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Rezension zu
Mondscheinjunge

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vielmehr ein Drama als ein psychologischer Spannungsroman

Von: chrissieskleinewelt
16.12.2015

Erzählt wird die Geschichte einer Nachbarschaft, die einen ganz besonderen Bewohner hat: Tyler Lattimore. Tyler leidet an der Krankheit Xeroderma pigmentosum, kurz XP genannt. Menschen, die an dieser unheilbaren Erkrankung leiden, können die Schäden, die Sonnenlicht bei jedem von uns anrichten, nicht reparieren. Sie verbrennen, sobald sie mit UV-Strahlung in Kontakt kommen und aus diesen schlimmen Sonnenbränden wird sich bei ihnen zügig Hautkrebs entwickeln. Die Sonne ist daher sehr schmerzhaft und tödlich und muss unter allen Umständen vermieden werden. Tyler ist 14, seine Pubertät setzt ein und ihm wird immer mehr bewusst, wie sehr ihn seine Erkrankung am Leben hindert. Ewig in Dunkelheit verbannt und immer mit der Angst vor unerwarteten Strahlen versucht er sein Leben zu meistern und ist sich doch bewusst, wie sehr seine Familie unter seiner Erkrankung leidet und seinen wahrscheinlich frühen Tod fürchtet. Tyler lebt mit seiner Familie in einer Straße, die ihm größtenteils sehr wohlgesonnen ist. Alle Nachbarn vermeiden künstliche Leuchtmittel, die UV-Strahlung abgeben könnten und unterstützen die Familie soweit es geht. Die Lattimores sind besonders mit einer anderen Familie aus dieser Straße befreundet, deren kleines Mädchen Amy eines Tages spurlos verschwindet. Mit diesem Verlust wird das Leben von jedem in dieser Straße verändert und Tyler ist mittendrin. Anders als nach dem Klappentext von mir vermutet bietet “Mondscheinjunge” weniger Spannung als vielmehr ein intensives Drama rund um das Verschwinden eines kleinen Mädchens und um die seltene Erkrankung eines Jungen. Es geht um Schuld und Sühne, die Konsequenzen von Gerüchten. Es geht um übertriebene und ausbleibende Mutterliebe, um Angst, Verantwortung und das Loslassen. Ziemlich früh im Buch ist bereits klar, was mit der kleinen Amy passiert ist und wer dafür die Verantwortung trägt. Ein klassischer Spannungsbogen, wie man ihn aus Thrillern etc. kennt fehlt daher. Vielmehr ruht der Reiz dieses Buches auf dem psychologischen Untereinander in dieser Nachbarschaft und in der Familie Lattimore. Die verschiedenen Handlungsstränge und Gedankenansätze werden dabei von Buckley realistisch, erschreckend und gut verknüpft und es ist erstaunlich zu sehen, was kleine Taten für Auswirkungen nach sich ziehen können. Dies ist wirklich interessant, aber eben nicht spannend. Das Buch selbst wird kapitelweise aus der Sicht verschiedener Personen geschrieben und zeigt dabei eine flüssig und leicht zu lesende Schreibweise, die jedoch in meinen Augen etwas zu schlicht ist. Zudem wird mir die Erkrankung von Tyler als etwas zu dramatisch geschildert. Nach dem Beenden des Buches habe ich mich über diese Erkrankung weiter erkundigt. Sie ist wirklich schrecklich und sehr lebensbeschneidend für die Betroffenen, doch gibt es heutzutage Mittel und Möglichkeiten den Patienten das Leben wenigstens etwas zu erleichtern und sie nicht in kompletter sozialer Isolation zu belassen. Ich habe etwas ganz anderes erwartet, als ich “Mondscheinjunge” zu lesen begonnen habe und war zwar interessiert, aber auch etwas enttäuscht und durch die vorhandenen Längen im Lesefluss etwas gehemmt. Leser, die jedoch stark interessiert in ein Drama rund um eine Familie und deren Nachbarschaft sind, bei der es um viele psychologische Feinheiten geht und darum, wie sich das Verhalten von uns selbst auf andere auswirkt und was dies auch für uns selbst bedeutet, werden begeistert von diesem Buch sein.

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