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Rezension zu
Jane Eyre

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vor über 160 bereits ein tolles Buch und die nächsten 500 Jahre ebenfalls ein Meisterwerk!

Von: Franzy
23.08.2016

Meinung Ein 565 Seiten starker, englischer Klassiker? Das ist doch eine Qual! Tja, falsch gedacht ;-) Für das Erscheinungsdatum kommt dieses Werk nämlich sehr modern daher (oder hatte ich einfach Glück mit meiner Übersetzung?) und lässt sich sehr locker und flüssig lesen. Weder staubtrocken, noch schwer verständlich oder die immerwärende Frage: "Was will der Autor damit sagen?" - wer bereits das Vergnügen hatte Goethe begegnen zu dürfen, weiß was ich meine. 169 Jahre alt und kein bisschen verstaubt. Ganz im Gegenteil. Charlotte Brontë beschreibt außergewöhnlich mutig den Lebensweg der emanzipierten Jane Eyre. Und das zu einer Zeit bevor die Suffragetten auf dem Vormarsch waren und die Frau (noch viel später) als gleichgestelltes Wesen betrachtet wurde. Ich will eigentlich nicht viel über den Inhalt verraten, weil es wirklich, wirklich lesenswert ist und ich euch da keinerlei Freude nehmen möchte. So viel sei verraten: Es ist kein Liebesroman. Es behandelt nicht in einem Kapitelchen Janes Kindheit und dreht sich dann nur um sie und Mr. Rochester. Der Leser begleitet Jane durch ihr ganzes Leben. Ihr unglaubliches Leid in jeder Lebensphase und auch die Freude, die sie dann und wann (viel zu selten) erleben durfte. Wie der Titel schon sagt, geht es um Jane Eyre - und nichts anderes Alle Charaktere wurden wunderbar ausgearbeitet. Und auch wenn es im großen und ganzen eigentlich nur um Jane geht, wirkt niemand blass oder kurz angeschnitten. Zu jeder Person kann man sich ein Bild machen und weiß genau, was man von ihm/ihr zu halten hat. Doch die Autorin kämpft nicht nur für Jane Eyres Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Freiheit, sondern auch für die aller Frauen. In vielen Passagen des Buches äußert sich Jane sehr abfällig über die Rolle der Frau und man fragt sich als Leser, ob da nicht eher Charlotte selbst spricht, statt einer erfundenen Figur. Was ich persönlich etwas anstrengend fand, waren die französischen Sätze, die zwischendrin auftauchen. Jane arbeitet als Gouvernante für Mr. Rochester und betreut sein Mündel aus Frankreich - die leider kaum Englisch spricht. Dadurch fließen an manchen Stellen viele französische Sätze ein. Mein Schulfranzösisch lässt mich da dann leider ziemlich hängen. Alle diese Sätze (und auch verschiedene Begriffe im Buch) sind mit Zahlen versehen und im Anhang sind dazugehörige Übersetzungen zu finden - aber mal Hand aufs Herz: Wer hat schon Lust ständig zu blättern? Der Sinn hat sich mir aber auch so erschlossen, weswegen ich nach dem dritten oder vierten Mal schon nicht mehr nachgeschaut habe. Den sehr passenden Abschluss bildet ein Resumee durch Jane, was aus den einzelnen Charakteren geworden ist, die uns im Laufe der Zeit begegnet sind. Dies finde ich wirklich wunderbar und absolut passend! Fazit Charlotte Brontë berichtet schonungslos von dem Leben einer Frau im 19. Jahrhundert. Es wird nichts geschönt und es kommt auch kein Herzog auf seinem Schimmel angeritten, der sie auf sein Schloss mitnimmt und verwöhnt. Jane wird abgelehnt, nicht geliebt, gezüchtigt und muss Hunger leiden. Aber sie erfährt auch Anerkennung und Liebe. Dieser Roman war vor über 160 Jahren bereits ein unglaublich gutes Buch und wird es auch in 500 Jahren noch sein!

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