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Rezension zu
Der Anschlag

Gelungener Zeitreise-Thriller

Von: stellaclara
09.05.2016

Inspiriert durch den Deutschland-Start der US-Serie "11.22.63 – Der Anschlag" habe ich vor kurzem die literarische Vorlage zu der Produktion gelesen. Zunächst war ich skeptisch, ob das Buch das Richtige für mich ist, da ich als Nicht-Amerikanerin nicht allzu viel mit John F. Kennedy am Hut habe und bisher auch noch keinen Roman des Autors gelesen hatte. Aber bereits während des ersten Kapitels war ich vollkommen begeistert, da die Geschichte schnell einen unwiderstehlichen Sog entwickelt hat, der mich komplett in seinen Bann gezogen und zum kontinuierlichen Weiterlesen motiviert hat. Zur Story: Der todkranke Diner-Besitzer Al Templeton weiht den frisch geschiedenen Englischlehrer Jake Epping in ein Geheimnis ein – in der Vorratskammer des Diners gibt es ein geheimes Zeitreise-Portal ins Jahr 1958. Al bittet Jake darum, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen: der Mittdreißiger soll durch das Portal steigen und das Attentat auf John F. Kennedy am 22.11.1963 verhindern. Nach einigem Zaudern und Zögern lässt Jake sich auf die Sache ein und taucht in die Vergangenheit ab… Überrascht hat mich bei dem Roman, dass das Kennedy-Attentat gar nicht so sehr im Mittelpunkt der Handlung steht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Protagonisten Jake Epping und dessen Charakter-Entwicklung. Besonders unterhaltsam beim Lesen fand ich Jakes Bemühungen, sich in der Vergangenheit einzuleben und nicht unangenehm aufzufallen – gar nicht so einfach, wenn man es gewohnt ist, mal eben schnell mit Handy zu telefonieren oder dabei erwischt wird, wie man einen Song der Rolling Stones, der erst Jahre später veröffentlicht werden wird, vor sich hin singt. Die bildhaften Beschreibungen der späten 50er/ frühen 60er Jahre machen den Roman zu einem richtigen Schmöker, der sich jedoch nicht in idealisierender Nostalgie verliert, sondern die scheinbare Idylle immer wieder durchbricht. Jake begegnet auf seiner Reise vielen teilweise witzig-exzentrischen, teilweise grausamen, teilweise liebenswerten Nebenfiguren – besonders hervorgehoben sei hier sein Love Interest Sadie Dunhill. Gerade die Liebesgeschichte zwischen Sadie und Jake ist – wie ich finde – gut gelungen, ohne ins Kitschige abzudriften (wie es bei Zeitreise-Love Stories ja leider oft der Fall ist). Zudem werden sich Stephen King-Fans sicherlich darüber freuen, dass Figuren aus "Es" einen kleinen Cameo-Auftritt haben. Ich empfehle den Roman allen Lesern, die Interesse an einer mentalen Zeitreise ins Amerika der 60er Jahre haben sowie allen Psychothriller-Fans, die offen für übernatürliche Elemente und ein historisches Setting sind und desweiteren natürlich allen Stephen King-Aficionados.

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