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Rezension zu
Heute sind wir Freunde

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sehr aufrichtig und gewinnend-gefühlvoll

Von: Damaris
12.05.2016

Patrycja Spychalskis Jugendbücher, dieses ist bereits ihr sechstes, sind für mich zu einem Lesemuss geworden. Denn sie haben alle eine ganz hervorstechende Eigenschaft - Realismus. Dieser kommt nicht beschönigt oder aufgesetzt daher, sondern überzeugt mit einer spröden Natürlichkeit. Die Situationen in den Büchern könnten jedem von uns passieren oder man hat sogar einen konkreten Bezug dazu. Ob es nun realistisch ist, dass die fünf Jugendlichen aus "Heute sind wir Freunde" ohne Aufsichtsperson in der Schule eingeschlossen werden, sei mal dahingestellt. Aber das ist auch nicht die primäre Mitteilung des Buches. Vielmehr geht es um Mut, Akzeptanz und Freundschaft. Meist ist es doch so: Wir denken in Schubladen, beurteilen nach dem Äußeren, können andere Meinungen nur schlecht akzeptieren. Nicht anders geht es den fünf Jugendlichen, die notgedrungen eine Nacht zusammen verbringen müssen. Während des Schulalltags haben sie so gut wie nichts gemeinsam, laufen sich allenfalls im Klassenzimmer mal über den Weg. Denn jeder von ihnen entspricht einem Klischee, einer Meinung, die sich andere gebildet haben. Valeska - die kühle und arrogante Schulschönheit, Anton - das Muttersöhnchen, der immerwährende Nerd oder Leo - Mädchenschwarm und Obermacker. Einige Jugendliche leben diese Klischees gerne, während anderen die Charakterstärke fehlt, sie zu widerlegen. Es passiert einiges in "Heute sind wir Freunde", während der Sturmnacht, die fünf Teenager alleine in der Schule verbringen. Trotzdem liest sich das Buch ruhig, ohne die forcierten Dramen eines Katastrophenromans. Jugendliche Leser werden ihn kennen, den typischen Geruch des Lehrerzimmers, den surrenden Snackautomaten oder die Bühne in der Aula. Ältere Leser werden sich erinnern. Denn da ist sie wieder, die Natürlichkeit oder Normalität, die ganz typisch ist für die Bücher der Autorin. Abwechselnd, immer in gleichen Rhythmus, wird die Geschichte aus der Sicht der Jugendlichen erzählt. Nachdem jeder ein Mal zu Wort kam, war mir klar, wie sie nach außen hin wirken, bzw. welche Meinung jeder von den anderen hat. Ich konnte mich einfühlen, realisierte sofort, dass in allen mehr steckt, als die Fassade vermuten lässt. Dieser Knoten löst sich während der Geschichte Stück für Stück. Jeder der fünf findet den Mut, Vertrauen zu fassen, sich zu entschuldigen oder falsche Meinungen/Eindrücke zu revidieren. Das gelingt jedem von ihnen anders, mal schroff, mal herzlich, und ebnet den Weg für Freundschaften, die unter normalen Umständen nicht möglich gewesen wären. Das Gefühl, mit dem man sich am Ende von den Protagonisten verabschiedet, ist verständnisvolle Zufriedenheit. Fazit "Heute sind wir Freude" unterscheidet sich nicht nur äußerlich von den bisherigen Romanen von Patrycja Spychalski. Die Autorin legt den Fokus bewusst nicht auf Einzelpersonen oder eine vorrangige Liebesgeschichte. Fünf unterschiedliche Jugendliche begegnen sich hier, die notgedrungen die Möglichkeiten bekommen, sich weiterzuentwickeln, mutig zu sein, Akzeptanz zu erfahren und Freundschaften zu schließen. Das ist sehr aufrichtig, manchmal anstrengend und insgesamt gewinnend-gefühlvoll. Unbedingt ausprobieren! 4 von 5 Punkte von mir.

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