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Rezension zu
Unsühnbar

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unsühnbar - aber: Tempora mutantur....

Von: flattersatz
31.03.2016

In Marie von Ebner-Eschenbachs Roman "Unsühnbar" ist das leise Anbrechen einer neuen gesellschaftlichen Epoche zu spüren. Die Protagonistin des Romans, Maria Gräfin Dornach, geb. Wolfsberg, wird zwischen diesen beiden Polen des Althergebrachten und der neuen Ansichten aufgerieben. Vom Vater standesgemäß, aber gegen ihre Gefühle verheiratet, versucht sie die Liebe zu diesem anderen Mann zu unterdrücken. Es gelingt ihr eine zeitlang recht gut, zumal ihr Mann sie abgöttisch liebt und sie ebenfalls peu a peu auch Gefühle für ihn entwickelt. Doch dann wird sie eines Tages von dem damals geliebten Mann überrumpelt und alte Gefühle lassen sie jede Kontrolle verlieren. An den Konsequenzen dieses "Fehltritts" wird sie schließlich zugrunde gehen, zur Doppelmoral, die andere Figuren des Romans leben und die Ebner-Eschenbach entlarvt, ist sie nicht fähig. Der Roman, über hundert Jahre alt, spiegelt in weiten Bereichen den literarischen Stil seiner Zeit, dies ist etwas, worauf man sich als Leser einlassen muss. Er ist, insbesondere nach dieser verhängnisvollen Begegnung Marias mit dem Geliebten und sich steigernd noch nach der Geburt des Kindes in der Schilderung ihrer Seelenqualen melodramatisch und pathetisch. Frischer und weniger auftragend jedoch wird der Stil, wenn Ebner-Eschenbachs Personen den Wechsel der gesellschaftlichen Konventionen verkörpern. Trotzdem dieses "alten" Schreibstils liest sich das Buch gut und ist, wenngleich es sicher kein "Must read" ist, ein interessanter Rückblick in eine Zeit, die noch gar nicht so lange vorbei ist. (ausführliche Buchvorstellung unter: http://wp.me/paXPe-8I8)

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