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Rezension zu
Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.

Eine glückliche Familie, eine Tragödie und ein Geheimnis

Von: Lesen ist
05.04.2016

Im Prolog ist es der letzte Tag der Sommerferien in Cornwall im Jahr 1969. Amber sitzt auf einem Klippenvorsprung am Meer. Sie ist auf der Suche nach mehreren Personen. Sie hat bereits fieberhaft in Black Rabbit Hall und im Wald gesucht und hat sie noch immer nicht gefunden. Dann richtet sich ihr Blick nach unten und sie sieht etwas im Wasser, etwas Lebendiges. Ihr Herz schlägt schneller und sie fängt an, das Schreckliche zu erahnen. Drei Jahrzehnte später ist die 32-jährige Lorna zusammen mit ihrem Verlobten unterwegs in Cornwall auf der Suche nach einem ganz bestimmten Haus. Sie suchen nach der idealen Location für ihre Hochzeit, und obwohl sie in London leben, will Lorna unbedingt in Cornwall heiraten. Es gibt zwei Handlungsstränge in dieser Geschichte. Amber fängt im April 1968 an zu erzählen aus der Ich-Perspektive. Sie ist 14 Jahre alt und hat einen Zwillingsbruder, Toby. Ihre jüngeren Geschwister sind Barney und Kitty. Sie leben in London und ihre Mutter erholt sich noch von einem Unfall im Taxi, sie hatte dabei großes Glück und wurde nicht ernsthaft verletzt. Sie erzählt Amber, dass sie vorhat, mit der Familie eine Woche vor den Osterferien nach Cornwall zu fahren, zu ihrem Sommersitz Black Rabbit Hall. Als dann dort ein Unwetter aufzieht, können sie den 5-jährigen Barney plötzlich nicht finden. Es passiert ein furchtbares Unglück, das droht die Familie in den Abgrund zu stürzen. Dreißig Jahre später wird erzählt wie Lorna, zusammen mit ihrem Verlobten Jon, endlich Pencraw Hall findet. Bis auf die jetzige Bewohnerin nennt niemand diesen Landsitz so. Lorna weiß, dass ihre verstorbene Mutter dieses Haus oft mit ihr besucht hat. Das Haus ist schon ziemlich heruntergekommen, es war bereits vor 30 Jahren nicht im besten Zustand. Lorna möchte hier heiraten, Jon ist nicht so begeistert von der Idee. Die Geschichte von Amber hat mich mitgerissen. Sie ist tragisch, traurig und dramatisch. Die einst so glückliche Familie muss mit einer furchtbaren Tragödie fertig werden. Amber selbst muss viel zu schnell erwachsen werden und sich oft um ihre Geschwister kümmern. Die Charaktere sind in diesem Strang der Geschichte sehr gelungen, nur Toby finde ich etwas überzeichnet. Man erlebt die Familie vor und nach dem Unglück und leidet wirklich mit. Es ist durchaus realistisch wie sich alles entwickelt. Zwei Jahre und ein paar Monate erzählt Amber von ihren diversen Ferien auf ihrem geliebten Black Rabbit Hall. Obwohl es nicht wirklich einen Bösewicht gibt, gibt es doch eine recht boshafte, niederträchtige Person, die das Leben in den Ferien zur Qual macht. Den Erzählstrang mit Lorna fand ich weniger fesselnd und zu forciert. Ja klar, irgendwas muss passieren um den Leser zu packen aber bei mir ist der Eindruck von einer etwas labilen jungen Frau entstanden. Die Handlung ist in ihrem Teil der Geschichte nicht spannend und ich war ziemlich gleichgültig den Charakteren gegenüber. Diese Zeitschiene ist einfach zu mystisch angehaucht und unrealistisch für meinen Geschmack. Nach ungefähr der Hälfte des Buches hat man schon eine Ahnung, wohin die Geschichte führt und was die beiden Handlungsstränge zusammenführt. Aber Ambers Geschichte bleibt spannend und mitreißend. Das Ende ist keine große Überraschung und definitiv was fürs Herz. Das Setting macht für mich einen Großteil der Geschichte aus. Wer schon einmal in Cornwall war, kann es sich vorstellen. Obwohl Black Rabbit Hall sowohl damals als auch 30 Jahre später in einem recht desolaten Zustand ist, hat es einen Reiz, der schwer zu erklären ist. Ich konnte mir vorstellen, wie schön es für Kinder sein muss hier die Ferien zu verbringen, die Freiheit und Unbeschwertheit die es bietet. So viele Räume und so viele Möglichkeiten im Haus, im Wald oder am kleinen Strand die Seele baumeln zu lassen. Es war damals eine Zeit ohne Computer, Handys oder Videospiele, eine Zeit, wo Kinder draußen an der frischen Luft ihre eigenen Abenteuer erfunden haben. Diese Zeit hat die Autorin sehr erfolgreich vermittelt und eine Nostalgie in mir geweckt, mal ganz abgesehen vom Heimweh. Eine glückliche Familie, eine Tragödie und ein Geheimnis, das nach 30 Jahren wieder ans Licht kommt. Das Ende ist vorhersehbar und könnte man als kitschig bezeichnen, erinnert es doch stark an Rosamunde Pilcher Romane. Das ganze Buch geht in die Richtung von Pilcher mit »Liebe, Leid und glückliches Ende«. Ein leichter Schreibstil, ein wunderbares Setting und die gelungene Atmosphäre tragen viel dazu bei, dass ich die Geschichte genossen habe, obwohl sie für mich persönlich ein paar Schwächen hat.

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