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Rezension zu
Himmel ohne Sterne

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sehr eindringlich und erschreckend

Von: Riiinchens Bücherwelt
31.10.2015

Alija Bet – das ist der Codename für die illegale Einwanderung in das britische Mandatsgebiet Palästina. Und es ist der Hoffnungsschimmer am Horizont für Leah und Jannek – die beide als einzige ihrer Familien die KZs überlebt haben und nun 1946 traumatisiert als lebende Tote durch das zerbombte München ziehen. Sie hören von der gefahrvollen und teuren Überfahrt auf überfüllten Schrottdampfern, den vielen ertrunkenen oder in Internierungslagern der Briten inhaftierten Flüchtlingen, den Kämpfen mit den arabischen Einwohnern vor Ort. Aber sie haben keine Alternative. Und so machen sich die beiden als illegale Flüchtlinge auf den Weg über das Mittelmeer – mit der Hoffnung auf eine neue Heimat. * Meine Meinung Bereits zu Anfang des Buches war die Geschichte sehr eindringlich und einnehmend, sodass ich förmlich an den Seiten gehangen habe und immerzu weiterlesen musste. Grund hierfür war vor allem der bildhafte Schreibstil des Autors, der mir den Eindruck vermittelt hat, dass ich an Leahs Seite durch das ausgebombte München laufe. Außerdem durfte ich ihre Gefühle und Gedanken hautnah miterlebt, sodass ich mich sogleich mit ihr verbunden gefühlt habe. Gleiches galt auch für Sophie, ein 16-jähriges Mädchen, das mit ihrer Familie seit 1938 in London lebt und dort eine relativ sichere Unterkunft gefunden hat. Im Vergleich zu Leah muss sie sich keine Sorgen machen, ob sie einen Unterschlupf für die Nacht findet oder genügend zu Essen bekommt. Doch ihr Leben ist auch nicht gerade einfach. Die Engländer sind den Deutschen bzw. Juden feindlich gestimmt und lassen sie das bei jeder sich bietenden Gelegenheit spüren. Leah und Jannek haben mir einfach nur leidgetan. Sie haben die Hölle auf Erden er- und durchlebt. Ihnen wurde alles genommen: das Zuhause, ihre Familie und ihr altes Leben. Nun haben sie zwar ihre Freiheit zurückerlangt, müssen aber quasi bei null anfangen. Dabei sind sie ganz allein auf sich gestellt. Man hat gemerkt wie verloren sie sich fühlen. Einerseits sind sie überglücklich überlebt und eine Zukunft zu haben. Andererseits fehlt ihnen ein exaktes Ziel, auf das sie hinarbeiten könnten. Ihre Hoffnung ist da, doch es fällt ihnen schwer wirklich von ganzem Herzen daran zu glauben, dass irgendwann alles gut werden wird. Ihre Zeit im KZ und die schrecklichen Szenarien, die sie mit ansehen mussten, verfolgen sie wie ein Schatten, den sie einfach nicht loswerden – egal was sie machen. Das hat mich tief traurig gemacht, vor allem wenn man daran denkt, dass es damals wahrscheinlich vielen Juden so ergangen sein muss. Alija Bet bietet nicht nur Leah und Jannek sondern auch Sophia und ihrer Familie neue Hoffnung. Hoffnung auf ein sorgenfreies und glückliches Leben und ein Zuhause. Denn während sie bisher überall nur geduldet wurden, werden sie in Palästina endlich willkommen sein. Schließlich leben dort viele Menschen, die das gleiche wie sie durchgemacht haben. Der Weg dorthin ist jedoch steinig und es gilt viele Hindernisse und Schwierigkeiten zu überwinden. Ihre Reise bzw. Flucht nach Palästina war unglaublich spannend. Ich habe mit Leah, Jannek und Sophie mitgefiebert, sie gleichzeitig aber auch bewundert, dass sie trotz allem immer wieder die Kraft gefunden haben weiterzukämpfen. Ich wollte immerzu weiterlesen, musste allerdings hier und da eine Pause einlegen, da mich die Geschichte so traurig gemacht hat. Jannek und Leah habe ich sehr in mein Herz geschlossen. Außerdem konnte ich mich so gut in beide hineinversetzen. Auf der einen Seite wäre da Jannek, der immer etwas verschlossen und abweisend herüberkommt und damit vor allem Leah vor den Kopf stößt, obwohl er das eigentlich gar nicht möchte. Im Grunde ist er ein wirklich lieber Kerl. Aber ich kann verstehen, dass er, bei dem was er in seinen jungen Jahren bereits durchmachen musste, verbittert ist. Leah ist hingegen ein sehr gefühlvoller Mensch, der sichtlich darunter leidet seine Familie verloren zu haben. Sie fühlt sich oft einsam und wünscht sich nichts sehnlicher als endlich wieder Geborgenheit und Sicherheit zu empfinden. Die Fußnoten fand ich zunächst etwas störend, doch nach kurzer Zeit habe ich sie wirklich zu schätzen gelernt, da sie mich mit vielen interessanten Information versorgt haben. Ein Kompliment an Herr Schröder! Er hat die geschichtlichen Hintergründe sehr sehr sorgfältig recherchiert. Das Ende hat mich vollkommen kalt erwischt, obwohl ich bereits mit einem in der Art und Weise gerechnet habe. * Mein Fazit Mit „Himmel ohne Sterne“ erzählt Rainer M. Schröder eindringliche Geschichte, die mich schon während des Lesens sehr mitgenommen hat und schließlich auch nach Beenden noch lange nicht loslassen wollte. Leah und Jannek sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen mitgefühlt, mitgehofft und mitgebangt. Ihre Flucht nach Palästina ist wirklich nervenaufreibend und von einigen Höhen und Tiefen durchzogen, dass man sich einfach nicht von den Seiten lösen wollte. Ich kann euch dieses Buch wirklich wärmstens empfehlen!

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