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Rezension zu
Water - Der Kampf beginnt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Erschreckender Realismus

Von: A.D.
20.06.2016

Bacigalupi schon wieder. Wenn auch ein wenig anders als sonst, so hat er auch mit diesem Roman eine beeindruckende Near-Future-Dystopie geschaffen, die mich als Leser von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen hat. Der Unterschied zu den vorherigen Romanen ist, dass der Roman weit brutaler und expliziter ist als die vorherigen Bücher - er gehört auch nicht in den Canon, der mit Biokrieg seinen Anfang genommen hat. Water ist eine erschreckend nahe Vorschau, die gewaltige Überzeugungskraft besitzt - besonders im Hochsommer. Von der Wasserknappheit abgesehen sind es vor allem die sozialen Entwicklungen, die das Buch sehr stark wirken lassen. Das Erschreckende daran ist die sehr simple Vorgehensweise, die Bacigalupi gewählt hat. Er hat einfach genommen, was sich schon jetzt an gesellschaftlichen Entwicklungen abzeichnet und diese konsequent weitergedacht. Natürlich, man mag gern kritisieren, dass es schon wieder ein Buch ist, das sich mit den Amerikanern beschäftigt - nur, wo bleiben vergleichbare europäische Werke? Paolo Bacigalupi ist ein sehr guter Autor. Er weiß den Stil seines Schreibens an den Inhalt anzupassen - Water liest sich etwas anders als Biokrieg oder Schiffsdiebe. Er versteht es, seine Geschichten fesselnd und überzeugend zu erzählen - unspannend habe ich noch keinen seiner Romane gefunden. Water ragt in Sachen Gewaltschilderungen und Sex deutlich aus dem bisherigen Werk hervor. Nichts davon ist aus reinem Selbstzweck vorhanden, alles ergibt sich aus den Charakteren, ihrer Herkunft, den momentanen Umständen. Das führt uns wieder zurück zum Erschrecken über die gesellschaftlichen Entwicklungen. Wer reich ist, verschanzt sich in einer Arkologie. Wasserkriege sind eine große Wahrscheinlichkeit. Das mag im verregneten Frühjahr Mitteleuropas absurd anmuten, aber ein paar Wochen brütende Hitze und Trockenheit im August werden das Denken verändern. Im Buch gibt es kaum Möglichkeiten seine Kleider zu waschen, ein Bad zu nehmen, nichts. Wasser ist die wertvollste Währung. Menschenleben zählen nichts, wenn Städte gegeneinander in den Krieg ziehen, um an Wasser zu gelangen. Water ist ein spannender Thriller, der eine dichte, komplexe Geschichte erzählt, in der unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen und auf ihr jeweiliges Ziel zusteuern, ohne letztlich viel dagegen tun zu können. Das ist nicht unbedingt erbaulich, aber fesselnd, man lebt - leidet - als Leser mit. Bacigalupi zeigt keine Gnade. Wie schon mit den vorigen Büchern versteht es der Autor, die Aufmerksamkeit der Leser bis zur letzten Seite im Griff zu halten. Als Spannungsliteratur vor einer düsteren Zukunft ist Water ein großer Wurf.

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