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Rezension zu
Unsterblich - Tor der Dämmerung

Eine eindrückliche dystopische Welt, eine Heldin mit asiatischen Wurzel, das Zurücklassen einer Liebe und das Überleben in einer zerstörten Welt.

Von: Bücherfüllhorn
08.02.2016

Julie Kagawa gehört zu den Autorinnen, die ich zur Zeit gerne lese. Zwar sind nicht alle ihre Geschichten Lieblingsgeschichten, und der Erzählton ist nicht immer flüssig, aber schön zum abschalten und auch leicht zu lesen allemal. Daher brauche ich mir oft noch nicht einmal die Inhaltsangabe anzuschauen, weil ich das Buch sowieso lesen werde. Das Cover dieses Buches fiel mir direkt auf, vor allem wegen dem für die Autorin typischen Auges auf dem Titelbild. Hier sind unter einem roten Auge Federn und ich fantasierte mir zusammen, ob es in der Geschichte vielleicht um Vögel gehen könnte. Die Geschichte überraschte mich dann aber, und was das mit den Federn auf sich hat, erfährt man kurz am Rande der Handlung. Es ist in diesem Band kein wichtiger Faktor. Wie immer bei Julie Kagawa entwickelte die Geschichte einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Die ersten hundert Seiten vergingen wie im Flug, die Zeit im Saum bei den „Unregistrierten“. Die 17-jährige Allie hat ein hartes Leben, denn ist sie noch nicht so abgebrüht und unmenschlich geworden, wie viele andere, die sich in Gruppen, genannt Familien zusammen tun. Ihre Familie besteht zur Zeit aus vier Personen, drei Jungs und sie. Die Gruppe wird von einem Anführer zusammen gehalten, dennoch gibt es viel Streitereien und Gewalt. Stick, der Looser der Gruppe, war mir mit seiner „Jammerei“ sehr unsympathisch und ich konnte nicht verstehen, wie Allie ihm immer wieder helfen konnte. Ich dachte mir, vielleicht war der Charakter auch zu übertrieben ängstlich dargestellt. Dennoch waren diese ersten hundert Seiten sehr stark in der Schilderung. Das ärmliche Leben, die immer andauernde Gefahr, die zerstörte Welt, die Brutalität, der Hunger … Allies Welt besteht aus Grenzen, die nur unter Lebensgefahr überschritten werden können. Aber was tut man nicht alles, wenn einen der Hunger treibt. Riesige Mauern schützen die Stadt der Menschen und der Vampire vor den Infizierten. Dann kommt eine Wende, als Allie nach einem Kampf den Vampir Kanin trifft. Dieser war mir mit seiner kalten, emotionslosen Art unsympathisch. Seine kultivierte Aussprache ging mir irgendwie auf die Nerven, sie war zu lehrmeisterhaft, aber im Prinzip war er ja auch ihr Lehrer. Ich hätte mir zwischen den beiden eine kleine Prise Verliebtheit gewünscht. Auf alle Fälle vertraut Allie ihm. Die Situation, als sie und Kanin eine Waffe für sie aussuchen, und sie sich für ein Samurai-Schwert entscheidet, war witzig. In dieser Situation kommt auch die Szene, in der Allie die Federn entdeckt. Die Zeit mit Kanin dauert nicht lange, da sie in ihrem Versteck verraten werden und wieder flüchten müssen. Dieses mal ist ihnen die ganze Stadt auf den Versen und sie müssen sich trennen. Allie schafft es in die Wildnis. Wochenlang geht sie durch Wälder, allein, einsam, immer weiter. Zunächst idyllisch, aber auch in der Wildnis lauern die Gefahren. Bis sie durch Zufall auf eine Straße und noch später auf eine Gruppe Menschen trifft, die auf der Suche nach Eden sind. Der Garten Eden soll hier sinnbildlich für ein neues zu Hause stehen, und es steckt noch so viel mehr dahinter, was man aber als Leser noch nicht ahnt. Die Gruppe hat strenge Regeln, und öfter müssen sie sich gegen die Angriffe der Infizierten wehren. Allie schließt sich ihnen an und nun kommt endlich ein bisschen Love-Interest ins Spiel, als sie sich in Zeke verliebt. Dennoch hat ihre Liebe keine Chance, sie sind zu verschieden. Ein Novum finde ich, dass die Heldin von Japanischer/Chinesischer Abstammung ist. Dies erfährt man aber erst später und nur ganz nebenbei. Auch dass die Vampire in dieser Welt die „herrschenden“ sind, ist neu. Fazit: Dieser erste Band der Unsterblich-Trilogie baut die düstere Szenerie, das Setting auf: Dystopische Auszüge einer zerstörten Welt, Vampire, Unregistrierte und Infizierte. Die Vampire sind an der Macht, die Menschen ihre Sklaven. Eine Jugendliche, Allie, die jeden Tag ums Überleben kämpft, immer auf der Flucht ist und sich einen Rest Menschlichkeit erhalten kann. Das ist sehr eindrücklich geschildert. Die Geschichte spielt an vielen verschiedenen Orten, die alle ausführlich dargestellt wurden. Dies führte vielleicht zu den etwas langweiligen Passagen, die die Geschichte in die Länge zogen. Dennoch lässt sie sich schnell lesen und ich konnte mir diese Welt sehr gut bildlich vorstellen. Hauptprotagonistin Allie erklärt den Lesern die Welt im „Saum“, spannend und kurzweilig. Kanin erklärt später die Welt der Vampire, dies geschieht auf „vampirische“ Art und Weise sehr emotionslos, leider auch im Buch. Es kam mir vor, als würde er seine Dialoge nur wie einen Text ablesen und runter leiern. Die Welt in der Wildnis erklärt Zeke, Mitglied einer religiösen Gruppe die auf der Suche nach einem neuem zu Hause ist. Ein Mädchen, zwei Jungs. Eine zart klingende winzig kleine Lovestory beginnt erst weit nach der zweiten Hälfte. Dieser „Love-Interest“ machte die Geschichte für mich wesentlich spannender. Die Textstellen mit den Infizierten/Verseuchten, die man auch Zombies nennen könnte, gefielen mir nicht. In diesem Band stand eindeutig die dystopische und fantastische Welt der Vampire im Vordergrund. Die klitzekleine Love-Story beginnt erst im letzten Drittel. Insgesamt war ich nicht gleich so ganz begeistert, aber ich merke, dass die Geschichte sich entwickelt und ich mich gerne in ihr versunken habe. Vielleicht muss man dafür auch gerne Dystopien lesen, und diese hier kommt noch mit einen Fantasy-Element, den Vampiren, daher. Eine überzeugende Darstellung und ein gelungener Auftakt mit kleinen Schwächen. Natürlich möchte ich auf alle Fälle die anderen Bände noch lesen. Ich vergebe die vier Sterne aus dem Grund, weil das Leben in der zerstörten Zivilisation so eindrücklich dargestellt wurde. Ohne diesen wirklich „mitnehmenden“ Anteil hätte ich ansonsten gute drei Sterne für die Geschichte gegeben.

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