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Rezension zu
Tote Mädchen lügen nicht

Buchrezension: Jay Asher – Tote Mädchen lügen nicht

Von: Claudias Wortwelten
06.02.2016

nhalt: Als Clay Jenson eines Tages von der Schule nach Hause kommt, findet er vor der Haustür ein an ihn adressiertes Päckchen, in dem sich sieben Musikkassetten befinden. In der Garage seiner Eltern legt er die erste Kassette in einen alten Gettoblaster, drückt die Play-Taste und hört die Stimme von Hannah, einer ehemaligen Mitschülerin, die zwei Wochen zuvor Selbstmord begangen hatte. Niemand konnte sich zunächst erklären, warum das junge Mädchen freiwillig aus dem Leben schied, aber auf diesen Tonbändern erzählt Hannah nun ihre Geschichte. Sie gibt 13 Gründe an, die sie in den Tod trieben und benennt 13 Personen, die ihren Anteil daran hatten, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sah und zwingt diese nun, sich ihre Kassetten anzuhören. Offenbar gehört auch Clay zu dem Personenkreis, den Hannah für ihren Freitod verantwortlich macht, aber ihm ist nicht bewusst, sie jemals verletzt oder gekränkt zu haben, denn er war heimlich in sie verliebt und lediglich zu schüchtern, um offen zu seinen Gefühlen zu stehen. Er besorgt sich einen Walkman, wandert mit Hannahs Stimme im Ohr durch die Straßen und besucht die Orte, die sie auf einer Karte markiert hat und an denen sich die Geschehnisse, von denen sie berichtet, zugetragen haben. Gebannt lauscht er Hannahs Worten und versucht zu ergründen, warum seine ehemalige Mitschülerin und das Mädchen, das er liebte, nicht mehr leben wollte. Meine persönliche Meinung: Ich habe Tote Mädchen lügen nicht innerhalb von zwei Tagen gelesen, was nicht nur an dem flüssig zu lesenden Schreibstil des Autors lag, sondern vor allem daran, dass ich unbedingt wissen wollte, was Hannah bewogen hat, sich das Leben zu nehmen und inwiefern Clay Schuld an ihrem Suizid trägt. Gebannt folgte ich an seiner Seite Hannahs Worten, die kursiv gedruckt sind und immer wieder von Clays Gedanken unterbrochen werden. Ich fühlte mich hin- und hergerissen, denn zum einen ist mir Clay sofort ans Herz gewachsen, weil er ein sensibler Junge zu sein scheint, der mit der Situation vollkommen überfordert ist und zum anderen war ich erschüttert von Hannahs Geschichte. Ich durchlebte mit Clay all die Wut, Trauer, Ohnmacht und Verzweiflung, die er durchlitt und war manchmal fast wütend auf Hannah, weil sie ihre Mitmenschen mit diesem Gefühl der Schuld zurückließ. Bisweilen wollte ich dieses Mädchen einfach nur schütteln und ihr sagen, dass das, was ihr wiederfahren ist, noch lange kein Grund ist, sich umzubringen, denn einige ihrer Probleme sind so banal und alltäglich, dass sie unmöglich dazu führen können und dürfen, den Lebensmut zu verlieren und einfach aufzugeben. Ich wollte Hannah erklären, dass dies alles doch nur lächerliche Gerüchte, Hänseleien und Verletzungen sind, wie sie jeder von uns schon mehrfach erlebt hat, sie sich wehren oder Hilfe holen soll, aber je mehr ich von Hannah erfahren habe, umso besser konnte ich mich in ihre Not und ihre Verzweiflung einfühlen. Nicht die einzelnen kleinen Demütigungen, sondern die Summe aller Kränkungen, die auf sie einstürzten und kein Ende nahmen, führten dazu, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sah, als ihrem Leben ein Ende zu setzen. Immer wieder hat sie versucht, Freunde zu finden, ihren Mitmenschen ein bisschen Vertrauen entgegenzubringen, kleine Signale zu senden, mit denen sie ihre Verzweiflung zum Ausdruck bringen wollte, aber sie wurde stets aufs Neue enttäuscht, ihr Vertrauen wurde immer wieder missbraucht und niemand hat ihre Not erkannt. Ja, Tote Mädchen lügen nicht ist in erster Linie ein Jugendbuch und sollte an jeder Schule gelesen werden, um zu zeigen, wohin auch noch so harmlose Sticheleien führen können, aber es sollte auch von Erwachsenen gelesen werden, denn das Verbreiten von Gerüchten, demütigende und erniedrigende Äußerungen sowie Gleichgültigkeit und Ignoranz gegenüber anderen sind durchaus keine Phänomene, die nur Jugendliche betreffen. Ich habe das Buch nicht nur als eine spannende und gleichzeitig sensible Auseinandersetzung mit Themen wie Suizid und Mobbing, sondern vor allem als ein Plädoyer für mehr Achtsamkeit, Respekt und Empathie im Umgang mit unseren Mitmenschen gelesen und kann es deshalb uneingeschränkt an Leser jeden Alters weiterempfehlen.

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