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Rezension zu
Water - Der Kampf beginnt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Water

Von: ralfreitze
21.07.2016

Die Wüste. Eine Region ohne Wasser, eine Region, die immer ums Überleben kämpft, so wie die Menschen darin. "Schon früher war das eine Gegend der Extreme gewesen und das war sie immer noch. Angel hatte die Wüste immer gemocht, weil sie keinen Platz für Illusionen ließ. Hier griffen die Wurzeln der Pflanzen nach jedem Tropfen lechzend weit und flach aus. Ihr Saft kristallisierte im Kampf der Wassermoleküle gegen das Verdunsten zu hartem Schellack. Die Blätter, die sich nach dem unerbittlichen Himmel streckten, waren so geformt, dass sie jeden raren Tropfen auffangen und weiterleiten konnten, der zufällig auf sie herabfallen sollte." Wir sind in einer fiktiven nahen Zukunft. Wasser ist sehr knapp geworden. Der Zustand des Wassermangels, der jetzt schon in vielen armen Länder Realität ist, hat auch Teile von Nordamerika befallen. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind in lose Staatengebilde zerfallen, eine Zentralregierung gibt es noch, doch die kümmert sich nur um Extremfälle, jeder Bundesstaat ist für sich selbst verantwortlich. Wie es zu der Wasserknappheit kommen konnte, darüber lässt sich Bacigalupi nicht im Detail aus. Für ihn ist das Szenario eine logische Konsequenz des heutigen 'Nicht'-Handelns. "'Wir wussten, dass alles zum Teufel gehen würde, und doch haben wir einfach dagestanden und zugeschaut. Für so viel Dummheit müsste es einen Preis geben.''Vielleicht haben wir es gewusst, konnten es aber nicht glauben.' sagte Lucy. 'Glaube' Er schnaubte.'Ich könnte tausend Kreuze küssen. Scheiß auf den Glauben.' Und weiter verbittert: 'Der Glaube ist was für Gott. Für die Liebe. Für das Vertrauen. Ich glaube dass ich dir vertrauen kann. Ich glaube, dass du mich liebst.' Eine Augenbraue zuckte. 'Ich glaube, Gott schaut auf uns herunter und lacht sich kaputt.'" Natürlich gibt es auch Menschen, die die Situation ausnutzen auf Kosten anderer, die in bewachten Arkologien wohnen, wo es Wasser im Überfluss gibt. Die anderen, die dorthin keinen Zugang haben, träumen davon, in eine wasserreiche Gegend zu ziehen, doch die Grenzen sind umzäunt und bewacht. Wasser wird an Pumpen in Litern gekauft. Währung ist meist der chinesische Yen. Die Chinesen haben der amerikanischen Wirtschaft den Rang abgelaufen. Wir sind in Phoenix und die Stadt kämpft ums Überleben. "Es regnet nie in Phoenix, außer es regnet Leichen." Maria ist so eine Person, die auf der falschen Seite der Grenze steht, die ihren Körper verkauft nur auf den Verdacht hin, einen Ausweg aus ihrer Lage zu finden. Angel ist ein knallharter Söldner der für die 'Wasserbaronin' Catherine Case arbeitet. Lucy Monroe ist eine investigative Journalistin, die dahin geht, wo es weh tut. Alle drei werden vom Schicksal zusammengeführt, als Angel auf die Suche nach einem wirklich großen Ding geschickt wird. Ein historisches Dokument über Wasserrechte, das einen unschätzbaren Wert hat. In Paolo Bacigalupis Buch geht es hart zu, direkt, blutig, fast schon Schwarz-Weiß. Es gibt Leute, denen es sehr gut geht und welche, denen es schlecht geht und die alles tun, um zu ersteren zu gehören. Dabei ist für die Angel die Lage klar. "Du gibst Menschen eine Aufgabe, und die erledigen sie dann. Menschen eben. Er zuckte mit den Achseln. Es ist die Aufgabe, die die Menschen beherrscht, nicht umgekehrt. Stell sie an die Grenze, sag ihnen, dass sie Flüchtlinge aufhalten sollen, und schon hast du eine Grenztruppe. Stell sie auf die andere Seite - dann betteln sie um Gnade, lassen sich skalpieren und für dumm verkaufen wie die Merry Perrys. Keiner von beiden hat sich seine Aufgabe ausgesucht. Ist ihnen einfach zugefallen." Angel und Lucy treffen aufeinander und werden von allen Seiten aus gejagt, für Angel eine alltägliche Situation, Lucy bemerkt den Ernst der Lage erst, als die Situation eskaliert. "Sie hatte sich die ganze Zeit belogen. Sie hatte sich vorgemacht, ein Leben zwischen Flüchtlingen und Schwimmern, Dealern und Drogengangstern hätte keinerlei Einfluss auf sie selbst. Wenn sie sich weigerte, der Bestie in die Augen zu schauen, würde die Bestie sie auch nicht anschauen. Ein Trugschluss." Water ist ein knallhartes, trockenes Buch, der weniger ein Science Fiction, als ein Thriller ist. Die Zukunftselemente sind hier sehr spärlich eingesetzt, Bacigalupi hält sich nicht mit solchen Feinheiten auf. Düster und in groben Pinselstrichen wird das Szenario aufgebaut, ein paar starke, kantige Charaktere, viele Kraftausdrücke und vernichtende Sätze wie: "Jeder stirbt. Am Ende sind wir alle tot, egal was wir tun." Nichts Neues und auch keine großartige Literatur, aber es macht einfach Spaß, das Buch zu lesen. Ein lesenswertes Buch, das mich am Ende doch noch überrascht hat und in einem Tarantino Ende blutig ausgeht. Kein Buch für schwache Nerven oder Liebhaber von blumigen Umschreibungen. Hier wird alles auf den Punkt gebracht.

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