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Rezension zu
Das Dickicht

Für Fans - wie immer - ein Muss!

Von: Krinkelkroken
09.02.2016

Als der sechzehnjährige Jack Parker durch eine grassierende Seuche beide Elternteile verliert, soll er zusammen mit seiner Schwester bei einer entfernten Tante unterkommen - so der Plan seines Großvaters. Auf dem Weg zur Tante wird die kleine Familie aber von Banditen angegriffen, der Großvater getötet und Jacks Schwester entführt. Auf Rache sinnend, lässt Jack sich mit Kopfgeldjägern - und einem Eber - ein und nimmt die Verfolgung quer durch die gefährlichste Gegend Süd-Texas' auf - durch das Dickicht. Dabei begegnet Jack nicht nur Banditen, sondern auch Freudenmädchen, Sheriffs, Keilern, Bären und Zwergen, Guten und Bösen und vor allem - sich selbst. Wer Landsdale kennt, der kann mit bestimmten Komponenten rechnen. Dazu zählen: derbe Sprache, ausgefeilte Figuren, eine berührende Lebensgeschichte und ein höllischer Trip. Mit einem aber kann man nicht rechnen: Vorhersehbarkeit. Bei allem, was einem zwischen den Seiten einer Landsdale-Geschichte unter die Augen kommt, wäre man nicht verwundert, wenn Gott persönlich aus den Wolken hervor taucht - oder vielleicht eher sein Gegenspieler. Oder ein Drache. Alles, was sich auch nur im äußersten Spektrum der Realität befindet, wird da sein und es wird entweder sofort ins Leserherz geschlossen oder für immer verflucht. Wie so oft, ist die Hauptfigur, Jack Parker, sympathisch und glaubwürdig. Seine Suche nach der Schwester entpuppt sich als Coming-of-Age-Trip der Extraklasse. Seine Begleiter sind ebenso haarsträubend wie herzerwärmend und lassen den Leser zwischen Kopfschütteln und Solidaritätsbekundungen schwanken. Im Verlauf der Handlung wird vom Erzähler kein Blatt vor den Mund genommen, weswegen der Leser alles aus der (vermeintlich) ungefilterten Sicht eines (verzweifelten) Jungen präsentiert bekommt: Mord, Folter, Hoffnung, Ängste, Wut, Humor und natürlich jede Menge Leichen. Politische Korrektheit oder ausgefuchste Sprache sucht man - wie immer - vergebens. Landsdale hat bereits nach seinem ersten Bestseller "Akt der Liebe" angekündigt, alle sprachlichen Feinheiten wie synonym gebrauchte Varianten von "sagen" (hauchen, husten, flüstern, jammern, ...) zu vernachlässigen. Keine Schnörkel, kein Schnick-Schnack. Und genau das macht den Charme seiner Geschichten aus. "Das Dickicht" ist - wie "Dunkle Gewässer" und "Die Wälder am Fluss" - eine wilde, intensive, etwas kranke und doch überaus liebevoll gestaltete, nostalgische und sentimentale Verfolgungsjagd, ein Road-Trip des Lebens voller menschlicher Abgründe, Sehnsüchte und Träume. Nach der Lektüre bleibt man zurück mit der deprimierenden Wahrheit über die böse menschliche Natur - und das Wissen um einzelne, ausgewählte, wunderbare Menschen. Insgesamt ist "Das Dickicht" unter den Coming-of-Age-Romanen Landsdales der bisher schwächste (nach "Dunkle Gewässer" und dem bisher unangefochtenen Star "Die Wälder am Fluss"), aber spielt ganz oben in der Liga der historisch-blutrünstigen Lebensgeschichten mit. Für Fans von Landsdale (wieder einmal) ein Muss!

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