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Rezension zu
Berlin 1936

Oliver Hilmes - Berlin 1936

Von: Mareike
06.08.2016

In „Berlin 1936“ erzählt der Historiker und Publizist Oliver Hilmes die Geschichte der Olympischen Sommerspiele in Berlin. Während Deutschland sich eigentlich auf einen Krieg vorbereitet und die Rassengesetze in Kraft treten, finden in Berlin die Olympischen Sommerspiele statt. Hitler, der das Geschehen von der Tribüne verfolgt, versucht der Welt und den Besuchern aus dem Ausland ein positives Bild von Deutschland zu vermitteln. Neben den präzisen Beschreibungen der Abläufe im Olympiastadion widmet Oliver Hilmes sich den Schicksalen einzelner Menschen. Er beschreibt die Auswirkungen des Regimes auf die Lebensumstände Homosexueller am Beispiel eines Travestiten, folgt einer Roma-Familie von ihrer Wohnung erst in eine Siedlung bei Marzahn und schließlich in ein Konzentrationslager. Beklemmend und eindrücklich beschreibt er, wie die Olympischen Sommerspiele Einfluss nehmen auf den Lebenslauf vieler Menschen. Wie sie einen Aufschub darstellen, aber keineswegs das Leid abwenden können. Erzählt von verrauchten Kneipen in denen die Gesetze außer Kraft gesetzt zu sein scheinen, von Barbesitzern, die als Vierteljude gelten und sich der Verfolgung ausgesetzt sehen und von ihrer Hoffnung. Hilmes erzählt aber auch von sportlichen Erfolgen, wie denen Jesse Owens‘, der nach seinem Sieg vom deutschen Athleten Luz Long umarmt wird und Arm in Arm mit ihm an der Führerloge vorbei geht. Eine Geste der Freundschaft, die für Long Folgen haben wird. Oliver Hilmes schafft es, die Atmosphäre der Stadt einzufangen. Mit Hilfe zahlreicher Auszüge aus Originaldokumenten, vermittelt er dem Leser die Stimmung, die in diesem Sommer in Berlin gehrrscht haben muss. Eine Mischung aus Beklemmung, Angst und Freude macht sich breit, folgt man seinen Beschreibungen. „Berlin 1936“ verknüpft die sportlichen Ereignisse gekonnt mit der Geschichte des NS-Regimes und macht bewusst, wie perfide das Regime die Spiele zur Propaganda nutzt. „Berlin 1936“ ist bei Siedler erschienen. ISBN: 978-3-8275-0059-5 304 Seiten, 19,99 €.

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