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Rezension zu
Cop Town - Stadt der Angst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

historische Einblicke

Von: CogitoLeider
06.01.2016

Dieses Buch lebt einfach von den Blick in die nähere Vergangenheit. So trat für mich die eigentliche Handlung, trotz der Spannungselemente, oft eher in den Hintergrund, da ich die historischen Aspekte sehr viel interessanter fand. Zum einen natürlich der Anfang der Emanzipation der Frauen im Polizeifdienst - mit einer Rangfolge, die mich schon erheitert hat -, dann aber auch immer wieder die gesellschaftlichen Normen, die eher an das Mittelalter erinnern. Und wenn man sich zurücklehnt und denkt 'naja, es hat sich seitdem einiges getan', dann wird einem doch bewusst, dass so viel sich ja nun auch nicht geändert hat. So vom Prinzip her! Wenn man mal genauer hinschaut. So ist der Blick dann wohl auch eher ein Spiegel, der aufzeigt, wie schnell die hochgelobte Toleranz in den Hintergrund tritt, wenn man persönlich betroffen ist. Ich habe keine Ahnung, ob das die Absicht von Karin Slaughter war, aber für mich ist das ganz klar ein Thema. Auf der anderen Seite zeichnet die Autorin natürlich ein ganz klares Bild der USA im Jahre 1974 und der Entwicklung in den Südstaaten. Und auch hier kommt die Frage auf, was sich denn nun schlussendlich in den Köpfen geändert hat. Die Ausgrenzung so genannter Randgruppen (Frauen, Homosexuelle, Juden, Afroamerikaner) lässt sich auch heute noch spüren, wenn auch oft nicht mehr so offen vorgetragen. Und nur, weil es gesetzlich garantierte Rechte gibt, nun, in den Köpfen sieht es eben doch anders aus. Nun aber mal weg von der 'Botschaft', hin zum eigentlichen Inhalt. Die Charaktere fand ich insgesamt sehr stimmig, ihre Beweggründe nachvollziehbar. An vielen Stellen regt sich da auch eher Mitleid, denn wie schrecklich muss es sein, entgegen seiner eigenen Gefühle zu agieren? Karin Slaughter schlüsselt das sehr gut auf und gibt ihren Protagonistinnen dazu noch sehr viel Mut, was mir gefallen hat. Insgesamt ist es ein sehr stimmiges Bild. Der 'Thrilleranteil' ging für mich eher unter, doch gibt es genug interessantes, sodass an keiner Stelle Langeweile aufkam. Der Showdown hat mich überrascht, da fehlte einfach die 'Vorarbeit' in der gekürzten Fassung. So ist der Thriller eine solide Arbeit, die jedoch meiner Meinung nach hinter den anderen Szenen zurücksteht. Nina Petri liest gewohnt sehr gut und gibt den Frauen eine tolle Stimme. Fazit? Ein interessantes Buch, das sich schon wegen der 'historischen' Ansätze lohnt.

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