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Rezension zu
Berlin 1936

Spannend, fesselnd, bewegend

Von: Vanessas Bücherecke
07.07.2016

Klappentext: Im Sommer 1936 steht Berlin ganz im Zeichen der Olympischen Spiele. Zehntausende strömen in die deutsche Hauptstadt, die die Nationalsozialisten in diesen sechzehn Tagen als weltoffene Metropole präsentieren wollen. Oliver Hilmes folgt prominenten und völlig unbekannten Personen, Deutschen und ausländischen Gästen durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und verknüpft die Ereignisse dieser Tage kunstvoll zum Panorama einer Diktatur im Pausenmodus. Die »Juden verboten«-Schilder sind plötzlich verschwunden, statt des »Horst-Wessel-Lieds« klingen Swing-Töne durch die Straßen. Berlin scheint für kurze Zeit eine ganz normale europäische Großstadt zu sein, doch im Hintergrund arbeitet das NS-Regime weiter daran, die Unterdrückung zu perfektionieren und das Land in den Krieg zu treiben. In »Berlin 1936« erzählt Oliver Hilmes präzise, atmosphärisch dicht und mitreißend von Sportlern und Künstlern, Diplomaten und NS-Größen, Transvestiten und Prostituierten, Restaurantbesitzern und Nachtschwärmern, Berlinern und Touristen. Es sind Geschichten, die faszinieren und verstören, überraschen und bewegen. Es sind die Geschichten von Opfern und Tätern, Mitläufern und Zuschauern. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Sommers. Meinung: Sachbücher, die sich mit dem dritten Reich und dem 2. Weltkrieg, mit Hitler und dem Holocaust beschäftigen, gibt es natürlich unzählige auf dem Markt. Und doch ist dieses Thema heutzutage leider aktueller denn je, schaut man sich die aktuellen Ereignisse und die Einstellungen vieler Menschen an. Oliver Hilmes richtet sein Augenmerk in diesem Buch auf die olympischen Spiele 1936, welche Hitler nutzte, um Größe und Macht, sowie bis dahin noch nie dagewesene Spiel zu demonstrieren. Wie gewaltig und auch beeindruckend die Organisation und die Technik, die für die Spiele zum Einsatz kam, waren, stellt der Autor ebenso eindrucksvoll vor, wie die menschlichen Schicksale, die eng mit den Spielen verknüpft sind. Deshalb begegnet man hier nicht nur historisch bekannten Figuren, sondern auch viele eher unbekannte Einzelschicksale werden mit eingebunden und zu Wort gebracht. Dabei schafft der Autor es mühelos, die einzelnen Geschichten zu einem kompakten Roman zu verknüpfen. Dieses Sachbuch liest sich daher wie ein Gesellschaftsroman, stellenweise wie ein Krimi, manchmal wie ein Tatsachenbericht und fesselt die Leser an diesen dichten Roman. Man merkt dem Buch an, das der Autor sehr gut und genau recherchiert hat, und ich ziehe meinen Hut vor der Leistung, dermaßen viele Dokumente zusammenzutragen und zu ordnen, um diese in sinnvolle Zusammenhänge zu setzen. Jedes Kapitel durchläuft genau einen Tag und wird mit einer Fotografie eingeleitet, gefolgt von dem jeweiligen Wetterbericht des Tages. Oliver Hilmes Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er weiß, wie er Spannung im Roman aufbaut, sein Fachwissen belehrend, aber nicht weniger unterhaltend einbringt und dabei trotzdem sachlich zu bleiben. Neben den kleinen Einzelschicksalen und Episoden gibt es auch größere Konstrukte im Roman, deren Verlauf die 16 Tage maßgeblich beeinflusst und der Geschichte den roten Faden geben. Natürlich hat man als Leser schon eine Ahnung, was auf die Betroffenen zukommen wird und manch eine zum damaligen Zeitpunkt sportliche Überraschung ist uns heutzutage natürlich schon bekannt, trotzdem verfolgt man nahezu atemlos diese Ereignisse und hofft, bangt und fiebert mit den Protagonisten und Athleten. Vielen Dank an den Siedler Verlag für das Rezensionsexemplar. Fazit: Berlin 1936 ist nicht nur gut recherchiert, sondern auch wirklich stark und unterhaltsam geschrieben. Gerade bei den aktuellen Geschehen in unserer Welt, sei es die Flüchtlingskrise, die politische Entwicklung oder die allgemeine Einstellung der Bevölkerung, ist dieser Roman ein wirklich wichtiges Buch, dass einem vor Augen führt, wohin Hass und Unterdrückung führen, und dass der äußere Schein oft mehr als trügen kann. Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.

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