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Rezension zu
Sich ins Leben schreiben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kreativer Zugang zur eigenen Person

Von: Michael Lehmann-Pape
16.11.2015

Die Ausdrucksformen von Menschen sind verschieden, je nach dem drückt der eine sich in sich stimmig redend aus, während eine andere dem Hören Vorrang einräumt, mancher geht auf in Tönen, der Musik, aktiv oder passiv, oder gestaltet den Ausdruck seiner selbst und das Erfassen der Welt in noch anderer Form. „Schreibend aber kann man auch Kontakt zu sich selbst aufnehmen, mehr noch, man kann sich schreibend selbst entdecken“. So schildert Liana Dirks den Zugang zu sich selbst, den Sie mit diesem gut lesbaren und in sich stimmig strukturierten Buch dem Leser nahe bringt. Wobei es natürlich weniger um eine Form des Kurses zum kreativen Schreiben im Buch geht, Eher in die Richtung deutet eine Angewohnheit, die durchaus noch Verbreitung hat, vielfach aber doch im Vergleich zu vorhergehenden Generationen ins Hintertreffen gerät. Das Verfassen eines Tagebuches. Auch dies war ja über Generationen hinweg ein Instrument der Reflexion, der Verarbeitung von Lebenseindrücken, der Erkundung der eigenen Person. Wobei dieses Beispiel als Hinweis nicht weit genug reicht, denn Dirks gestaltet aus dem Schreiben eine tiefer reichende Methode, mit dem Ziel, zumindest „Co-Autor“ des eigenen Lebens zu werden. Um aber Ziele für sich formulieren zu können (und diese dann auch anzugehen) bedarf es der Kenntnis über die eigene Person, des Aufbaus von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und einen eigenen Weg und, natürlich eine Konkretisierung nächster Schritte des eigenen Wegs. Hierbei kommt Dirks zu Gute, dass sie im Blick auf diese „schreibende Entfaltung“ des eigenen Ich´s aus den eigenen Erfahrungen von Wendungen und auch tiefgreifenden Veränderungen im eigenen Leben zurückgreifen kann, wie auch vielfache Lebensbeispiele aus ihren Seminaren mit ins Buch einfließen lassen kann. So verbindet sie einerseits die (geübte) Praxis der „Einkehr“, Kontemplation und Meditation mit der daran anschließenden und daraus entstehenden Bobachtung, dass innere Erkenntnisse wenig bewirken, wenn sie nicht eine „gelebte Umsetzung“ erfahren. Für beides, für diese innere Erforschung der eigenen Person und für die dann „ins Leben umsetzende“ Bewegung bietet Dirks das Schreiben in bestimmter methodischer Form dem Leser als Instrument an. „Sich in Worte fassen“ und (damit) „sich ins Leben schreiben“, das ist, worum es als „organischer Prozess“ im Buch geht. Die Freude zu entdecken, die Lust zu spüren und mit diesen Energien umzugehen, die Angst in ihren „besseren Seiten“ annehmen zu lernen, der Wehmut nicht aus dem Weg zu gehen, immer wieder Zeit und Raum ganz für sich und mit sich zu nehmen, auf diesem Weg (schreibend) Widerstand, Beistand und Lebendigsein ausmachen zu lernen und Umgang mit diesen Elementen zu pflegen („Vom richtigen Ja und Nein sagen“ und damit mehr und mehr die eigenen Wünsche zu entdecken und vom „Wunsch zur Wirklichkeit““ zu gelangen, all dies drückt die Autorin empathisch und überaus verständlich aus. Wie das praktisch ginge, auch damit lässt sie den Leser nicht alleine, nach jedem Kapitel finden sich Hinweise für ein Arbeiten mit den Inhalten, ein eigenes schreibendes erkunden. Eine ganz andre, auf den ersten Blick ungewohnte Form der Verbindung mit dem eigenen Selbst und „dem großen Rest“, aber durchaus wert, zu erproben, tiefgreifend und, je weiter man in der Lektüre fortschreitet, desto leichter geht es dem Leser dann auch „von der Hand“, einen eigenen, schreibenden Prozess zu eröffnen. Eine anregende Lektüre.

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