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Rezension zu
Erwin, Enten & Entsetzen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn Schiffe Eltern hatten...

Von: CogitoLeider
18.10.2015

Der dritte Teil der Krimireihe um Erwin Düsedieker ist anders. Nicht nur, dass der Held mit seiner Entourage das beschauliche Ostwestfalen verlässt - zum Glück in Richtung Norden - , irgendwie ist Erwin verändert. Vielleicht liegt das an dem mythologischen Lesestoff, vielleicht an Alfred. Wer wie ich die ersten beiden Teile gelesen und geliebt hat - auch wegen der tollen Sprache, die Thomas Krüger benutzt, immer ein bisschen poetisch, immer ein wenig verschlungen und schnörkekig - der wird auch 'Erwin, Enten & Entsetzen' lieben, natürlich. Allerdings fand ich es irritierend, wie sehr Erwin hier zu sich selbst findet und sich mehr noch als zuvor als ein Mensch zeigt, der intellektuell sehr viel zu bieten hat. Vielleicht liegt das an den veränderten häuslichen Umständen, vielleicht auch daran, dass er endlich Unterstützung erfährt, ja, zum Anführer einer bunten Truppe wird. Und es geht sehr viel spannender zu, finde ich. Sicherlich sind auch 'Erwin, Mord & Ente' und 'Entenblues' spannend, aber eher gegen Ende, beim Showdown. Hier habe ich schon sehr viel früher damit angefangen mitzufiebern und zu bangen. Vielleicht, weil Lina einfach ein Sympathieträger erster Güte ist und der Leser natürlich Anteil an ihrem Schicksal nimmt. Vielleicht aber auch, weil von Anfang an unheilvolle Dinge geschehen - oder es wenigstens so aussieht. Da wird der Leser sehr schnell in den Bann der schicksalhaften Verstrickung gezogen, auch unterstützt durch die Zitate, denn lustig ist das wenig. Natürlich kommt auch hier der Humor nicht zu kurz, wenn auch beinahe ausschließlich auf Kosten von Arno. Meist liegt er jedoch auch in der Ausdrucksweise und der Wortwahl. Erwin ist jedenfalls schon lange keine Lachnummer mehr! Stilistisch, nun, was soll ich schreiben? Thomas Krüger beherrscht seine Sprache, hat seinen Rhythmus und schreibt Bilder aus Poesie und Liebe zum verdrehten Denken. 'Wenn Schiffe Eltern hatten...' - dieser Satz (der natürlich noch weitergeht) hat mich beinahe umgeworfen (zum Glück liege ich beim Lesen), weil er so wunderbar das Naive im Denken Erwins versinnbildlicht - für mich. Oder, um es anders auszudrücken: Obwohl Erwin auf eine gewisse Art erwachsener ist, bleibt ihm das Kindliche, das die Geschehnisse erträglicht macht. Aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, diese Reihe wäre eine Trilogie. Zum einen fände ich das von den Covern her schön. Außerdem reichen drei Enten. Und Ewin hat sich nun endgültig von seinem Vater befreit und kann jetzt gut in den Sonnenuntergang reiten. Eine neue, bessere Familie hat er eh. Aber dieser Gedanke macht mich auch ein bisschen traurig. Denn irgendwie ist mir Erwin und seine Umwelt ans Herz gewachsen - vielleicht auch, weil sie mir so vertraut ist! Fazit? Selten habe ich die Entwicklung eines Protagonisten so intensiv miterlebt. Ein wundervoller dritter Teil.

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