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Rezension zu
Ein Sommer in Wales

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn die Vergangenheit nicht loslässt

Von: Monika Stutzke
18.07.2016

Wie jedes Jahr verbringt Ally Carter, 16-jährig, gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem 10-jährigen Bruder Simon die Ferien in Wales. In dem kleinen Küstenort Cardigan Bay befindet sich das Morlan House, um das sich Geschichten von Geistern und dem heiligen Gral ranken. Simon, der sich für die Kreuzritter und den heiligen Gral interessiert, versucht dieses zu erkunden. Ally, die sich in den Ferien in David verliebt hatte, verbringt lieber die Zeit mit ihm und so kommt es, dass Simon an einem Tag versucht, das Morlan House allein zu erkunden. Es ist der Tag, an dem Simon abends tot aufgefunden wird. Er, der ein hervorragender Schwimmer ist, ist ertrunken. Ally und ihre Eltern stehen unter Schock. Es sind 10 Jahre vergangen, Ally ist inzwischen Journalistin für ein Reisejournal. Ihre Eltern, die dem Druck des Verlustes eines Kindes nicht standhalten konnten, haben sich getrennt. Nun soll Ally einen Bericht schreiben über Cardigan Bay und dem Morlan House. Sie lehnt ab, muss aber schließlich den Auftrag annehmen, wenn sie den Job nicht verlieren will. Dann trifft sie wieder auf David und alles ist so präsent wie vor 10 Jahren... Ally hat sich die letzten 10 Jahre nie von ihrer Schuld befreien können, Mitschuld zu haben am Tod ihres kleinen Bruders. Es ist kein Tag vergangen, an dem sie nicht an ihn gedacht hat. Immer wieder kam auch die Frage auf, wie es sein konnte, dass er als sehr guter Schwimmer ertrinken konnte. Zu ihren Eltern hat sie so gut wie keinen Kontakt, da sie sich von ihnen im Stich gelassen fühlte. Sie lebten in der Welt ihres eigenen Schmerzes ohne daran zu denken, dass sie noch eine Tochter hatten. Aber sie hat auch nie ihre erste Liebe David vergessen, obwohl er sie an dem Tag, an dem Simon starb, bei ihrem Date versetzt hatte. Nie hat sie die Gründe erfahren, nie erfahren wollen. So macht sie sich mit Nick, dem Fotografen, auf den Weg nach Cardigan Bay, um einen Beitrag über diesen Ort und Morlan House zu schreiben. Sie hat Angst, große Angst, Angst zu versagen und auch Angst, von der Vergangenheit eingeholt zu werden. Auch David, der einige Jahre von Cardigan Bay weg war, ist wieder zurückgekommen, um gemeinsam mit seinem Freund Robert ein Geschäft aufzubauen. Er ist inzwischen ein angesehener Architekt und ist für die baulichen Maßnahmen zuständig. Als Ally das erste Mal nach so vielen Jahren wieder auf David trifft, spürt sie, dass die unterdrückten Gefühle noch immer da sind, aber sie spürt auch, dass David untrennbar mit Simons Tod ist. Sie will das nicht und wehrt sich dagegen. Als David jedoch andeutet, dass auch er nicht an einen natürlichen Tod von Simon glaubt, machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit. Es gibt wohl nichts schlimmeres, als ein Kind zu verlieren. Das müssen Simons Eltern gerade durchmachen, als ihr Sohn im Urlaub ertrunken aufgefunden wird. Leider vergessen sie über ihre Trauer aber auch, dass sie noch ein Kind haben, das genauso trauert. Ally hat nicht nur ihren über alles geliebten Bruder verloren, sie verlor auch noch ihre Eltern, in deren Augen sie immer ihre eigene Schuld ablesen konnte. Sie zerbricht fast daran. Ally geht in ihrer Arbeit auf. Sie liebt es zu reisen und Berichte darüber zu schreiben. Privat ist sie eine einsame Seele, die sich nicht zugesteht, glücklich zu sein. Viele Freunde hat sie nicht, gerade einmal ihre Kollegin steht ihr nah, sonst lässt sie niemanden an sich herankommen. Der Autorin gelingt es mühelos, Spannung aufzubauen. Über allem steht der Tod von Simon, Unfall oder Mord? Den bereits zu Beginn aufgebauten Spannungbogen kann sie bis zum Ende halten. Die Recherchen von Ally und David führen sie durch die wunderschöne Landschaft von Wales, die Constanze Wilken dem Leser sehr bildreich weitergibt. Man hat das Gefühl, man würde als Leser selbst dort stehen und alles mit eigenen Augen sehen. Schon anhand dieser Beschreibungen hat man Lust, sich in den Flieger zu setzen und es sich selbst anzusehen. Das Buch spielt auf 2 Zeitebenen, in den Jahren 2002 und 2012. Der Leser ist bei allem hautnah dabei, gestern wie heute. Man kann sich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen, teilhaben an ihrem Kummer und Leid, an ihren Ängsten und letztendlich auch an ihren Hoffnungen. Es ist ein weiteres wunderbares Buch der Autorin, die immer eine Kauf- und Leseempfehlung ist.

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