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Rezension zu
Lockvogel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Prägnante Charaktere in gefahrvoller Mission

Von: Michael Lehmann-Pape
08.12.2015

Das sind schon ganz eigene Leute, die da im BND an den verschiedenen Stellen in der Abteilung zusammenarbeiten. Wenn man alleine schon „Goldhändchen“ mit seiner extrovertierten Kleidung, dem ständig Lob benötigendem Ego und seinem privaten Drama (was immense Auswirkungen haben wird) ansieht, weiß man bereits, dass Berndorf wie gewohnt sehr viel Wert auf besondere Figuren mit ihren inneren Brüchen legt. Von Kruse, dem „Chef“ angefangen, der ganz nebenbei noch ein privates Drama um seine Frau und sein Pflegekind auffangen muss, über Gillian, die zupackende und „über-alles-informierte“ Assistentin (die auch schon mal ganze Küchen wieder instand setzt), hin zu Dehner, dem attraktiven, coolen, durchsetzungsfähigen „Mann mit Herz“ (das er hier und da an einen Mann verliert und mit dem man sich besser nicht anlegen sollte, auch wenn man vom Secret Service und in der Überzahl ist), über Svenja, ebenso durchtrainierte wie kluge Agentin hin zu Müller. Der eigentlichen Hauptfigur des Thrillers (auch wenn Berndorf allen Personen Raum einräumt und die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt). Müller, dem man in der Zeichnung der Person eine gewisse Nähe zum „modernen“ James Bond (in der Daniel Graig Ausführung) anmerkt. Mit Traumata versehen, in Behandlung, innerlich aus der Balance, seitdem diese Explosion ihm ein Kind (samt der abgerissenen Hand der Mutter) tot in die Arme geworfen hat. Müller, der dennoch keine Sekunde zögern würde, trotz massiven Erholungsbedarfes, sich in den neuen Fall hineinzustürzen, wenn er benötigt wird. Einen Fall, bei dem junge, wilde, aufbegehrende Menschen verschwinden. Wie sich herausstellt, angeworben werden. Um dann als und für Terroristen die Drecksarbeit zu erledigen. Auch in Deutschland. Aber gefunden werden müssen diese verschwundenen Leute und ihre Hintermänner in gefährlichen Gebieten des Nahen Ostens. Wo schon der ganz normale Alltag leicht zum Tod führen kann. Vorweniger, wenn man Agent ist und vorweniger, wenn es wenig Deckung gibt. Neben den angeworbenen Männern und Frauen wird die Ehefrau und das Kind eines Informanten entführt und verschleppt. Der erste Faden, den Müller aufnehmen muss und der ihn (fast) an die Grenze seiner Möglichkeiten bringt, während Svenja und Dehner sich Schritt für Schritt an den Kern der terroristischen Zelle vortasten. Temporeich, mit gut getimten Action Szenen, einem anregenden „Personal“ versehen, wirft Berndorf den Leser mitten hinein in diese Gemengelage. Technisch nicht in gleicher Form interessiert, wie es einem Tom Clancy oder anderen Spionage-Thriller Autoren eigen war oder ist (Waffenkunde, IT Technik und anders werden im Buch eher nur angerissen), folgt Berndorf im Stil den eher klassischen Agententhrillern in einer Mischung aus Forsythe und Fleming. Gut zu lesen, temporeich, unterhaltsam, hier und da vielleicht zu wenig detailliert auf die terroristische Bedrohung in Europa, bietet der „Lockvogel“ eine anregende Unterhaltung.

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