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Rezension zu
Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen

Wunderschön geschrieben, ein tolles Debüt ...

Von: Sharon Baker
04.09.2016

Hanna und Ben. Ben und Hanna. Sucht man den Einen findet man bestimmt auch den Anderen. Sie sind seit Ewigkeiten Freunde, unzertrennlich und doch brodelt es gerade gewaltig zwischen ihnen. Nach einem Streit, verschwindet Ben für einen Monat, ohne was zu sagen und ohne einen Hinweis wohin. Hanna macht sich große Sorgen und hat Angst um ihn und dann steht er einfach wieder da und sagt kein Wort der Entschuldigung. So ist Ben, unkontrollierbar, ungestüm und immer an der Schwelle zum Gefährlichen. Nun haben beide ihr Abi, das erwachsen sein naht und da beschließen sie, nochmals wegzufahren, ans Meer, zu einem verwunschenen Strand und auf der Suche nacheinander. Hanna erlebt ein Wirbel aus Gefühlen, je näher sie sich kommen, umso mehr hofft sie, hinter seine Gedanken und Aktionen schauen zu können. Aber wird sie es schaffen, Ben zu verstehen? Was hat das Schicksal für sie geplant? Was steckt hinter dieser sagenumwogen Legende? Und ist ihre Freundschaft stark genug? Ich muss gestehen, mir ist das Buch so gar nicht ins Auge gesprungen, mir wurde es eher in den Schoss gelegt und dabei klingt es doch gar nicht so schlecht. Hanna und Ben, zwei Freunde, die an einer Weggabelung stehen und sich für einen Weg entscheiden müssen. Also eine Geschichte übers Erwachsen werden, über Gefühle, über sich selbst nachdenken und herausfinden, was man wirklich will. Tja, und das Meer, was immer genug Geheimnisse parat hat. Die Geschichte wird aus Hannas Sicht erzählt. Sie wächst als Einzelkind auf, ist seit acht Jahren mit Ben befreundet und sie sind unzertrennlich. Allerdings sind sie nur Freunde und schnell bekommt man den Eindruck, dass das Hanna gar nicht so recht ist, aber mehr will sie sich auch nicht eingestehen. So ist sie auf den ersten Seiten, um Ben besorgt, weil er einfach für einen Monat verschwunden ist, sauer, weil er ihr nicht sagt, warum, ängstlich, was nach dem Abi kommt und traurig, weil sie nicht weiß, wie es mit ihr und Ben weitergeht. Wie man sieht viele Gefühle, um einen jungen Mann, der sich nicht gern hinter die Fassade gucken lässt. Hanna macht es einem als Leser leicht, sie zu verstehen und mit ihr mitzufühlen. Sie ist sensibel und nimmt ihre Umwelt sehr genau wahr, so ist sie als gute Zuhörerin bekannt und das sie selbst vor nichts die Augen verschließt. Allerdings muss ich sagen, dass sie bei Ben ein bisschen daneben schaut, seine Signale sind so leuchtend rot, dass man sie nicht übersehen kann und doch scheint Hanna blind zu sein. Ich schiebe das eindeutig auf ihre Gefühlswelt für ihn zu, aber es harmoniert eben nicht mit dem sonstigen vermittelten Eindruck. Ben lässt keinen so recht an sich heran, er birgt viele Geheimnisse und wird dadurch, nur noch interessanter. Er schaut gut aus, kommt bei den Mädchen gut an und ist doch ein Einzelgänger. Seine Stimme soll ganz besonders toll sein, wenn er seine Geschichten erzählt und er ist übermütig, wenn es ums Schwimmen geht. Allerdings hat er auch eine dunkle Leidenschaft, denn er sprayt auch ganz gern an Häuserwände. Und doch erschließt sich beim Lesen schnell, das was in seinem Leben nicht stimmt und man möchte, einfach wissen was. Aber er versteckt seinen Schatten recht gut und zeigt uns nur seine starke, tollkühne Seite, man lebt nur einmal und das jetzt. Diese Geschichte spielt mit den Zwischentönen, wird leise erzählt und hat so einiges zwischen den Zeilen versteckt. Zuerst lässt man, alles auf sich wirken, geht mit den beiden mit und wundert sich schnell über die Blindheit von Hanna. Ihr Leben scheint so geordnet und klar zu sein, das sie sich das bei anderen, gar nicht anders vorstellen kann. Hier ist für mich nämlich der Knackpunkt der Geschichte, sie sieht bei allen anderen hin, aber bei Ben versteht sie nix. Angeblich sind sie doch die besten Freunde und sie weiß nichts über die Umstände zum Tod des Vaters. Hat sie das verpasst? Das war für mich nicht ganz stimmig und darauf haperte es weiter. Klar, einiges kann man auf ihre Verliebtheit schieben, aber bei einigen Szenen hat sie die Wichtigkeit total verpennt und dabei soll sie doch so gut zuhören und alles genau wahrnehmen, für mich nicht ganz stimmig gelöst, denn das machte mich beim Lesen etwas unglücklich. Dabei ist der Schreibstil so wunderbar bildhaft und sprachlich so schön gewesen. Mit ihren kurzen eindringlichen Sätzen hat sie einen an die Geschichte gefesselt und nicht mehr los gelassen. Auch die geheimnisvolle, düstere Legende ums Meer war ganz hervorragend hinein gewoben und hat diesen Kurztrip ans Meer mystisch und ein bisschen melancholisch abgerundet. Ihre Figuren waren alle sehr besonders und mit viel Liebe gezeichnet. Ich fand das sie so oft, den richtigen Ton anschlug und aus ihrer Geschichte, was ganz anderes gemacht hat, was mir richtig gut gefallen hat. Ein wirklich schönes Buch, das man nicht nur am Meer lesen muss, über zwei Freunde, die sich finden und verstehen lernen müssen. Mit einem ganz tollen Schreibstil, der sich besonders hervorhebt und eine wunderbare stürmische Atmosphäre schafft. Ein tolles Debüt, das auf mehr hoffen lässt.

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