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Rezension zu
Die Versuchung der Pestmagd

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Toller historischer Schmöker

Von: DanielaU
14.04.2016

Basel, 1542. Nach der Flucht aus Köln haben sich Vincent und Johanna mit ihrer kleinen Familie wieder in Basel niedergelassen. Mit der Rückkehr ihres Sohnes Jakob könnte ihr Glück perfekt sein, doch Johanna kann nicht vergessen, was sie hier in ihrer Jugend Schlimmes erlebt hat. Vincent arbeitet als Arzt, aber das ist immer ein gefährlicher Grat zwischen der Dankbarkeit der Patienten, wenn er helfen kann und ihrem Hass und den Anschuldigungen, wenn es nicht gelingt – was in der damaligen Zeit nur zu oft vorkommt. Als dann auch noch Jakob eine folgenschwere Dummheit begeht, schlägt die Stimmung in der Stadt um und es wird Zeit, erneut eine andere Heimat zu suchen. Da kommt das Angebot des Mainzes Kardinals und Kurfürsten Albrecht gerade recht, der einen fähigen Leibarzt sucht. Doch werden sie es in Mainz wirklich besser haben, können sie hier endlich frei und ohne Angst leben und Vincent seinem Beruf nachgehen? Der Kardinal erwartet von ihm nicht nur Heilung seiner teilweise sehr delikaten Beschwerden, sondern stellt noch weitere Anforderungen an ihn. Kann Vincent ihm helfen und seine Wünsche erfüllen, oder bringt er sich und seine Familie hier schon wieder in eine ausweglose Situation? Noch dazu gibt es auch in Mainz einen Menschen aus Vincents Vergangenheit, die noch eine Rechnung mit ihm offen hat. Wie wird Johanna reagieren, wenn sie von dem Geheimnis erfährt, von dem bisher nicht einmal Vincent selbst wusste? Autorin Brigitte Riebe gelingt es immer wieder meisterhaft, mich als Leserin in vergangene Zeiten zu entführen. Sehr spannend fand ich die Darstellung von Kurfürst Albrecht von Brandenburg, der so gar nicht dem entspricht, was man sich unter einem Kardinal und Mann der Kirche normalerweise so vorstellt. Hier habe ich wieder einmal viel gelernt. Sowohl die Protagonisten als auch die Nebenfiguren sind liebevoll und detailliert ausgearbeitet. Man kann das Buch übrigens lesen, ohne den Vorgänger "Die Pestmagd" zu kennen, aber gerade Jakobs Verhalten erschließt sich sicherlich besser, wenn man weiß, was er im Leben alles schon durchgemacht hat. In diesem Band gibt es hierzu nur Anmerkungen und ich kann mir vorstellen, dass es so schwerfällt, seine Taten nachzuvollziehen oder zu entschuldigen. Auch für mich überspannt er das eine oder andere Mal den Bogen gewaltig! Aber auch die Beziehung zwischen Johanna und Vincent ist sicherlich noch besser zu begreifen, wenn man ihre Geschichte von Anfang an mitverfolgt hat. Als Tochter eines Arztes interessiere ich mich für Medizingeschichte und es graust mir immer beim Lesen der Beschreibungen von Seuchen damals und der Hilflosigkeit, mit der die Menschen ihnen gegenüberstanden. Der Autorin gelingt es gut, das Grauen und die heimtückische Bedrohung sowie den teilweise hoffnungslosen Kampf gegen sie einzufangen und für den Leser sichtbar zu machen. Für mich wieder einmal ein toller historischer Schmöker und ich bin jetzt schon gespannt, in welche Zeit und Gegend Brigitte Riebe uns beim nächsten Mal mitnehmen wird!

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