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Rezension zu
Bevor ich sterbe

"Bevor ich sterbe" von Jenny Downham

Von: Nelly
09.11.2015

KLAPPENTEXT Eine Geschichte über den Tod und die Liebe – glaubwürdig, herzzerreißend und von überwältigender Ausdrucksstärke Die 16-jährige Tessa hat Leukämie, und die Ärzte machen ihr nur noch wenig Hoffnung. Aber Tessa will leben, wenigstens in der Zeit, die ihr noch bleibt. Sie schreibt an ihre Zimmerwand zehn Dinge, die sie tun will, bevor sie stirbt: Sex haben, Drogen nehmen, für einen Tag berühmt sein, etwas Verbotenes tun ... Und dann trifft sie Adam, und er ist der Erste, der sie versteht. Tessa spürt, dass sie etwas mit Adam verbindet, doch sie wehrt sich dagegen. Und dann begreift sie, dass sie zum ersten Mal verliebt ist. Aber darf man lieben, wenn man stirbt? [ Quelle: Goldmann ] MEINE MEINUNG Tessa ist 16 Jahre alt und todkrank. Sie hat Leukämie und weiß bereits zu Beginn des Buches, dass ihr keine Behandlung der Welt mehr helfen kann. Sie wird sterben. Doch eigentlich gibt es noch soviele Dinge, die sie noch tun will. Daher fängt sie an, an der Wand ihres Schlafzimmers eine Liste zu entwerfen - eine Liste mit lauter Dingen, die sie noch machen will, bevor sie stirbt. Auf dieser Liste stehen Dinge wie einmal Sex haben, Drogen nehmen oder Gesetze übertreten. Was Tessa nicht geplant hat, ist allerdings sich zu verlieben. Doch dann tritt Adam in ihr Leben und nun stehen beide vor dem Problem: darf man sich in dieser Situation überhaupt verlieben? Der Einstieg in das Buch empfand ich als ungewöhnlich, was nicht schlecht sein muss. Normalerweise erfährt der Protagonist in solchen Krankheits-Büchern meist erst innerhalb der Handlung, dass für ihn keine Hoffnung mehr besteht. Der Leser lernt also den Patient erst kennen, es keimt Hoffnung auf und diese werden dann umgeworfen. Hier ist das anders. Schon nach wenigen Seiten ist dem Leser klar: da ist nichts mehr zu machen. Das sorgte zumindest bei mir dafür, dass Tessa erst mal einen Sympathie-Vorschuss von mir bekommen hat. Wie schrecklich muss es für eine 16-Jährige sein, die ihr ganzes Leben eigentlich noch vor sich haben sollte, zu wissen, dass sie nie einen Schulabschluss machen wird, nie heiraten wird, nie Kinder haben wird und dafür vielmehr aus ihrem Leben gerissen wird? Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Zoe will Tessa eine Liste abarbeiten, auf der eben genau die Dinge stehen, die sie noch machen will. Die erste Sache hat es da gleich in sich, denn Tessa will unbedingt mit einem Jungen schlafen. Und da hat das Buch schon angefangen, mich ein kleines bisschen zu nerven. An sich finde ich die Idee ja ganz nett, dass Tessa sich Dinge raussucht, die sie noch erleben will. Doch sind das die Dinge, die eine 16-Jährige noch unbedingt erleben will? Ich meine, gut.... einmal Sex zu haben ist noch nachvollziehbar. Aber die Art und Weise, wie Tessa da an die Sache herangeht fand ich irgendwie weniger gut. Sie reißt gemeinsam mit ihrer Freundin in einer Disko zwei Typen auf, die total stoned sind und geht ohne groß darüber nachzudenken mit ihnen mit. Und ist es wirklich so erstrebenswert, vor seinem Tod irgendwann mal einen Lippenstift zu klauen? Und noch abstruser fand ich ihren Punkt "einmal Drogen nehmen". Ich meine, ein krebskrankes Mädchen, das mehrere Chemos hinter sich hat und jeden Morgen eine ganze Palette Tabletten schlucken muss, hat doch bestimmt andere Interessen als ihre restliche Zeit sich auch noch durch illegale Drogen zu vernebeln. Die Charaktere waren alle recht gut ausgestaltet und jeder hat seinen Part zur Geschichte beigetragen. Tessas Familie war auch schon vor ihrer Erkrankung alles andere als intakt, da ihre Mutter eines Tages auf und davon war und durch ihre Abwesenheit sich am schwersten tut, mit ihrer kranken Tochter umzugehen. Daher musste ihr Vater beide Teile verkörpern, den der Mutter und des Vaters. Ich konnte zu allen einen recht guten Zugang finden, doch Tessa wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer, wobei ich nicht sicher bin, ob das von der Autorin so gedacht war. Ich kann das größte Verständnis aufbringen für ihre Situation, doch leider so überhaupt keines für ihr Verhalten. Manchmal bekam ich das Gefühl, dass es ihr ganz recht ist, so krank zu sein, um wie ein Trampeltier durch die Welt gehen zu können. Es geht ihr nur um sich selbst, dass es noch ein Leben gibt, in welchem sie nicht immer nur das Hauptproblem der ihr nahe stehenden Personen ist, scheint für Tessa überhaupt nicht vorstellbar. Und ihr geht es dabei noch nicht einmal darum, dass diese Personen nach ihrem Tod einen wichtigen Menschen verloren haben, sondern sie will einfach nur das tun, worauf sie Lust hat. Dagegen fand ich Jenny Downhams Schreibstil wirklich toll. Sie schreibt in einfachen Worten und Sätzen und bringt trotzdem gut rüber, was sie dem Leser erzählen will. Wirklich toll fand ich dabei vor allem die letzten Kapitel, in denen sie die letzten Tage und Stunden von Tessa beschreibt. Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, wie sie diese Situation in Worte fassen will, doch sie hat einen Weg gefunden, der bei mir einen riesen Kloß im Hals verursacht hat. FAZIT Bevor ich sterbe hat seine Höhen und Tiefen. Wo der Schreibstil und die Idee mich vollauf begeistern konnten, haperte es doch an der Umsetzung. Die Geschichte grenzt sich von "anderen Krebsbüchern" in einigen Punkten ab, was mir gut gefallen hat. Man will ja schließlich nicht ständig die gleiche Geschichte lesen. Zum Schluss hin wurde es dann so richtig emotional und obwohl mir das Buch an einigen Stellen so gar nicht gefallen hat, wird es mir aufgrund des Endes doch noch eine Weile im Kopf bleiben.

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