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Rezension zu
Die Magie der tausend Welten - Der Wanderer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Canavan erschafft nicht nur eine Welt, sie erschafft ein komplexes, riesigen Universums

Von: Tasmetu
02.02.2016

Es war ein ganz typisches Canavan Buch: Am Anfang war man gespannt, tauchte in die Geschichte ein, dann fächerten sich die Fäden auf, die Mitte zog sich wie Kaugummi und man fragte sich, wohin das alles führen sollte und am Ende haut es einen vollkommen von den Socken. Das Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits war es großartig, andererseits hat es mich durchaus genervt. Da es ein sehr dickes und komplexes Buch war, weiß ich auch ehrlich gesagt nicht so ganz, wo ich anfangen soll (ohne zu spoilern). „Der Wanderer“ beginnt mit einem Zeitsprung in die Zukunft. Einige Zeit ist seit dem ersten Band vergangen, was mich nicht gestört hat, denn man kommt trotzdem gut rein. Dann kommt das Unerwartete. Denn die eigentliche Haupthandlung beginnt und es wird ziemlich komplex. Vor allem der Weltenaufbau ist ungeheuer breit gefächert und hinter jedem Detail steckt etwas sehr großes, was Canavan einiges an Kreativität abverlangt haben muss. Sie hat keine Welt erschaffen, sondern ein ganzes Universum. Davor kann ich nur den Kopf neigen. Allerdings wird ab einem gewissen Zeitpunkt genau das zum Problem. Es wird zu komplex, der rote Faden verläuft sich, es werden so viele neue Handlungsstränge aufgenommen, dass man gar nicht mehr weiß, welchen man gedanklich mitverfolgen soll. Und selbst ich, die Canavan liebt und ihr vertraut, war skeptisch ob sie das Ganze wieder sinnvoll zusammen führen würde. Außerdem passiert in der Mitte des Buches herzlich wenig. Obwohl das der falsche Ausdruck ist. Es passiert eine Menge, aber nichts wirklich relevantes, keine super wichtigen Entscheidungen oder Ereignisse, keine Kämpfe. Stattdessen lernen wir immer mehr Welten kennen und Tyen und Rielles Entwicklung schreitet voran. Dieser Teil des Buches las sich sehr zäh und von Rielle war ich irgendwann auch richtig genervt, weil sie so naiv war und irgendwie gar nichts Sinnvolles gemacht hat. Nur mein Vertrauen auf den oben beschriebenen Canavan-Effekt sorgte dafür, dass ich weiter las. Und es hat sich gelohnt. Ab S. 580 war ich wieder voll dabei, denn dann ging es plötzlich richtig los und es wurde rasant, die losen Fäden der Handlung wurden plötzlich zu einem komplizierten aber wunderschönen (und tödlichen) Spinnennetz, man wurde von einem Plot Twist völlig aus der Bahn geworfen und blieb doch nicht ohne Erklärung. Canavan hat es mal wieder geschafft: Nach einem zähen Mittelteil las man das Ende nur noch mit offenem Mund. Und möchte jetzt natürlich weiterlesen. Dringend. (der dritte Band hat noch nicht mal einen englischen Erscheinungstermin… ooooh die Wartezeit wird grauenvoll!) Allerdings gibt es noch zwei kleine große Dinge, die mich doch noch gestört haben: 1. Der Klappentext: LEST IHN BLOß NICHT! Er spoilert (ohne Witz) das GESAMTE Buch. Liebes penhaligon Team, bitte behebt das. 2. Den ganzen zweiten Band über habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich den ersten Band gelesen habe. Die Vergangenheit von Tyen und Rielle war zwar spannend, hatte aber nicht viel mit der Haupthandlung zu tun. Wäre das Ganze jetzt eine größere Reihe fände ich das nicht so problematisch. Aber wenn bei einer Trilogie der erste Band eigentlich nur ein 700 Seiten langer Prolog ist, der mit dem eigentlichen Kern der Geschichte nur wenig zu tun hat und den man auch deutlich verkürzen hätte können… naja. Dann ist das irgendwie enttäuschend. Leider kann man den ersten Band aber nicht weglassen, da man sonst Tyen und Rielle und ihre Handlungen nicht versteht. Frustrierend war es trotzdem. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mich dieser zweite Band größtenteils überzeugt hat, er mich aber auf größere Fehler im Gesamtkonzept hingewiesen hat und er, wie so oft bei Canavans Büchern, einen zähen und anstrengenden Mittelteil hatte. Es wird nicht mein neues Lieblingsbuch, aber dennoch kann ich mich nur von Canavans Kreativität verneigen, denn sie hat mit dieser Reihe etwas sehr großes und unterschätztes erschaffen, was sich im dritten Band hoffentlich zu voller Blüte entwickelt.

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