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Rezension zu
Die Schwere des Blutes

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gelungenes Debüt

Von: Devona
26.07.2016

Laura McHughes ist mit ihrem Erstling “Die Schwere des Blutes” ein Thriller gelungen, den die Zeitschrift “Glamour” in ihrer Ausgabe vom 02.06.2016 wie folgt umreißt: „Setting und Atmosphäre von ‘Die Schwere des Blutes‘ erinnern an Serien wie ‘Twin Peaks‘ oder ‘Top oft he Lake‘.“ Ich fand diese kurze Charakterisierung sehr treffend – die Stimmung ist durchweg düster, seltsam diffus und geheimnisumwoben, ohne aber direkt gruselig zu sein. Man spürt als Leser den zäh-klebrigen Spießermief amerikanischer Kleinstädte am Ende der Welt, dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, tief in den Wäldern Missouris. Kleinstädte, die irgendwie aus der modernen Zeit gefallen scheinen, in denen männerdominiert nach eigenen Regeln und Gesetzen gelebt wird. Kleinstädte, in denen jeder Einwohner seinen festen Platz in der Gesellschaft hat, das Leben -oberflächlich besehen- ruhig und harmonisch dahinplätschert und doch unter der glatten Oberfläche scheinbar Jeder etwas zu verbergen hat. Wer “Twin Peaks” kennt, wird wissen, welche Stimmung gemeint ist: sie zieht sich hier durch das ganze Buch. Lucy ist 16 Jahre alt, das Buch beginnt mit dem Auftauchen der Leiche ihrer vor einem Jahr verschwundenen Freundin Cheri und Lucys Entschluss, herauszufinden, was passiert ist. Sehr schnell stößt sie in diesem Zusammenhang auch auf viele unbeantwortete Fragen zum Verschwinden ihrer damals noch sehr jungen und außergewöhnlich schönen Mutter Lila wenige Monate nach ihrer Geburt. Sie hatte Lucy, von der sie sich sonst nie trennte, bei einer Nachbarin zurück gelassen, um -wie sie selbst sagte- etwas sehr Wichtiges zu erledigen. Sie verließ den Ort und trug eine Waffe bei sich. Sie kam nie wieder. Auch eine Leiche wurde nie gefunden, trotzdem glauben Alle, dass Lila Selbstmord begangen hat. Sie war eine Fremde, durch Lucys Onkel Crete über eine Arbeitsvermittlung in die Stadt gekommen und seit der Geburt ihrer Tochter seltsam gehetzt und unglücklich. Laura McHughes entspinnt die Geschichte gekonnt aus der Ich-Perspektive von Lucy in der Gegenwart und Lila in der Vergangenheit, sowie die Perspektive wechselnd mehrerer anderer Personen in auktorialer Erzählform. Sie webt ein umfangreiches Beziehungsgeflecht, dessen Mittelpunkt die “Schwere des Blutes”- die Familie ist. Es geht um Liebe, Hass, Lügen, Verrat, Loyalität, Angst, Gewalt. Ein buntes Thriller-Potpourri, dessen Komposition für mich stimmig war. Auch die Handlung selbst ist weit verzweigt, wirklich lose Enden oder absolute Logikbrüche sind mir nicht aufgefallen. Die Perspektivwechsel selbst sind gut nachzuvollziehen, da die Kapitel mit dem Namen der jeweiligen Person betitelt sind. Lucy wirkte auf mich mitunter etwas zu reif und abgeklärt für eine 16-Jährige, das schmälert die Spannung aber genauso wenig wie die für meinen Geschmack etwas zu groß geratene Blauäugigkeit ihres Vaters. Alle Charaktere (und es gibt so einige davon!) sind von der Autorin wirklich gut entwickelt und keine Stereotypen. Besonders Lilas Entwicklung als zentraler Schlüssel für die ganze Geschichte und ihr tragisches Schicksal zieht den Leser in Bann. Ich war wirklich positiv überrascht und habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt. Fazit: Spannungsroman in intelligentem, angenehmen Schreibstil. Unterhaltsam, nicht enorm fordernd, aber auch definitiv nicht 08/15, kurz gesagt: ein Super-Buch für´ s Urlaubsgepäck, auf das man sich freuen kann und dessen Autorin man unbedingt im Auge behalten sollte.

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