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Rezension zu
Der weite Raum der Zeit

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessante Interpretation

Von: Das Buchmonster
24.08.2016

Der Inhalt: Der Banker Leo liebt seine Frau MiMi abgöttisch, doch er verdächtigt sie, hochschwanger wie sie ist, ihn zu betrügen, er geht sogar so weit, dass er sagt, dies sei nicht sein Kind. Er verdächtigt seinen besten Freund Xeno der Vater des Kindes zu sein. In blinder Wut verliert Leo von einem Moment auf dem anderen alles: seine Tochter, seine Frau und seinen besten Freund. Nach Jahren treffen sich Xenos Sohn und MiMis Tochter und verlieben sich ineinander. Sie gehen auf die Spuren von Perditas (MiMis Tochter) Vergangenheit und somit wird alles noch einmal aufgerollt. Das Cover: Das Cover erscheint zunächst unspektakulär, es ist schlicht gehalten und nicht gerade ein Eyecatcher. Nachdem man das Buch allerdings gelesen hat, ist die Wahl der blauen Feder berechtigt und auch die Titelauswahl gut gewählt. Beide Motive haben einen tieferen Sinn, der sehr schön ist, wenn man dann das Buch gelesen hat und diesen erkennt. (Schwierig dies zu erklären, ohne zu spoilern) Der Stil: Der Sprachstil hat mir sehr gut gefallen, es ist ein flüssiger Text mit einem poetischen Hauch. Unterschwelig ist die Grundstimmung zunächst drückend, doch je mehr es gegen Ende geht, wird der Stil immer klarer und freundlicher. Das Buch Der Weite Raum der Zeit gehört zu einem Projekt des KNAUS Verlags, es werden ausgewählte Stücke von Shakespeare genommen und bekannte Autoren schreiben eine Adaption zu diesem Stück. In der Weite Raum der Zeit war das zugehörige Stück "ein Wintermärchen", schon allein bei der groben Beschreibung der Geschichte, fällt jedem Leser auf, dass mit dem ödipalen Komplex gespielt wird. Dieser findet in dem Buch noch eine extra Erwähnung, die meiner Meinung nach noch nicht mal hätte sein müssen. Die Ausführung des ödipalen Komplexes ist der Autorin gut gelungen, noch viel besser finde ich jedoch, dass die Autorin viel mit Projektion und Reflexion gearbeitet hat und somit Leos Wut sehr greifbar gemacht hat für den Leser, es kam viel verständlicher herüber und ist eine gute, starke Interpretation des Buches, die aus dem Geschehen etwas Solides macht. Schon allein deswegen war ich Hin und Weg von dem Buch. Die Protagonisten: Perdita, die Tochter von MiMi, die als Waisenkind aufgezogen wird, ist einem sofort sympathisch. Ihre existenziellen Fragen sind nahe gehend und nachvollziehbar.Noch sympathischer finde ich jedoch Xenos Sohn, auch wenn er nicht der Stärkste ist, so ist er für Perdita da und dies lässt ihn auf eine emotionale Ebene männlich wirken. Leo, MiMi und auch Xenos umschwebt eine düstere Stimmung, das Motiv des Spiels und mit dem Engel, der gefallen ist, ging mir sehr nah und hat sich gut in das Schicksal der drei eingefügt. Mein Fazit: Das Buch hat mich vom ersten Kapitel an überrascht, ich habe mit etwas Trockenem gerechnet, doch dies war überhaupt nicht der Fall. Am Anfang war Leos Wut unterhaltsam, ja ich habe mich sogar darüber belustigt, doch das Buch hat mich mitgenommen in vielschichtigeren und dunkleren Ebenen. Das Ende ist dagegen dann doch noch ein gutes, sodass ich rundum zufrieden war am Ende.Es war erfüllend, das Buch gelesen zu haben. Natürlich gibt es für "Der Weite Raum der Zeit" die volle Punktzahl, da ich nichts zu bemängeln habe und dieses Buch mir imponiert habe. Ich werde mir wahrscheinlich die anderen Bücher des Shakespeare Projektes zulegen.

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