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Rezension zu
Wenn du aus der Reihe tanzt, tanze ich mit

Wenn Drew Barrymore zum Wegweiser wird...

Von: Katharina P.
02.08.2016

Für mich war es gewissermaßen Liebe auf den ersten Satz. Allein die Idee, eine Schauspielerin als roten Faden zu wählen und sie als Anleitung für das eigene Leben zu nehmen, fand ich großartig. Besonders, weil ich die meisten Filme von Drew Barrymore, auf die sich bezogen wurde, auch kenne. Zum einen hatte das enormen Wiedererkennungswert, zum anderen war es überraschend zu sehen, wie vielseitig ihre Rollen waren und sind und sich daher super auf fast jede Lebenslage anwenden lassen. Ich frage mich, ob Pippa Wright zuerst die Filme ausgewählt und dann den Plot entworfen hat oder erst den Plot hatte und dann nach passenden Filmen gesucht hat?! Mir gefällt auch, dass der Roman keine Schmonzette ist, sondern eine Geschichte über Freundschaft: nicht nur die glorreichen Momente darin, sondern vor allem ihre Tücken. Trotzdem ist es zum größten Teil eine Ode an die Freundschaft, denn auch, wenn man sich über die Jahre entfremden und Differenzen untereinander haben kann, kann man solche Hürden durchaus überwinden. Lauras und Esthers Freundschaft mag zwar etwas unstet sein, aber deswegen heißt das noch lange nicht, dass sie gar keine Verbindung mehr zueinander haben. Wahrscheinlich hat jeder so eine Freundin (oder einen Freund), zu der/dem man seltener Kontakt hat, aber trotzdem würde man sich in den nächsten Flieger setzen, wenn sie (oder er) in Not ist. Ich selbst bin da keine Ausnahme. Schließlich bedeutet einem dieser Mensch noch immer etwas. Wie genau man dieses Stadium der Freundschaft erreicht, hat Pippa Wright meiner Meinung nach in diesem Roman sehr genau rekonstruiert. Im gegenwärtigen Geschehen glänzt Laura zwar zumeist durch Abwesenheit, aber die Erinnerungsfragmente zeichnen doch ein sehr gutes Bild von ihr und ihrem Verhältnis zu Esther. Es ist definitiv nicht einfach, mit vielen Höhen und Tiefen, was wohl dem charakterlichen Gegensatz der beiden geschuldet ist: die ausgeflippte, sprunghafte Laura und die gesetzere, ruhigere Esther, die immer ein wenig neidisch auf ihre gutaussehende Freundin gewesen ist. Natürlich ist dieser Kontrast ziemlich atypisch für solche Mädels-Romane, aber er funktioniert einfach, da man die "Wahl" hat, wen man als Leser denn besser findet bzw. besser versteht. Für mich war das Esther, deren Werdegang ich spannender fand: von der schüchternen Schülerin hin zu der gestressten Mutter, die sie jetzt ist. Die Spannung, die den Roman ausmacht, besteht nicht nur in der Aufklärung von Lauras Verschwinden, sondern auch in dem Rätsel, mit wem Esther denn nun verheiratet ist. Bis fast zum Schluss bleibt er nämlich anonym.Ich wollte daher unbedingt erfahren, wer der Glückliche ist bzw. ob sie ihr Happy End bekommen hat. Laura wurde mir zwischenzeitlich etwas unsympathisch, weil ich einige ihrer Handlungen nicht gutheißen konnte und ihre scheinbare Sorglosigkeit etwas anstrengend fand. Aber irgendwo mochte ich auch sie und besonders in Bezug auf ihr herben Schicksalschläge tat sie mir öfter leid. Deshalb habe ich auch das Schlimmste befürchtet, solange unklar war, warum Laura plötzlich verschwunden ist. Die 'Auflösung' hat mich dementsprechend erleichtert und gleichermaßen enttäuscht. Ich kann es nicht genau benennen, aber letzlich hat mir einfach etwas gefehlt. Ich finde, der hier erzählte 'Trip down memory lane' hätte dann nicht so auslaufen sollen. Vielleicht nehme nur ich das so wahr, aber die letzten Seiten haben nicht diese fesselnde Wirkung gehabt, die mich durch den ganzen Roman begleitet hat. Auf der Kontra-Seite steht außerdem, dass die Flashbacks öfter genau an der Stelle beendet wurden, an der ich am liebsten weiter gelesen hätte, was ein bisschen fies war. Zwar mochte ich es, die Lücken selbst zu füllen, aber geärgert hat es mich doch. Ein Letztes noch: Auf die Gefahr hin pingelig und kleinkariert zu erscheinen, muss ich den Fehler kritisieren, der sich eingeschlichen hat. In der ersten Hälfte des Buches wird auf den Moment verwiesen, als Mr. Darcy in der BBC-Verfilmung von "Stolz und Vorurteil" aus dem Wasser steigt, und da steht allen Ernstes, Mr. Darcy würde von Hugh Grant gespielt, obwohl das natürlich Colin Firth war! Solche Fehler dürfen einfach nicht passieren. Fazit Die Geschichte war im Grunde wie für mich gemacht: es geht um eine Freundschaft zweier unterschiedlicher Frauen, die hin- und hergerissen sind zwischen ehrlicher Zuneigung und Pflichtgefühl. Es gibt viele Aufs, viele Abs, ehrliche harte Worte und herzliche Momente. Es war einfach spannend, wie sich die beiden gemeinsam und jede für sich entwickelt haben und auf welche Weise Drew Barrymore einem den Ausweg aus den eigenen Problemen zeigen kann. Daher verzeihe ich kleinere Schwächen im Roman.

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