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Rezension zu
Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen

Füße im Wasser, Kopf in den Wolken

Von: Lettersalad
05.09.2016

Es ist gefährlich, mit Erwartungen an ein Buch zu gehen, da man im Netz gefühlt gerade an jeder Ecke drüber stolpert. Es muss außergewöhnlich geschrieben und hochspannend erzählt sein und am Ende natürlich völlig überraschend ausgehen. Was den ersten Punkt betrifft, konnte dieser Debütroman wirklich mithalten. Der Schreibstil ist so wunderschön leicht, kommt wie in sanften Wellen und spült immer wieder kleine Schätze mit ans Land - Worte, Sätze und Passagen, die einem ein Nicken oder Lächeln entlocken. Die Story lebt durch ihre beiden Protagonisten Hanna und Ben. Seit Kindertagen beste Freunde, stehen sie nun auf der Schwelle zum Erwachsensein. Zum 18. Geburtstag schenkt Ben ihr ein Graffiti an der Schulwand, wovon Hanna nicht unbedingt begeistert ist. Von seiner folgenden Idee hingegen schon mehr: Einfach wegfahren. Das Wichtigste ins Auto packen und ab ans Meer, mit den Füßen im Wasser und dem Kopf in den Wolken. Nur sind leider auch einige Probleme mit im Gepäck gelandet. Die Spannung zwischen den beiden wird mit jedem Kapitel deutlicher und ich wurde aus keinem von ihnen wirklich schlau. Die Autorin versucht bewusst, gewisse Klischees zu vermeiden und doch hat man es mit dem mysteriösen, traumatisierten Jungen und dem kleinen, schüchternen Mäuschen zu tun, die sich ihr ganzes Leben lang kennen und sich aber anscheinend nichts mehr zu sagen haben, da sie einfach nicht offen und ehrlich zueinander sein können. Mir fehlte etwas Kontext, mehr gemeinsame Erlebnisse aus der Kindheit, mehr aufrichtige Gespräche. Meiner persönlichen Erfahrung nach können Freundschaften nur ein gewisses Maß an Streit, Lügen und Egoismus überleben. Zudem entstand für mich der Eindruck, dass es besser ist, vor seinen Ängsten und Problemen davonzulaufen. Es mag daran liegen, dass ich persönlich dieser YOLO Einstellung nicht viel abgewinnen kann, aber Studieren und Arbeiten als “aufgeben” zu betrachten, zeugt nicht gerade von einer gesunden Lebenseinstellung. Dadurch, dass ich mit Hanna und Ben solche Schwierigkeiten hatte, konnte mich auch deren Story nicht erreichen. Mein Glück war eben, dass ich mich dennoch zurücklehnen und diesen herrlichen Schreibstil genießen konnte, in einem Buch voller ungesunder Beziehungen und Geheimnissen, die bis zum Schluss auch Geheimnisse bleiben.

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