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Rezension zu
Angelfall - Nacht ohne Morgen

Ihr werdet die Nacht bis zum Morgen durchlesen!

Von: Damaris
10.08.2016

Wenn man das Bedürfnis hat, ein Buch drei Mal zu lesen, dann muss es für den Leser etwas Besonderes sein. Wenn eine Vielleserin (die es seit Jahren nicht geschafft hat, ein einziges ihrer Bücher nochmals zu lesen) dann wiederholt zum selben Buch zu greift, sollte sie dieses definitiv interessierten Lesern weiterempfehlen. So geschehen ist das bei "Angelfall: Nacht ohne Morgen". Dieses Buch begeistert ab der ersten Seite und fesselt bis zur letzten. Ich lege mein Ohr an die Eingangstür unseres Wohnhauses. Nichts. Kein Wind, keine Vögel, keine Autos, keine Stimmen. - S. 8 Dabei scheint die Story, wenn man sich rein am Klappentext orientiert, gar nicht so ungewöhnlich. "Angelfall" ist ein Engel-Fantasybuch - und die gibt es ja haufenweise. Trotzdem ist es nicht nur ein Engelbuch. Zum einen geht es hier nicht um leuchtende, (oft) gefallene Heiligenscheinwesen, die auf der Erde ihre liebestrunkene, menschliche Gefährtin finden. Nein. Die Engel in "Angelfall" sind intrigante, rachsüchtige Wesen, die Zerstörung über die Erde gebracht haben und ihre eigenen Machtfantasien ausleben wollen. Zudem bedient sich Susan Ee in ihrem Debüt an einem genialen Genremix aus Urban-Fantasy, Endzeitroman und Dystopie. Dieser Mix gelingt der Autorin hervorragend und so stolpert man an der Seite von Penryn und Raffe durch eine brutale und postapokalyptische Albtraumwelt. Penryn, Hauptprotagonistin der Geschichte, wurde vom Vater verlassen, hat eine schizophrene Mutter und eine kleine Schwester im Rollstuhl. Das macht die 17-jährige automatisch zum Familienoberhaupt. Penryn ist sympathisch-ironisch, sorgsam und sensibel. Und sie ist tough, sehr tough! Manch eine Stelle im Buch muss man gleich mehrfach lesen, weil man ungläubig mit den Augen zwinkert. Dabei kommt ihre oftmals coole Toughness nicht von ungefähr, sondern hat einen ernstzunehmenden Hintergrund. Dies, und die tolle Erzählform (Ich-Form, Präsens), zeigen sie als sehr authentischen und gut ausgearbeiteten Charakter. Raffe, flügelloser Engel und unfreiwilliger Weggefährte von Penryn, ist ab Beginn eher schweigsamer Natur. Sein trockener Humor und Sarkasmus sorgt für manch lustigen Schlagabtausch zwischen ihm und Penryn. Doch sein Einsatz kommt und das sehr brachial. Raffe ist bildschön, loyal und irgendwie ... unsicher, in Bezug auf Penryn. Er passt perfekt zur Geschichte. Bedeutend für die Geschichte sind vor allem auch Penryns Mom und die kleine Schwester Paige. Und obwohl sie die meiste Zeit mit Abwesenheit glänzen, haben sie tragende Rollen, die den Leser sprichwörtlich das Fürchten lehren. Zum Gruseln! "Angefall: Nacht ohne Morgen" ist nicht nur tödlich-spannend und fesselnd, sondern richtiggehend böse. Es gehört zur Kategorie (sehr) harter YA-Fantasybücher. Fraglich ist, ob sich einige Szenen für junge und unbedarfte Leser eigenen. Man sollte vor dem Lesen wissen, dass man hier sehr viel aushalten und (v)ertragen muss. Es geht mitunter sehr blutig und anschaulich zur Sache, inklusive Gänsehaut und Das-ist-jetzt-aber-nicht-wahr!-Szenen. Oftmals kurze Kapitel mit kleinen Cliffhangern am Ende lassen einen das Buch nur schwer aus der Hand legen. Nachdem man Penryn und Raffe auf ihrer gefährlichen Reise zum Horst der Engel begleitet hat, geht das Buch im letzten Drittel in wahre Schauderszenen über. Hier wird es so rasant und unglaublich nervenaufreibend, dass man davon ausgehen muss, die Autorin habe sich an diverser Horrorliteratur und -filmen orientiert. Man fühlt sich tatsächlich wie in einem Survival-Horror-Videogame mit einer einzigen langen Gruselszene. Für Leser von schauriger Spannung, die einiges aushalten können/müssen, ist die Geschichte perfekt. So ist es kaum verwunderlich, dass man am Ende nur schwer bis zum nächsten Band warten kann. Die Geschichte endet an einem Punkt, der die Handlung für diesen Band zu Ende, bzw. zu einem Zwischenstand führt. Die Vorfreude auf Band 2 ist unweigerlich vorprogrammiert. Der Folgeband "Angelfall: Tage der Dunkelheit" erscheint im Januar 2017. Das persönliche Fazit "Angelfall: Nacht ohne Morgen" ist tatsächlich das einzige Buch der letzten Jahre, das ich mehrmals gelesen habe. Die Story, der Genremix, die Charaktere, die Atmosphäre - wow, ich war wie im Buch gefangen, gebannt und auch verstört. Noch immer sind für mich manche Szenen höchst nervenaufreibend. Ich empfand es als wahninnig gut (und zugleich zum Fürchten krass!). Zuerst selbstverlegt und durch Mund-zu-Mund-Propaganda empfohlen, ist es jetzt endlich auf Deutsch als Taschenbuch erschienen. Lest es! Ihr werdet die Nacht bis zum Morgen durchlesen!

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