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Rezension zu
Die Puppe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Spannung steigt...

Von: Krinkelkroken
06.02.2016

Mo Hayder schreibt seit der Jahrtausendwende Krimi-Bestseller. Etwa zehn Bücher sind seitdem ihrer Feder entsprungen – oder zumindest auf dem englischen Buchmarkt gelandet und ins Deutsche übersetzt worden, darunter sieben aus der sogenannten Jack Caffery-Reihe, die sich um den titelgebenden leitenden Ermittler dreht. Handlungsort ist die englische Gegend um Bristol. Ich hatte bis vor kurzem noch keine Gelegenheit, mir ein Bild von den Qualitäten Mo Hayders zu machen. Dies ist insofern erstaunlich, als dass mich sowohl ungewöhnliche Konstellationen (Autorin / männliche Hauptfigur) als auch Handlungsort (Großbritannien) und Genre (Psychothriller / Splatter) generell reizen. Dass ein Perspektivwechsel der Geschlechterrolle einer Geschichte zugute kommen kann, haben bereits Cody McFadyen (Smokey Barrett) oder Val McDermid (Tony Hill) bewiesen. Auch Mo Hayder versteht es, ihrem Ermittler Jack Caffrey das gewisse Etwas zu verleihen. Abgesehen von der Konstellation richten sich ihre Krimis allerdings nach dem altbekannten Muster: ein Charakterkopf ermittelt in brutalen (Serien-)Mordfällen, Handlung wird aus wechselnder Perspektive geschildert, Mörder ist nie die Verdachtsperson (sondern die, die man am wenigsten erwartet, weswegen man sie nach 1/3 der Handlung ermitteln kann), jeder Fall behandelt ein anderes (tagesaktuelles) Thema, die Rahmenhandlung aller Bände dreht sich um einen ungelösten Fall aus dem persönlichen Bereich des Protagonisten, das Liebesleben des Protagonisten wird von Band zu Band ein kleines Stückchen weiterentwickelt. So weit, so gut. Meine erste Hayder-Lektüre war „Die Puppe“ (2014), der sechste Band der Reihe. Erzählt wird hauptsächlich aus der Sicht Cafferys, einer seiner Kolleginnen und einem Psychiatriemitarbeiter, in dessen Wirkungsstätte sich seltsame Dinge ereignen: Hysterie entwickelt sich auf der Station als Gerüchte über einen Spuk laut werden. Als Insassen anfangen, sich selbst zu verletzen und ein psychopatischer Mörder entlassen wird, ist der Spuk realer als gedacht. Gleichzeitig untersucht Jack Caffery einen Mordfall, der lange zurückliegt und ungeklärt geblieben ist. Obwohl er eine Ahnung hat, was passiert sein könnte, benötigt er zum Abschluss der Ermittlungen die sterblichen Überreste des Opfers. Von den üblichen Klischees abgesehen, war ich äußerst positiv überrascht: Rasanter Schreibstil, überaus interessante Figuren und ein düster-atmosphärisches Setting konnten mich umgehend für sich gewinnen. Obwohl mir nach ein paar Seiten klar war, worauf die Entwicklung der Geschichte hinauslaufen musste, bereitete die Lektüre großen Spaß. Der Leser wurde zum Miträtseln eingeladen und die Spannung durch Cliffhanger nach jedem Abschnitt gesteigert. Beide Fälle stehen für sich und hängen doch zusammen, sodass sich am Ende ein stimmiges Bild ergibt. Einige der Figuren wachsen derart ans Herz, dass man sich einen wiederkehrenden Auftritt in einem der nächsten Bände wünscht. Großartige, psychologisch dichte Krimi-Kost!

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