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Rezension zu
Straße der Wunder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sehr eigenwillig

Von: Vanessas Bücherecke
10.08.2016

Klappentext: Juan Diego und seine für alle anderen unverständlich sprechende Schwester Lupe sind Müllkippenkinder in Mexiko. Ihre einzige Überlebenschance: der Glaube an die eigenen Wunderkräfte. Denn Juan Diego kann fliegen und Geschichten erfinden, Lupe sogar die Zukunft voraussagen, insbesondere die ihres Bruders. Um ihn zu retten, riskiert sie alles. Verführerisch bunt, magisch und spannend erzählt: zwei junge Migranten auf der Suche nach einer Heimat in der Fremde und in der Literatur. Meinung: Das Müllkippenkind Juan Diego lebt in den 1970er Jahren mit seiner Schwester Lupe in Mexiko. Der Junge ist ziemlich gescheit, hat er sich doch selber das Lesen und die Fremdsprache Englisch beigebracht. Diese Phänomen bekommt auch der ansässige Jesuiten-Orden mit und nimmt sich der Kinder an, denn neben dem lesenden Juan Diego ist auch Lupe ein Wunderkind, da Lupe Gedankenlesen kann. Leider versteht sie keiner außer ihrem Bruder, der für Lupe immer den Übersetzer macht. Als ihre Mutter stirbt, landen die Kinder bei einem Wanderzirkus, wo sich das Schicksal für die beiden entscheiden wird. Jahrzehnte später lässt der mittlerweile als Autor arbeitende Juan Diego sein Leben Revue passieren, während ihm selber auf seinem Urlaub Seltsames widerfährt. Juan Diego ist eigentlich ein liebenswerter Charakter. Der clevere Junge hängt sehr an seiner Schwester und muss einige Schicksalsschläge hinnehmen, die ihn und sein Leben nachhaltig prägen werden. Lupe dagegen ist sehr forsch und mitunter extrem anstrengend. Zwar versteht sie keiner, außer ihrem Bruder, trotzdem hat sie zu allem eine Meinung, die sie umgehend kund tut. Das hat die Lektüre manchmal richtig anstrengend gemacht und mir Lupe nicht unbedingt sympathischer. Insgesamt sind Irvings Charaktere sehr bunt, vielfältig und skurril, was oft zu einiger Situationskomik führt. Nicht immer sind seine Figuren sympathisch und sie polarisieren. Das sorgt für ordentlichen Zündstoff im Roman und regt zum Diskutieren an. Straße der Wunder ist nicht der erste John Irving Roman, an dem ich mich versucht habe. Vor Jahren hatte ich mich an Hotel Newhampshire herangewagt und dieses irgendwann abgebrochen, da es mir zu abgedreht war. Und auch Straße der Wunder hat es mir nicht leicht gemacht, denn auch dieser Roman ist wieder sehr, sehr abgedeht. Das habe ich aber erwartet und es kam für mich nicht ganz unerwartet, trotzdem bin ich auch diesmal nicht gut mit Irvings Stil zurecht gekommen. Zwar hat Johannes Steck eine wirklich angenehme Stimme und es hat Spaß gemacht, ihm zuzuhören und war somit auch ein Grund, warum ich das Hörbuch bis zum Ende hin durchgezogen habe, denn ich war schon neugierig, wie die Geschichte denn letztendlich ausgehen wird, aber es hat nicht geholfen, dass ich mehr mit dem Autor anfangen konnte. Immer wieder gibt es im Roman Wiederholungen, was bei mir den Eindruck erweckte, als ob der Autor die Kopieren-Funktion seines Schreibprogramms gerne genutzt hat. Das hat mich nach einiger Zeit ziemlich genervt und sich nach Längen in der Handlung angefühlt. Auch Irvings Sprache war mir manchmal zu vulgär, hat aber zu den abgedrehten Figuren gepasst. Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, wobei die Sichtweise auf Juan Diego gerichtet bleibt, sowohl in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit. Die Kapitel im Hörbuch fühlen sich recht lang an, was wohl auch dem Erzählstil Irvings geschuldet ist. Zum Nachdenken und Diskutieren regt Irvings Werk aber auf jeden Fall an, denn er behandelt viele Themen im Roman, die damals wie heute aktuell und wichtig sind, u. a. Homosexualität, Toleranz, Religionen und Madonnen-Verehrung, sowie dem damit einhergehenden Wahnsinn und Fanatismus. Die Aufarbeitung dieser Themen hat mir an den meisten Stellen gut gefallen, trotz aller Kritik am Erzählstil und den Figuren. An Diskussionsstoff wird es in diesem Werk also nicht mangeln ;) Fazit: John Irving und ich, das soll wohl einfach nicht sein. Straße der Wunder hat mich über Strecken ganz gut unterhalten, war mir insgesamt aber zu abgedreht. Da konnte auch der sympathische Sprecher Johannes Steck nicht mehr viel ausrichten. Von mir gibt es 3 von 5 Punkten.

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