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Rezension zu
Der Schlafmacher

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Dunkle Vergangenheit

Von: Michael Lehmann-Pape
09.02.2016

Noch lebt der Mann, der Ursache dieses Doppelmordes sein könnte. Allerdings hat er natürlich nicht selber Hand angelegt. Informationen, die Robotham dem Leser hier und da „zwischenstreut“, denn Joe O´Loughlin hat wesentlich weniger Anhaltspunkte, was den Mörder von Mutter und Tochter in diesem Haus in der fast Einöde in Somerset angeht. Und zudem gar kein Interesse, sich aus was immer für Gründen wieder mit der Polizeiarbeit einzulassen. Dazu kam seine Familie in der Vergangenheit zu sehr in Gefahr, dafür hat er genügend eigene, schwerwiegende Probleme mit „seinem“ ganz persönlichen „Feind“ Parkinson und mit der Trennung seiner Frau von ihm. Weil er Trost und Flucht nach seiner Diagnose einmal bei einer anderen gesucht hat. Doch ein Student, den er am Rande einmal mit betreut hatte, reizt ihn auf eine Art und Weise, die nachwirkt, die Joe dazu bringt, der Polizei doch zumindest den „einen Blick“ auf die Unterlagen des Falles zu versprechen, der wieder ausreichen wird, ihn mitten hinein zu ziehen. Denn sehr perfide geht es zur Sache, nicht nur bei der Toten Mutter und der toten Tohter. Frauen, Männer, das Geschlecht ist egal, aber es werden Menschen auftauchen, die eine Begegnung mit einem Unbekannten hatten und diese mit sichtbarem Schaden auf der Stirn überstanden haben. Wenn sie diese überstanden haben. Denn der „Kunstgriff“, den Joe als „Kampfmittel“ feststellen wird, hat noch ganz andere Möglichkeiten, zu wirken. Von der einfachen Betäubung über die „Herstellung“ eines zerstörten Gehirns bis zum Tod des Opfers. Man kann allerdings nicht sagen, dass die ermittelnden Beamten und Joe selbst dem Täter wirklich zielgerichtet näher rücken. Lange Zeit bleibt die beschränkte Anzahl der Verdächtigen in ihren Motiven unklar. Werden Verhaftungen durchgeführt und wieder zurückgenommen, tauchen immer mehr Opfer aus der Vergangenheit auf, bei denen das verbindende Element einfach nicht gefunden werden kann. Bis Joe einen Geistesblitz hat. Und ab da sehr aufpassen muss auf seine Frau und vor allem seine älteste Tochter. Wie überhaupt dieser „private“ Teil des Romans fast ebenso spannend angelegt ist. Einem ebenso unerwarteten und erschreckenden Ende zufließen wird, wie die Auflösung der Morde. Ein Weg, auf dem der Leser Lebenshaltungen, tiefe Werte der Hauptperson kennenlernen wird zur Monogamie, zur modernen Welt, zu den Sehnsüchten der Menschen und zu den Träumen eines ernsthaft erkrankten Mannes. Wie auch zu den Veränderungen, wenn Kinder erwachsen werden. Ernste Gedanken hier und da, denen Robotham (diesmal allerdings eher am Rande), die kühle, trockene und bärbeißige Haltung des Ermittlers Victor Ruiz auflockernd zur Seite stellt. Freundschaft, Liebe, Familie, Schicksal, Mord und psychologische Prägung, im rechten Maß und sehr flüssig vorgelegt bietet Robotham einen Fall mit Tiefgang in den verschiedenen Erzählfäden, der bestens unterhält und fesselt und in dessen „Schwitzkasten“ sich der Leser am Ende auf keinen Fall selber wiederfinden möchte.

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