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Rezension zu
Madame Ernestine und die Entdeckung der Liebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Etwas skurril aber insgesamt sehr liebenswert

Von: Vanessas Bücherecke
22.11.2015

Inhalt aus dem Klappentext: Eine tiefe Liebe zu Literatur und Musik, eine zerlesene Homerausgabe und ein altmodisches Kehrgerät: Obwohl die Brüsseler Putzfrau Ernestine Vandermeer keine Reichtümer von ihrem Vater geerbt hat, war sie doch immer zufrieden mit ihrem Leben. Bis der überraschende Tod ihres Arbeitgebers Harry Bishop alles durcheinanderwirbelt. Denn eine Klausel in Harrys Testament führt Ernestine auf das Parkett der feinen Gesellschaft – und ihre Suche nach einer neuen Stelle endet im Haushalt des geheimnisumwehten Meistercellisten Sébastien Balthasar. Wo sie mit ihrem eigenwilligen Charme ihr ganz eigenes kleines Wunder bewirkt ... Meinung: Ernestine Vandermeer ist eine alleinstehende Mittfünfzigerin und ist mit ihrem bescheidenen Leben als Putzfrau eigentlich zufrieden. Sie lebt und putzt bei dem Diplomaten Harry Bishop, lauscht dessen Celloproben und liest ab und an einen griechischen Klassiker aus seiner Bibliothek. Als Harry aber plötzlich stirbt wird Ernestines Leben auf den Kopf gestellt, denn Harry hat ihr ein halbes Haus vermacht, welches einigen Ärger nach sich zieht. Denn Harry schien in zwielichtige Geschäfte verstrickt zu sein und die belgische High-Society scheint tief in dem Gewirr mitzuhängen. Ernestine geht den Ereignissen nach und stößt auf Täuschungen und Geheimnisse, aber auch auf den Meistercellisten Sébastien Balthasar, dessen Haus sie putzen darf. Doch warum ist er so traurig und warum tritt er nicht mehr auf? Ernestine ist eine etwas anstrengende Protagonistin und manchmal war sie mir zu bizarr. Sie erscheint auf der einen Seite sehr unterwürfig, aber auch sehr neugierig und tritt zuweilen ziemlich forsch und aufdringlich auf. Das fand ich etwas befremdlich. Auch ihre Freundin Nelly war mir suspekt und ich wurde nicht so richtig schlau aus ihr, da ich nicht wusste, was Nelly antreibt. Insgesamt aber war mir Ernestine nicht unsympathisch und meine Neugier auf sie und ihre Geschichte konnte mir ihre schrullige Art nicht nehmen. Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, der Blickwinkel ist auf Ernestine gerichtet. Die Kapitel sind manchmal kurz, manchmal lang. Ein paar Längen haben sich leider eingeschlichen, aber Leona Francombe hat einen sehr angenehmen Schreibstil, so dass das Buch sich doch recht flüssig lesen lässt. Leona Francombe schreibt mit viel Liebe zu den griechischen Klassikern und zu dem Land Belgien. Deshalb wirkt dieses Buch manchmal wie eine moderne Version der Odyssee, in der sich Ernestine auf der Suche nach ihrem persönlichen Zuhause begibt. In Rückblicken erfährt man als Leser mehr über ihre Vergangenheit und warum Ernestine weder Mann noch Kinder hat. Der Titel des Buches lässt einen leichten Liebesroman vermuten, den man aber in diesem Buch so nicht finden wird. Der Roman weist eher Züge eines Krimis auf, ist ein Buch über die Selbstfindung eines Menschen und ja, auch ein wenig über die Liebe, aber viel tiefgründiger. Der Schreibstil ist verspielt und leicht melancholisch, der Grundton eher ruhig. Deshalb kommt an einigen Stellen die Spannung leider nicht so rüber, wie es von der Autorin angedacht war, was ich sehr schade fand, denn gerade das Ende des Romans hätte ruhig etwas lauter ausfallen können. So hat das Buch dann letztendlich zwar ganz gut unterhalten, war aber leider kein Kracher. Fazit: Ernestine Vandermeer ist eine etwas skurrile Heldin, die ich zwar manchmal etwas bizarr fand, insgesamt aber doch mochte. Mit mehr oder weniger Spannung führt sie einen durch diese etwas kriminalistische Geschichte, die ein paar unterhaltsame Lesestunden bereitet. Wer Freude an einem verspielten Erzählstil und an griechischen Klassikern hat, wird mit diesem Buch Spaß haben. Von mir gibt es 3,5 von 5 Punkten.

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