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Rezension zu
Das Herz der Königin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Herz der Königin (Band 2 der Alienor-Trilogie)

Von: Buchmomente
08.03.2016

Alienor von Aquitanien ist eine sehr interessante Persönlichkeit, und Elizabeth Chadwick schafft es in dieser Romanbiographie, das Leben dieser bemerkenswerten Frau gleichzeitig spannend, unterhaltsam und lehrreich rüberzubringen. Dieser Band beginnt mit der Krönung von Henry II und Alienor zu König und Königin und endet mit dem letztlich 16 Jahre andauernden Hausarrest von Alienor. Dabei ist dieses Buch nicht ganz so spannend wie der erste Teil – gerade die erste Hälfte schien fast schon eintönig, da es die Jahre von Schwangerschaften und Mutterschaft sind, die beschrieben werden. Obwohl Alienor genau das nie wollte, nämlich „Zuchtstute“ zu sein, gehörte genau das auch zu ihren Pflichten als Königin, genug männliche, aber auch weibliche Erben auf die Welt zu bringen. Es werden Kinder gezeugt und geboren, sie wachsen auf und werden vermählt – und auch wenn man den Eindruck gewinnen könnte, Alienor kommt lediglich ihren Mutterpflichten nach, merkt man doch auch ihre Zerrissenheit, muss mit ansehen, wie sie von ihrem Ehemann und König Henry kleingehalten wird und spürt ihren Wunsch nach Herrschaft und Macht immer größer werdend. In der zweiten Hälfte der Geschichte wird es dann spannender – die Kinder werden erwachsen und fühlen sich gleichsam mit Alienor ungerecht von ihrem Vater behandelt – sie begehren zunehmend auf, bis das Ganze schließlich in einer Katastrophe mündet. So gleichmütig die erste Hälfte des Buches auch war, so spannend und fesselnd wurde es dann in der zweiten Hälfte. Man könnte jetzt meinen, es wäre zunächst langweilig gewesen – vielleicht - andererseits hat die Autorin damit wunderbar das Leben Alienors zu Zeiten ihrer Schwangerschaften eingefangen. Die Atmosphäre, die am Hofe herrschte, die Unterlegenheit von Alienor und ihre Verzweiflung, nicht aus ihrer Haut zu können und zu dürfen. Auf jeder Seite konnte man die Macht Henrys spüren - und die ganze angesammelte Energie hat sich dann in der zweiten Hälfte des Buches entladen. Es geht natürlich um weit mehr als nur um die Kinder Alienors, man bekommt auch Einblicke in die damalige politische Welt. Aber dabei bleibt es ein Buch, das die Sicht Alienors widerspiegelt, so dass auch Henry zwar eine wichtige, aber nicht die Hauptrolle in der Geschichte spielt. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, allen voran natürlich die Protagonistin Alienor. Selten habe ich eine historische Persönlichkeit mit solch starkem Willen kennengelernt, die aber nicht immer kann wie sie will, sondern eine Rolle spielen muss und dazu einige Portionen an Selbstbeherrschung braucht. Auch ihre Kinder sind gut gezeichnet und es ist interessant, sie aufwachsen zu sehen und die Verhandlungen um ihre Vermählungen mit zu erleben. Ich habe mich schon fast als Teil dieser Familie gefühlt, so nahe waren mir die ganzen Figuren. Auch Henry ist als Figur gelungen, auch wenn er nur selten sympathische Züge zeigte – aber in sich fand ich ihn sehr schlüssig als machthungrigen König. Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen, auch wenn der Schreibstil eher trocken und nüchtern ist – manchmal hätte ich mir hier mehr Emotion und Gefühl gewünscht. Trotzdem aber – oder gerade deshalb - konnte die Autorin die Atmosphäre gut einfangen, und die war nun mal nicht liebevoll und heimelig, sondern kalt und durch ewigen Machtkampf gekennzeichnet. Insgesamt spielt das Buch über einen Zeitraum von 20 Jahren in Kapiteln, die mal kürzer waren und nur wenige Tage behandelten, mal aber auch länger waren und über viele Seiten gingen und dann auch mehrere Jahre behandelten. Da den Kapiteln immer vorangerstellt war, wann sie spielten, war die Orientierung überhaupt kein Problem. Hinten angestellt sind zudem noch die Stammbäume verschiedenster beteiligter Königshäuser, so dass man – bei den vielen oft gleichen Namen – immer nachschauen konnte. Gewünscht hätte ich mir noch eine Karte mit den verschiedenen Regionen Englands und Frankreichs, in denen das Buch spielt – denn es wird während der Geschichte viel gereist und es wäre schön gewesen, die Reisen auf eine Karte verfolgen zu können. Insgesamt fand ich diesen Teil zwar schwächer als den ersten, dennoch aber hat er mir sehr gut gefallen. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen und hoffe, dass der letzte Teil nicht ganz so lange auf sich warten lässt. Mein Fazit Eine gelungene Fortsetzung der Romanbiographie um Alienor von Aquitanien, wenn auch etwas schwächer als der erste Band. Wieder schafft es die Autorin, mich in eine andere Zeit zu versetzen – während es in der ersten Hälfte des Buches noch ruhig zugeht und man mit Alienor still verzweifelt wegen ihres machtbesessenen Mannes, wird es in der zweiten Hälfte richtig spannend. Der trockene und nüchterne Schreibstil ist anfangs gewöhnungsbedürftig, passt aber wunderbar zur Geschichte und lässt sich flüssig lesen. Mich hat auch dieser Mittelteil der Trilogie gut unterhalten und ich bin gespannt auf den Abschlussband – diesem hier gebe ich gute 4 von 5 Sternen.

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