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Rezension zu
Berlin 1936

Oliver Hilmes: Berlin 1936. Sechzehn Tage im August

Von: Ruth liest
27.06.2016

Bei jedem Buch über das Dritte Reich frage ich mich, muss ich das wirklich noch lesen? Tatsächlich muss, kann und will ich nicht jedes Buch über die Jahre 1933-45 lesen. Aber die Lektüre von Oliver Hilmes Buch "Berlin 1936. Sechzehn Tage im August"? ist lohnenswert, gewährt das Buch doch tiefe Einblicke hinter die Kulissen von Sport und Politik in Zeiten der Diktatur. Bereits zwei Jahre vor der Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 fiel die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin stattfinden zu lassen. Das nationalsozialistische Regime nutzte selbstredend die Spiele vom 1. bis 16. August 1936, um sich vor der internationalen Gemeinschaft als gutes, friedliebendes Deutschland zu präsentieren. Soweit reichen wohl die Kenntnisse deutscher Staatsbürger von heute. Oliver Hilmes begnügt sich aber nicht mit diesen historisch bekannten und verbreiteten Fakten. Er knüpft einen Teppich aus Geschichten. Jeder beschriebene Teppichfaden erzählt die Geschichte eines deutschen Bürgers oder internationalen Olympia-Gastes. Unter den deutschen Protagonisten finden sich Opfer, Täter oder Opfer-Täter und unter den internationalen Figuren tummeln sich Zweifler, Liebhaber oder Schmeichler des Nazi-Regimes. Jeder Faden gibt einen weiteren interessanten Aspekt des historischen Geschehens preis. Zusammen ergeben sie einen dichtgewebten Teppich deutscher Vorkriegs-Realität. Die beschriebenen 16 Tage im August lassen einen erschaudern: Wie viel Kalkül wurde im Einzelnen vom Regime und seinen Vertretern betrieben. Wie blind und taub waren die meisten Gäste wie Bürger. Wie hellsichtig und doch hilflos schaute eine erkennende Minderheit im In- wie Ausland zu. Es bleibt die Frage: Wie viel davon trifft auf unsere heutigen Zeiten mit internationalen Großereignissen etwa in Peking, Moskau oder Qatar zu?

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