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Rezension zu
Old School

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Einmal mehr ein gelungenes "Rundum-Sorglos-Unterhaltungspaket" von John Niven!

Von: Alexandra @BücherKaffee
16.05.2016

Als das wohlbehütete Leben der sechzigjährigen Susan Frobisher plötzlich völlig aus den Fugen gerät und sie erfährt, dass sie nun dank den Machenschaften ihres plötzlich verstorbenen Ehemannes schlichtweg pleite ist, macht sie sich Gedanken und beschließt, sich das nicht vom Leben bieten zu lassen. Sie möchte nicht enden wie ihre beste Freundin Julie, die ebenfalls schon einmal alles verloren hat und mittlerweile in einer Sozialwohnung lebt und die Böden im Altersheim wischt. Ein Leben auf Sozialkosten im Altersheim ist etwas, dass die beiden sehr abschreckt. Wollen sie jemals selbst hier enden? Dann ist da ja ich noch ihre Freundin Jill, deren Enkelkind schwer krank ist und das Geld trotz mehrfacher Spendensammlungen hinten und vorne nicht für die Operation reicht. Es muss etwas passieren, denn eine Altersarmut wollen sie nicht akzeptieren. Ein Banküberfall muss her! So schwer kann das ja nicht sein, zumal Susan bei ihrem letzten verzweifelten Besuch bei ihrem Bankberater etwas Wichtiges und Hilfreiches erfahren hat. Susans Freundin Ethel - über achtzig, Flucht, trinkt, und hat Geschichten auf Lager, dass die Wände wackeln - sitzt zwar im Rollstuhl, aber es hindert sie keinesfalls, dank diesem Vorhaben teilzunehmen. Im Gegenteil: Endlich passiert mal wieder etwas Aufregendes, da bleibt sie nicht freiwillig im Altersheim. Hilfe muss natürlich auch her, in Form eines ebenfalls in die Jahre gekommenen ehemaligen Bankräubers, der zwar ohne sein Sauerstoffgerät nicht kann und auch immerzu etwas vergesslich ist, aber was macht das schon? "Es ist besser, etwas zu bereuen, was man getan hat, als etwas, dass man nicht getan hat." Herrlich schräg und vor allem sehr temporeich geht es zu, den die Geschehnisse gipfeln in einem actionreichen Roadtrip. John Niven schafft es, seiner mit etwas britischem angehauchten Satire mit diesen Charakteren wunderbar, Leben und Dynamik einzuhauchen. So unterschiedlich sie alle sind, so perfekt passen sie auch zusammen und gerade ihre etwas überzeichneten Eigenschaften machen es auch, dass man immer wieder herzlich lachen muss. Es geht chaotisch zu und die Truppe hat oftmals mehr Glück als Verstand - aber es ist herrlich! Zumal sie ja von dem etwas trotteligen Sergeant Boscombe und seinem nach gutem französischem Essen süchtigen Kollegen gejagt werden. Boscombe hat aufgrund diverser Vorkommnisse immerhin ganz persönliche Rache an dieser Truppe geschworen. Der Tonfall ist in typischer John-Niven-Manier direkt, offen und hin und wieder flapsig und er nimmt wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Die Thematik ist Ansicht eine sehr ernste und Niven ist es gelungen, Ernsthaftigkeit und Humor gekonnt zu vermischen. Immer wieder lässt er Passagen und Gespräche einfließen, die nachdenklich stimmen und letztlich haften bleiben. Gelesen wird das Hörbuch von Gerd Köster. Seine Stimme passt hervorragend und er schafft es, dieser verrückten Satire den nötigen Charme zu verleihen und wird Nivens Stil gerecht. Kopfkino pur! PERSÖNLICHES FAZIT Eine gelungene und vor allem rasante Satire über ein ungewöhnliches, aber äußerst liebenswertes Bankräuber-Team. Schwarzer Humor von seiner herrlichsten Seite in typischer John-Niven-Manier. Mal urkomisch und schräg, mal sehr derbe und direkt, aber aufgrund des doch ernsten Hintergrundes auch immer wieder mit leisen und nachdenklichen Tönen. Wer einen Niven lesen möchte, sollte allerdings hinsichtlich seiner zynisch-derben Sprache nicht empfindlich und in Watte gepackt sein. Niven hat mir einmal mehr ein "Rundum-Sorglos-Unterhaltungspaket" geliefert, an dem es so rein gar nichts zu meckern gibt.

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