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Rezension zu
Die freie Liebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schöner Sprache mit blassen Figuren

Von: Ponine T.
06.01.2016

München, Anfang der Siebziger Jahre. Wolfgang hat sein Abitur in der Tasche und will studieren - in München. Möglichst weit weg von zu Hause in Lübeck, weg von seiner Jugendfreundin Anna und weg von allen anderen, die nerven könnten. Stattdessen landet er in der WG von Andreas und Lissa. Die beiden sind verlobt, aber sie pflegen die freie Liebe - und so gibt es schon bald eine Dreiecksbeziehung. Wolf, der Lissa mehr liebt als er zugestehen will, und Andreas, der eigentlich seine Verlobte für sich haben will, begegnen sich in der Situation immer angespannter, auch Lissa ist hin- und hergerissen ... Ich hatte mir das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar ausgesucht, weil es eine sehr spannende Lektüre versprach, die von einem althergebrachten Literaturkritiker stammt. Also aus erfahrener Feder, will man meinen. In der Tat merkt man, wie sehr Volker Hage sich in Literatur und Film zu Hause fühlt, das Buch steckt voll mit Reflexionen über andere Werke des Themas. Allerdings, und das hat mir das Lesevergnügen dann doch verdorben, beschränkt er sich auch schon darauf. Den Hauptteil des Textes nimmt das Tagebuch von Wolf aus den Siebzigern ein, in der er seine Gefühle niederschreibt. Statt jetzt aber in irgendeiner Weise das Tagebuch reflektiv zu nutzen oder die Figuren dadurch charakterisieren zu wollen, jammert diese Erzählerstimme permanent rum wie schlimnm doch alels ist oder ergeht sich in detaillierten Schilderungen von Sex oder der Schönheit von Schamhaar. Wolf ist für mich ein weicheiernder Unsympath, Andeas Motivation verstehe ich mal so überhaupt nicht, und Lissa? Die geht mir mit ihren permanenten Stimmungsschwankungen echt auf die Eierstöcke! Das Buch war nicht schlecht - ich fand es großartig, zu Jahresanfang so viele verschiedene Impulse zu kriegen, welche Filme ich schauen oder welche Literatur ich mal lesen könnte. Und ich fand es ganz spannend, die angedeuteten Dinge zu recherchieren - aber reicht mir das, um zu sagen, dass ich hier ein gutes Buch vorliegen habe? Ich finde, Nein. Das Buch ist eine Skizze, die in sehr schöner Sprache effektiv wenig sagt.

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