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Rezension zu
Amalthea

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Am Anfang war der Knall

Von: Elke Heid-Paulus
08.01.2016

Dystopien haben spätestens seit „Die Tribute von Panem“ Hochkonjunktur. Aber mit diesen doch eher einfach gestrickten Romanen kann und sollte man „Amalthea“, den neuesten Roman Neal Stephensons (2015 in der deutschen Übersetzung von Nikolaus Stingl / Juliane Gräbener-Müller bei Manhattan erschienen) nicht vergleichen, denn der amerikanische Autor hat weit mehr als nur ein Weltuntergangsszenario zu bieten. Stephenson kommt aus einer Familie von Naturwissenschaftlern und hat selbst sowohl Physik als auch Geografie studiert. Und diese Kenntnisse, die er sich während seines Studiums angeeignet hat, fließen immer wieder in seine Werke ein, die dem Science-Fiction Genre zuzuordnen sind. Bei den Informationen, die er verarbeitet, beschränkt er sich nicht auf oberflächliche, pseudowissenschaftliche Beschreibung von spekulativer Effekthascherei, sondern begibt sich in die Tiefen verschiedener naturwissenschaftlicher Theorien – Physik, Genetik, Raumfahrt, Astronomie, um nur einige zu nennen. „Amalthea“ beginnt buchstäblich mit einem Knall: der Mond explodiert, und plötzlich sind es sieben Teilstücke, die seinen Platz einnehmen. Aber das ist erst der Anfang, denn es ist zu erwarten, dass diese Bruchstücke in naher Zukunft miteinander kollidieren, was ein Meteoriten-Bombardement der Erde und die Auslöschung des menschlichen Lebens zur Folge hätte. Die Rettung der gesamten Menschheit scheint unmöglich, und so einigt man sich darauf eine Auswahl zu treffen, die das Überleben der Spezies sicherstellt. Dazu benötigt man eine neue „Arche Noah“. Amalthea, der kleine Asteroid, angedockt an die Raumstation ISS, soll die zukünftige Basis und neue Heimat werden… Wie dieses Projekt realisiert wird, welche Schwierigkeiten es zu bewältigen gilt, wie sich die Lebensbedingungen im All darstellen, wer schlussendlich überleben wird und ob es Hoffnung für eine Neukolonisation der Erde gibt – um diese zentralen Fragen kreist Neal Stephensons Roman. Dabei macht er es dem Leser nicht immer leicht, denn er füttert ihn seitenlang mit trockenen Fakten, die den Fortgang der Handlung zwar immer wieder ausbremsen, im Gegenzug aber für ein höchst realistisches Szenario sorgen und die entsprechenden Hintergrundinformationen liefern. Reißerische Effekte sind es nicht, auf die der Autor abzielt. Ihm geht es vielmehr um die korrekte Übermittlung von Fakten. Von daher sollte der Leser ein gewisses Maß an technischem und naturwissenschaftlichem Interesse und Verständnis mitbringen, denn dann wird er mit einem anspruchsvollen, aber dennoch höchst spannenden Leseerlebnis belohnt!

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