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Rezension zu
Königsjäger

Die Rückkehr des Königs (der keiner ist)

Von: der Michi
05.01.2016

ACHTUNG: Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band "Königsschwur"! Als Joe Abercrombie vor nicht allzu langer Zeit den ersten Band dieser Buchreihe vorlegte, war die Fangemeinde gespalten. Manch einer hatte wohl ein ähnlich gewaltiges Werk wie seine beliebte Klingen-Trilogie erwartet und war von diesem mit noch nicht einmal vierhundert Seiten vergleichweise dünnen Exemplar, das obendrein relativ jugendfrei geschrieben ist, enttäuscht. Trotzdem lohnt es sich, auch dem zweiten Band mit Wohlwollen zu begegnen. Denn der Autor schreibt in dieser Romanserie zwar anders, aber keineswegs schlechter. Zu Beginn der Handlung sind seit den Abenteuern von Yarvi und seiner Schiffsmannschaft einige Jahre vergangen. Mittlerweile ist er als Gelehrter am Hof seines Onkels und Königs tätig und reist außerdem als Botschafter an fremde Königshöfe. Ihm begegnet die junge Kriegerin Dorn Bathu, die gerne Rache für den Tod ihres Vaters nehmen würde. Eine dringende Mission führt Yarvi in Richtung Süden in Die Erste der Städte, wo er ein dringend benötigtes Bündnis schmieden muss, denn die Feinde seiner Heimat, darunter auch eine gewisse alte Bekannte, verbünden sich gegen ihn. Dorn begleitet ihn auf seiner Reise und ihre Answesenheit erweist sich als ebenso praktisch wie dringend notwendig. Der Vorgänger war bereits Yarvis persönliche Coming-of-Age-Geschichte. Eine Position, die in diesem Band von Dorn ausgefüllt wird. Ihr Werdegang ist jedoch ein grundlegend anderer als der von "Vater Yarvi", der hier eher als einer ihrer Mentoren auftritt. Sie wird zunächst von nichts als ihrer Wut geleitet und muss erst lernen, das und ihre übrigen Fähigkeiten zu beherrschen, um sie letztendlich gezielt einzusetzen. Kein seltenes Motiv, aber gerade durch die Wahl einer weiblichen Figur interessant umgesetzt. Wie gewohnt ist die Story geradlinig und ohne große Umschweife angelegt, hält aber einige wohlplatzierte Überraschungen bereit. Gerade das Ende hat sich gründlich gewaschen und gerät deutlich unvorhersehbarer, als es zunächst den Anschein hat. Der im Vergleich zum Vorgänger üppigere Umfang des Buches deutet bereits an, dass nun die Welt rund um die Bruchsee erkundet wird, was etliche gute Ideen beinhaltet. Durch die Reise in den Süden geht das raue nordische Flair nur selten verloren. Meist sorgen die mitreisenden Gettländer schon mit ihrer direkten Art für eine angenehme frische in den schwülen Landen. Auch geografische Besonderheiten wie die "Hohen Schleppstellen" sind kreativ ausgedacht und tragen ihren Teil zu einer spannenden Queste bei. Damit ist "Königsjäger" vor allem für diejenigen ein Tipp, die der letzte Band bereits neugierig gemacht hat. Joe Abercrombie hat keineswegs nachgelassen, sondern vielmehr eine neue Art des Erzählens für sich entdeckt, die seinen übrigen Romanen in nichts nachsteht. Originaltitel: Half the World (Die Hälfte der Welt) Seitenzahl: 480 Format: 13,6 x 20,6 cm, Klappenbroschur Verlag: Heyne

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