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Rezension zu
Escape

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn auf Loyalität kein Verlass mehr ist...

Von: herzdeinbuch
21.01.2016

Inhalt Gefängnisse werden gut bewacht. Sie sind ausbruchssicher. Militärgefängnisse werden noch besser bewacht. Ein Ausbruch ist schier unmöglich. Wie kann da einem Verräter gelingen, bei Nacht und Nebel aus einem der bestbewachten Militärgefängnisse Amerikas zu fliehen? Diese Frage stellt sich auch John Puller, der bei den Ermittlungen zu Rate gezogen wird. An der Seite des nachdenklichen, stahlharten Ermittlers steht die bezaubernde, aber ebenso fähige Veronica Knox. Die heiße Spur, die sie verfolgen, führt sie immer tiefer ins Dickicht des Militärs und der amerikanischen Geheimdienste, in ein Netz aus Lügen und Illoyalität. Wie soll Puller da noch entscheiden, wem er tatsächlich trauen kann? Und ist er bereit, selbst eine folgenschwere Entscheidung zu treffen, im Notfall seine Waffe auf seinen Feind zu richten - den eigenen Bruder? Meine Bewertung Dieses Buch verlangt schon durch seinen Umfang einiges vom Leser ab. David Baldaccis Werke wurden in letzter Zeit immer wieder hoch gelobt, weshalb ich einfach mal mein Glück probiert habe und dank dem Heyne Verlag noch ein Rezensionsexemplar von "Escape" in die Finger bekam. Wie ihr wisst, liebe ich spannende Agententhriller mit außergewöhnlichen Protagonisten, allerdings konnte mich Baldaccis Werk nicht vollends fesseln. Die Story an sich hat sich sehr vielversprechend angehört und bis zur Hälfte des Buches war ich auch wirklich davon angetan. Die Jagd nach Robert "Bobby" Puller, Johns Bruder, war spannend beschrieben, auch durch die kurzen Einblicke, die man immer wieder in Bobbys Leben außerhalb der Zellenwände bekam. Am Interessantesten fand ich tatsächlich zu verfolgen, wie Knox und John Puller umeinander herumgetänzelt sind, weil sie auch nie genug wussten, ob sie sich wirklich trauen können. Puller fand sich immer tiefer in der Welt der Geheimdienste wieder, die einfach nicht ganz sein Metier sind - und genau da hat dann bei mir die Langeweile angefangen. Nicht, dass ich keine Spionage-Thriller mag, irgendwann schien mir die Story einfach nur allzu sehr künstlich aufgebauscht zu werden und unnötig in die Länge gezogen. Dies lag ab einem bestimmten Punkt auch an den klischeehaften Charakteren. Meine Favoritin war da noch eindeutig Knox, die etwas mehr Biss hatte und auch für den Leser selbst bis ganz zum Schluss ein kleines Mysterium blieb, ebenso wie Bobby, der mit seinem brillianten Verstand zu überzeugen wusste. John Puller hat mir am Anfang noch ganz gut gefallen, weil ich dachte, es steckt sicherlich noch etwas mehr hinter der harten Schale - irgendwelche Geheimnisse, etwas Besonderes, das den letzten Kick gibt, der die Story am Laufen gehalten hätte. Allerdings wurde mir dann etwa bei der Hälfte bewusst, dass Puller tatsächlich sehr in dieses Klischee des Überhelden gedrängt wird und da auch nicht mehr rausfindet. Der loyale Soldat, der stehts zu seinem Land steht, den nichts aus der Bahn wirft, der allen immer einen Schritt voraus ist... tut mir Leid, aber damit kann ich einfach nichts anfangen. Manche stehen sicherlich auf solche Typen, aber mir hat da leider ein wenig der Tiefgang gefehlt. Die Antagonisten, die sich im Laufe der Story zusätzlich zu Bobby herauskristallisieren, haben da auch in dieses Feindbild hineingepasst. Es ist wirklich nicht schwer zu erraten, wer bei so einem patriotisch veranlagten Thriller in die Ecke gestellt und als Feind abgestempelt wird. Irgendwann wurde mir die Verschwörung doch etwas zu lasch und vorhersehbar, was aber auch daran liegen kann, dass sich das Buch meiner Meinung nach einfach zu vieler Klischees bedient, dabei aktuelle politische Themen aufgreifen will, die aber einfach schon zigmal in derselben Form zu sehen waren. Das hat der Spannung ein wenig den Wind aus den Segeln genommen. Einen besonderen Höhepunkt gab es jedoch ca. 100 Seiten vor Schluss, an dem selbst mir der Mund vor Staunen offen stand, weil ich nicht mit einer solchen Wendung gerechnet habe. Hätte Baldacci die noch konsequenter durchgezogen, wäre ich der Geschichte gegenüber wohl auch positiver gestimmt, so hat sie allerdings in meinen Augen viel Potenzial einbüßen müssen. Alles in allem ist "Escape" ein solider Thriller, der für meinen Geschmack aber zu viele Klischees bedienen will und dabei in der Geschichte künstlich aufgebauscht wird. Das Highlight ist definitiv die coole Ermittlerin Knox, die auch mal freche Sprüche von sich gibt, allerdings bin ich mit dem Buch leider nicht ganz warm geworden. Für Einsteiger in das Gebiet der Geheimdienste und des amerikanischen Militärs eignet es sich jedoch sehr gut, da sich auch viele einfache, übersichtliche Erklärungen der Struktur finden lassen, die jedem einen guten Überblick bescheren.

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