbeiter des Altenheims "Frankenruh". Die Bewohner spielen gerne mal verrückt, laufen davon, sperren sich ein, streiten sich erbittert oder knabbern an Dekoartikeln herum. Und dann sind da ja noch die Angehörigen, die ihre Alten gerne besonders gut versorgt wissen möchten. Falls sie sich überhaupt füreinander interessieren. Da meint man, zumindest die Betreuten müssten doch eigentlich dankbar für alles sein. Doch weit gefehlt. Nicht jeder lässt das mit sich machen, was mitunter dringend nötig ist. Da wird auch mal politisch höchst unkorrekt geflucht und Vokabular aus dem Dritten Reich bemüht. Auch bewegende Sterbefälle kommen immer wieder vor. Es gibt allerdings auch Momente, da liebt Altenpflegerin Steffi ihren Beruf, trotz spontaner Notdienste am eigenen Geburtstag, gelegentlichen Beschimpfungen und anderer unvorhergesehener Ereignisse. Wer setzt sich schon gerne mit dem Ende des Lebens auseinander? Vermeiden lässt es sich kaum. Seien es eigene Angehörige, die in einem Heim leben oder das eigene fortschreitende Alter, früher oder später ist es soweit. Da kann es helfen sich zumindest zu informieren und humorvoll zu wappnen. Genau das ist Stefanie Manns Ansatz. Sie berichtet direkt und ohne große Umschweife vom knochenharten Alltag in der Seniorenresidenz. Auch Euphemismen wie Einstuhlen oder Brechen lassen keinen Zweifel daran, was eben dazugehört, dort zu arbeiten. Kopfkino und Phantomgestank inklusive. Und doch lässt die Autorin nie einen Zweifel daran worum es geht - um Menschen. Auch wenn ihre Alten wunderlich sein mögen oder dem Personal den Alltag schwer machen, die Würde der einzelnen Personen steht im Vordergrund. Der lockere Tonfall täuscht nicht darüber hinweg, hilft aber einen Zugang zu den beschriebenen Ereignissen zu finden. Eindrücklich gerät auch ihr Eintreten für die oft unterschätzten Tätigkeiten der Pfleger. Eine unterbezahlte Arbeit, die auch noch relativ wenig Anerkennung findet und oft stressig ist. Neben aller Unterhaltung bringt das Buch dem Leser damit ein Berufsbild näher, über das man nicht unbedingt alles weiß, was wichtig und richtig ist. In jedem Fall kann man hinterher mit mehr Respekt und weniger Berührungsängsten an die Thematik herangehen. Alles in allem ein sowohl bewegendes als auch unterhaltsames Zeugnis einer unterschätzten Tätigkeit. Beim nächsten Besuch im Altenheim wird man möglicherweise manches anders sehen. Seitenzahl: 256 Format: 12,1 x 18,1 cm, Taschenbuch Verlag: Heyne

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