Rezension zu
Als Schisser um die Welt
Urlaub mit Angsthasen oder Japanische Enzephalitis für Einsteiger
Von: KarolineNachdem ich mich beim Journeyman das erste Mal mit Reiseberichten auseinandergesetzt hatte, war ich angefixt. Kaum erwähnte ich dies bei meinem Buchhändler des Vertrauens wedelte er auch schon mit einem Büchlein der besonderen Reiseberichts-Art vor meiner Nase herum. Der Klappentext war humorvoll und ich lechzte förmlich danach dieses Buch zu verschlingen. Warum? Weil ich genau so ein Reise-Schisser bin wie der Berichtende. Jan ist nicht nur Autor und Hauptcharakter dieses humoristischen Kleinods, nein, er ist auch ein ausgesprochener Angsthase. Der Hobby-Hypochonder und Couch-Liebhaber ist kein Freund des Unvorhersehbaren. Wunderbar wird diese Einstellung in seinem Gedicht an sein liebstes Mobiliar deutllich. Ode an die Couch Oh Couch, du süßer Schatz, du bist und bleibst mein liebster Platz. Ist die Ferne noch so weit, hier lieg ich in Sicherheit. Und keiner kriegt mich hinfort, an einen fremden dunklen Ort. Denn glücklich bin ich doch nur hier, liebe Couch, ganz nah bei dir. Jan Kowalsky, Als Schisser um die Welt, S. 17 Alles könnte so schön sein — wenn da nicht seine abenteuerlustige Frau Sarah wäre. Diese schleift ihn auf berittene Safari-Touren durch Afrika, lässt ihn in Hütten ohne Strom und Wasser in Laos nächtigen, reist mit ihm einfach nach Bali, wo menschenfressende Komodowarane ihm schlaflose Nächte bescheren — und mit ihnen reist stetig die Angst. Wovor? Vor allem... Egal, ob es Malaria-Mücken, die Grenz-Mafia, giftige Schlangen, Fußpilz oder die japanische Enzephalitis ist. Er ist sich sicher, etwas davon wird er schon abbekommen. Der Illustrator Jan Kowalsky versteht es mit viel Eigenironie über seine Macken zu reden. Aber nicht nur er, einfach jeder Charakter wird wunderbar unterhaltsam mit seinen ganzen Schrullen überspitzt und karikiert. Perfekt untermalt wird dieser Humor mit seinen Zeichnungen. Es gibt wenig Bücher, die mich derart oft und lauthals zum Lachen gebracht haben wie Als Schisser um die Welt. Ich litt mit, ich fühlte mich in meiner eigenen Hypochondrie verstanden und bestätigt. Kurzum ich hatte ein paar wundervolle Stunden mit Jan, seinem Logbuch des Todes und diesem daraus entstandenen hochwertig aufgemachten Reisebericht. Prädikat: Absolut lesenswert! Karoline, www.inkunabel.wordpress.com
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