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Rezension zu
»Mich hat Auschwitz nie verlassen«

Dieses Buch werden noch unsere Kinder und Enkel in den Händen halten

Von: Bloggerhochzwei
28.10.2015

Anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ist dieses Buch entstanden. Es ist ein Nachruf an die über 1 Million Menschen, welche Auschwitz nicht überlebt haben und es sind Worte und Erinnerungen derjenigen, welche das Lager überlebt haben. Die zwanzig Protokolle der Überlebenden sind so wertvoll und wichtig, denn es wird nicht mehr lange dauern, dann können wir keinen mehr befragen. Nach einer kurzen Einführung über das Konzentrationslager Auschwitz, gelangen wir zu den 20 Porträts der Überlebenden. Unverfälscht werden zwanzig verschiedene Geschichten erzählt, jede ist anders. Doch in vielen Dingen sind sich alle einig: Täglich umgeben von Angst, welche einem die Luft zum Atmen nimmt. Die entwürdigenden Transporte in Viehwaggons, getrieben wie Vieh aus den Waggons, um schließlich in Zweierreihen Aufstellung zu nehmen. Es warteten bellende Hunde, Geschrei und eine Vorauswahl wurde getroffen. Nach rechts oder links. Deportationen, Schläge und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Der ständige Hunger trieb einen fast in den Wahnsinn. Die Gerüchte um Auschwitz broddelten und eigentlich war allen klar, dass hier keiner mehr lebend raus kam. Doch trotzdem haben es welche geschafft. Sei es Glück, sei es Kampfgeist oder der pure Überlebenswille. "Wissen Sie, ich habe in meinem Leben so viele Situationen gesehen, die man unmenschlich nennt. Aber nirgends hat man die Bestien so wenig in Schach gehalten wie in Auschwitz. – Wolfgang Höbel" Alle wurden kahl rasiert, vermessen, untersucht, tätowiert und nackt ausgezogen. Wenn es sein musste, dann haben die Insassen von Auschwitz auch mal zwei Tage nackt in ihrem Block verbracht. Namen wurden vergessen, ab sofort wurde man nur noch mit seiner eintätowierten Nummer gerufen. "Die Männer rasierten uns sogar die Haare ab, nicht nur auf dem Kopf. – Bronia Brandman" Die Einzelschicksale berühren und gehen direkt ins Herz. Raphael Esrail, der auch nach 70 Jahren täglich das Lager vor Augen hat, obwohl er seine Tätowierung hat entfernen lassen. Oder Philomena Franz, eine Zigeunerin, die auch den Versuchen von Doktor Mengele nicht entkommen konnte und eine Scheinhängung über sich ergehen lassen musste. Esther Bejarano hat überlebt, weil sie in Auschwitz als Musikerin im Mädchenorchester spielen durfte. "Mittags gab es eine weiße Suppe aus zerhackten Knochen, die sogenannte Avosuppe. Wir hatten solchen Hunger, da macht man sich keine Gedanken über Geschmack. – Kazimierz Albin" Obwohl „Mich hat Auschwitz nie verlassen“ keine leichte Kost ist, fesseln die Seiten und man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Reporter haben ganze Arbeit geleistet. Die Berichte sind unverfälscht, authentisch. Abgerundet wird das ganze durch wunderschöne Porträtaufnahmen der Fotographen, wie auch schon auf dem Cover zu sehen ist. Ich habe schon viel über den zweiten Weltkrieg gehört und gelesen, dennoch schockiert es mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich mich mit dieser Thematik auseinander setze. Mein Respekt gilt den Menschen, die all dies ausgehalten haben und täglich mit ihren Erinnerungen aufwachen und versuchen, ein ganz normales Leben zu leben. Fazit Ein wichtiges und lesenswertes Buch mit Augenzeugenberichten aus einer furchtbaren Zeit, die es besser nie gegeben hätte. Wir alle haben nicht mehr viel Zeit, Menschen von damals zu befragen. Deshalb ist es unabdingbar, Erinnerungen festzuhalten und zu dokumentieren. Es ist ein Buch, dass auch noch unsere Kinder und Enkel in den Händen halten werden.

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