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Rezension zu
Das geheime Leben der Bäume

Eine verborgene Welt

Von: Severine Martens
01.01.2016

„Hätten Bäume Knopfaugen und eine Stupsnase, so würde ein öffentlicher Sturm der Entrüstung ob der Zustände in unseren Wäldern losbrechen.“ (Peter Wohlleben) Es fehlt eigentlich nur noch, dass sie durch die Gegend laufen, lange Bärte aus Moos tragen und böse Zauberer samt ihrer Burgen bekämpfen. Tolkiens Ents lassen grüßen und einmal wieder zeigt sich, dass in den Geschichten Mittelerdes mehr steckt als vielleicht der Meister selbst ahnen konnte. Aber die Bäume im richtigen Leben sind anders: Sie sind eigentlich ganz normale Bäume, die manchmal auch heute noch in Form von Wäldern in der Gegend herumstehen, aber die Entdeckung ihres geheimen Leben wird wohl jedem Veganer fürchterliche Alpträume bereiten. Der Wald – allem voran der Buchenwald – ist ein gigantischer Superorganismus und hier geschehen die erstaunlichsten Dinge. Seine Bäume kommunizieren durch Duftstoffe, Geräusche, elektrische Impulse und oft helfen ihnen ‚befreundete‘ Pilze, sich untereinander auszutauschen. Pilze bilden mit ihren Myzelgeflechten das sogenannte WoodWideWeb, das Internet des Waldes, und gegen eine regelmäßige Zuckerspende seitens der Bäume stellen sie diesen gerne ihr Kommunikationssystem zur Verfügung. Alleine ein Teelöffel Walderde enthält mehr als einen Kilometer dieser Pilzfäden. Alle Bäume eines Waldes sind miteinander vernetzt und geht es einem von ihnen schlecht weil sich z.B. grad ein Trupp gemeiner Insekten in seine Rinde bohrt, so wissen alle anderen schnell Bescheid und können rechtzeitig Abwehrstoffe produzieren. In den Wurzel vieler Bäume wurde Strukturen nachgewiesen, die grob denen unseres Gehirns entsprechen. Ihren Nachwuchs, die kleinen Bäumchen zu ihren Füßen, hegen und pflegen sie bis diese groß genug sind, um sich selber versorgen zu können. Baumkinder brauchen nämlich sehr lange – insbesondere im dichten Laubwald – bis hoch genug gewachsen sind um ausreichend Licht einzufangen. Bis dahin werden von ihren Eltern reichlich mit Zuckerlösung versorgt, denn ihre Wurzeln sind unterirdisch miteinander verbunden; sehr oft mit freundlicher Unterstützung aller anwesenden Pilze. Mit gleicher Hingabe versorgen und unterstützen sie ihre alten oder kranken Nachbarn. Bäume haben Empfindungen, Gefühle, ein Gedächtnis. Unglaublich? Aber wahr! Und allen die sich jetzt an den Kopf gefasst haben und mit dem Zaunpfahl der Esoterik winken: Wir können (angeblich) auf den Mond fliegen und bald vielleicht sogar bis zum Mars, aber wir wissen bis heute z.B. nicht wie Bäume es schaffen das für sie lebenswichtige Wasser bis in ihre höchsten Wipfel zu transportieren. Wir wissen gar nichts – aber auch rein gar nichts – vom Leben der Pflanzen, außer wie sie schmecken und ob man sie in Töpfen auf die Fensterbank stellen kann. Dabei gehen sie sogar auf Wanderschaft, immer in Richtung nach Norden und pro Jahr legen sie dabei ungefähr 400 Meter zurück. Natürlich nicht die einzelnen Baum-Individuen wie bei Meister Tolkien, sondern die Population einer ganzen Art. So hat es zum Beispiel die Buche, die während der letzten Eiszeit nach Norditalien geflüchtet war, in den letzten paar tausend Jahren über die Alpen bis nach Nordeuropa geschafft – ein enormes Tempo für Bäume, auf dem Heimweh sozusagen. Die Weißtanne hingegen ist da etwas langsamer, denn die macht auf ihrer Wanderschaft grad eine kleine Pause – nämlich in den deutschen Mittelgebirgen. Sogar einfache Gräser und Moose kommunizieren miteinander. Mit Knack-Geräuschen, wie Wissenschaftler kürzlich nachweisen konnten! Richtig! Ihr habt es schon die ganze Zeit gewusst: Es geht hier um das Buch ‚Das geheime Leben der Bäume‘ von Peter Wohlleben. Bevor ich aber noch mehr aus dem Inhalt verrate, schnappt es Euch schnell aus dem nächsten Buchladen und gönnt Euch einige inspirierende Stunden über die verborgenen Geheimnisse des Waldes bei Euch ums Eck. Peter Wohlleben ist kein abgedrehter Esoteriker oder sonst irgendein Freak der seinem Buch einen möglichst auffälligen Titel gibt, um bloß irgendwie aufzufallen. Nein, ganz im Gegenteil: Er schöpft aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Förster – die immer auch dem wirtschaftlichen Aspekt der Wälder verpflichtet war – und er zeigt uns den Wald von einer völlig neuen Seite. Es ist ein sehr informatives und gleichzeitig unterhaltsames Buch über Bäume und Wälder, das uns das Staunen über die Wunder der Natur (wieder) lehrt! ‚Das geheime Leben der Bäume‘ ist ein Buch mit Bestseller-Potential und wie ich erfuhr, hat der Ludwig-Verlag mit der Nachschub-Versorgung einiges zu wuppen. Sollte der Buchhändler Eures Vertrauens noch eines im Laden haben, dann schlagt zu, denn es lohnt sich – versprochen!

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