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Rezension zu
Zimtsommer

Auf den ersten Blick eine leichte Lektüre, auf den zweiten eine tiefgründige!

Von: Annette Traks
22.07.2016

Vor zwei Jahren war Ada Santorini Zeugin des schrecklichen Unfalls, bei dem sie Mann und Tochter verlor. Sie kommt über diesen Schicksalsschlag nicht hinweg, wird von ihrer Trauer immer wieder überwältigt und hat keine Freude mehr am Leben. Nach einem Gespräch mit ihrem Psychiater mietet sie kurzentschlossen für den Sommer ein Hausboot am Lake Union in Seattle und verlässt New York. Sie will mit ihrem Schmerz allein sein. Doch die Bewohner der am gleichen Steg liegenden Hausboote nehmen sie freundlich in ihrer Mitte auf, sodass Ada sich der Gesellschaft nicht entziehen kann. Bald entdeckt sie, dass ihr neues Zuhause ein Geheimnis um seine ehemaligen Bewohner Dexter und Penny Wentworth birgt. Als sie die alteingesessenen Nachbarn jedoch danach fragt, blocken diese, denn sie hatten einst einen Pakt geschlossen. Mit viel Feingefühl gelingt es ihr schließlich zusammen mit dem Fotografen Alex, den Ada bald nach ihrer Ankunft am Lake Union kennengelernt hat, hinter die Geschichte von Penny und Dexter zu kommen. Resümee: Die Handlung dieses Romans ist auf zwei Zeitebenen angesiedelt: • Die Geschichte von Penny und Dexter Wentworth spielt um 1959, • die von Ada Santorini in der Gegenwart im Jahr 2008, beinhaltet aber immer wieder Rückblenden in die gemeinsame Zeit mit Mann und Tochter. Beide Handlungsstränge sind durch die Bootshaus-Bewohner, die schon zusammen mit dem Ehepaar Wentworth dort lebten, miteinander verbunden ... und durch die wiederholt genannte Ackerwinde. Da diese selbst nach dem Herausreißen immer wieder neue Sprossen treibt und die Herz-Kreislauf-Glykoside ihrer Blätter die Schlagkraft des Herzens steigern, stellt sie ein Symbol der Hoffnung auf einen glücklichen Neuanfang dar. In diesem Sinne markieren auch die tragischen Ereignisse in Pennys und Adas Leben, durch die beide mit Brachialgewalt aus ihrem gewohnten Leben gerissen wurden, den Ausgangspunkt für einen neuen Lebens-abschnitt voller Zuversicht. Überhaupt verbindet beide Frauen sehr viel, Ada bringt es gegen Schluss auf den Punkt: "Pennys Geschichte, meine Geschichte - der Kreis schließt sich." (E-Reader, Pos. 4117). Sie erkennt, dass alles im Leben miteinander verbunden ist und seinen Sinn hat, auch wenn er sich nicht immer gleich erschließt und vielleicht sogar Leid beinhaltet. Das Buch dreht sich auch um die Frage, ob man durch einen Ortswechsel vor den Erinnerungen, seinem Schmerz und der Trauer fliehen kann. Oder trägt man dies alles nicht vielmehr immer in sich, egal wo man sich aufhält? Der Titel hat einen Bezug zu Ada, die den Sommer auf dem Hausboot ver-bringt, auf dem einst Penny gewohnt hat. Diese hat für ihren Ehemann und den Nachbarn Collin u.a. Zimtplätzchen gebacken und die Milch für den Nachbarsjungen Collin damit aromatisiert. Und auch Ada stellt mit dem Gewürz, das für seine wärmende Wirkung bekannt ist, Kekse her. Viel Atmosphäre erhält der Roman auch dadurch, dass die Handlung auf Hausbooten am Lake Union angesiedelt ist. Fazit: auf den ersten Blick eine leichte Lektüre, auf den zweiten eine durchaus tiefgründige.

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