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Rezension zu
Gehe hin, stelle einen Wächter

Die Fortsetzung zum Klassiker ist leider eher schwach

Von: booksfortea
05.11.2015

Harper Lee ist besonders in den USA eine der größten und berühmtesten Autorinnen und das, obwohl sie jahrelang nur ein Buch veröffentlicht hatte. Aber "To Kill A Mockingbird" (auf deutsch: "Wer die Nachtigall stört") ist einfach einer der amerikanischen Klassiker schlecht hin. Ich selbst habe "To Kill A Mockingbird" für die Schule, für meinen Englisch LK gelesen und ich mochte es total! Und nun, Jahre nachdem Klassiker, wurde eine Fortsetzung veröffentlicht. Das ganze hat einen riesigen Hype ausgelöst - wie bei einer Harry Potter Premiere sind Leute zu Mitternachtsverkäufen gegangen und haben sich das Buch so bald es raus kam geschnappt. Die generelle Begeisterung ist aber sehr schnell abgeklungen und es gab viele negative Rezensionen. Ich habe beschlossen das Buch trotzdem zu lesen, einfach weil ich mir selbst eine Meinung bilden wollte. Leider muss ich mich der breiten Mehrheit anschließen: Das Buch hat mir nicht sonderlich gut gefallen. "Geh hin, stelle einen Wächter" ist die Fortsetzung von "Wer die Nachtigall stört" und es geht um Jean Louise "Scout" Finch, die inzwischen erwachsen ist und wieder nach Maycomb zurückkehrt um etwas Zeit mit ihrem Vater Atticus zu verbringen. Die einzige andere Person, die wirklich eine Rolle spielt und schon im ersten Teil vorkam ist Scouts Tante Alexandra. Dill lebt schon lange nicht mehr in Maycomb und, was mich am meisten schockiert hat: Gleich zu Beginn erfährt man, dass einer der Hauptcharaktere des ersten Buches bereits gestorben ist. Das war schon die erste Sache, die mich gestört hat. Einer der zentralen Charaktere des Original Buches ist einfach nicht mehr da und man hat nicht mal wirklich die Möglichkeit richtig um ihn zu trauern. Auch ansonsten ist wenig wie in "To Kill a Mockingbird". Zum einen gibt es irgendwie weniger Handlung in "Geh hin, stelle einen Wächter". Es ließ sich zwar vom Schreibstil her gut lesen, aber dennoch war es irgendwie langweilig und hat sich für mich auch ein wenig gezogen, einfach weil auf den 300 Seiten nur relativ wenig geschehen ist. Die Handlung sieht nämlich eigentlich nur wie folgt aus: Jean Louise (in diesem Buch wird sie kaum noch "Scout" genannt) kommt nach Maycomb um ihre Familie zu besuchen, trifft Henry auch genannt "Hank", der bei Atticus gelernt hat und mit dem sie schon Jahre lang zusammen ist und fragt sich ob sie ihn heiraten soll. Sie findet heraus, dass sowohl Atticus als auch Hank ziemlich rassistisch sind, so wie eigentlich alle in Maycomb und im Süden zu dieser Zeit, und bekommt auf Grund dessen eine Identitätskrise. Ich muss sagen, ich finde es gut, dass es um so ein wichtiges Thema geht. Damals war die Debatte der Rassentrennung in den USA von riesiger Bedeutung und ich bin auch froh etwas darüber gelesen zu haben. Nur leider gefällt mir einiges an der Umsetzung bei diesem Buch nicht. Zum einen finde ich es blöd. wenn man Charakter nimmt und sie in der Fortsetzung eines Buches ganz anders sein lässt, als sie das im Original waren. Das ist in "Geh hin, stelle einen Wächter" passiert und das ist einer der Gründe, warum es so viel Kritik bekam. Atticus ist in "To Kill a Mockingbird" ein super toller, bewundernswerter Charakter. Er ist moralisch und gutherzig und ein super Vorbild. Er verteidigt als Anwalt einen Schwarzen und macht sich nichts daraus, was die anderen darüber sagen. Er bringt seinen Kindern bei, dass alle Meschen gleich seien. Jetzt, im zweiten Teil entpuppt Atticus sich als totaler Rassist. Es gibt eine Passage, in der der darüber redet wie minderwertig Schwarze seinen und Scout fragt, ob sie es denn verantwortlichen könnte, dass ihre Kinder eines Tages mit dunkelhäutigen Kindern zur Schule gingen... Es war einfach untypisch und auch irgendwie traurig, das ausgerechnet Atticus so etwas sagen würde. Ansonsten, wie bereits gesagt, hat es mir einfach an Handlung gefehlt. Es hätte mehr passieren müssen. Ich mochte wie Scouts Onkel in die Geschichte eingebaut wurde und einfach generell sein sonderbares Verhalten. Der Schreibstil was auch wirklich schön und ließ sich gut lesen. Leider nur ist es meiner Meinung nach kein Vergleich zu "To Kill A Mockingbird" und ich finde es schade, dass Harper Lee nicht noch mehr Bücher geschrieben hat, von denen manche vielleicht so gut wie "To Kill a Mockingbird" hätten sein können. Dieses ist das meiner Meinung nach leider nicht. Ich vergebe letztendlich 3 von 5 Herzchen. Es war ein Buch, dass sich mit einem sehr wichtigen Thema auf gute Art und Weise beschäftigt und auseinander setzt und manchmal hatte ich beim Lesen auch wirklich Spaß. Aber leider konnten meine Erwartungen nicht erfüllt werden, es gab zu viele Veränderungen im Vergleich mit dem Vorgänger und hatte inhaltlich nicht genug zu bieten für mich.

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