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Rezension zu
Wild Cards. Die erste Generation 01 - Vier Asse

Asse vs. Joker

Von: Meggie
05.09.2016

Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, doch eine neue Bedrohung legt sich über die Menschheit. Das Xenovirus Takis-A, ein außerirdisches Virus, dringt in die Menschen ein und verwandelt sie. Wenn man eine Wild-Card erwischt, wird man entweder zum Ass mit enormen Fähigkeiten, oder endet als deformierter Joker in den Absteigen der Städte. Doch alle haben eins gemeinsam. Sie müssen sich mit den restlichen nicht infizierten Menschen arrangieren und sich einen Platz in der Gesellschaft suchen. Selbst wenn man ein Held ist, ist dies schwer. Und als Schurke manchmal zu leicht... Wie kann es sein, dass mich eine Reihe so dermaßen verwirrt zurücklässt? War ich von Band 1 der Wild Cards-Reihe "Das Spiel der Spiele" noch so begeistert, konnte mich der zweite Teil "Der Sieg der Verlierer" so gar nicht vom Hocker reißen. Nun kehrt Wild Cards mit "Die erste Generation" zurück und beschreibt die Entstehung der ganzen Asse und Joker. Und wieder bin ich restlos begeistert von der Vielfalt der einzelnen Charaktere, deren Wesenszüge und vor allem ihrer Gesinnung gegenüber der Menschlichkeit. Aber von vorne... Dass das Virus, das die Verwandlung der Menschen auslöst, außerirdischen Ursprungs ist, wusste ich ja schon aus den vorherigen erschienen Bänden. Auch der mysteriöse außerirdische Wissenschaftler, der für alles verantwortlich ist, wurde hier und da mal erwähnt. Dr. Tachyon kommt von dem Planeten Takis und wollte eigentlich verhindern, dass das Virus sich ausbreitet. Unvorhersehbare Umstände, unter anderem eine legendäre Luftschlacht mit dem besten Piloten namens Jetboy, führten dazu, dass sich die Menschheit nun verändert. Und so gibt es eben die sog. Asse, Menschen, die mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind (durch Wände gehen können, unsichtbar werden, fliegen, telepathische Kräfte, usw). Diese benutzen ihre Fähigkeiten sehr oft für das Gute. Aber es gibt natürlich auch schwarze Schafe unter den Assen, die als Bad Boy fungieren und sich mit ihren Fähigkeiten eben selbst bereichern wollen. Wenn man das Pech hatte, als Wild Card einen Joker zu ziehen, dann musste man mit schrecklichen Deformierungen rechnen. Gut kommt man noch weg, wenn man sich in eine geschmeidige Katze verwandelt oder bei bloßen Berührungen Hämatome bekommt. Schlecht ist es, wenn einem Hörner aus dem Kopf wachsen oder sich Beulen an den unmöglichsten Stellen bilden. Und so gibt es eben Ass gegen Joker. Als Ass hast du es gut und wirst gefördert, als Joker lebst du als Abschaum in den dunkelsten Ecken oder eben in Jokertown. Aber auch hier gibt es die Bad Boys, die gar nicht so "bad" sind und sich dann doch eher dem Guten zuwenden und eben im Verborgenen handeln. Gleich zu Anfang erfährt man, wie es zu dem Ausbruch des Virus überhaupt kam. Der legendäre Pilot Jetboy lieferte sich einen spektakulären Luftkampf mit einem außerirdischen Raumschiff und sieht keinen andere Ausweg, als sich selbst zu opfern, um die Menschheit zu retten. Nur Pech, dass es trotzdem zum Ausbruch des Wild-Card-Virus kommt. Und so lernen wir verschiedene Charaktere kennen. Zu Anfang Croyd, der als Sleeper bekannt wird. Seine Fähigkeiten ändern sich stetig, denn immer wenn er schläft (dies immer einen längeren Zeitraum über), verändert erst ich und weiß selbst nicht, was er denn dann genaues kann. Er war mir von Anfang an sympathisch, auch wenn er eher zu denen gehört, die seine Fähigkeiten nicht für "Gutes" einsetzt, obwohl er letztendlich doch Gutes tut. Oder Dr. Tachyon, der quasi der Auslöser der ganzen Misere ist. Er versucht mit allen Mitteln, das Virus aufzuhalten, trotzdem wird es freigesetzt und so sagt er dem Virus den Kampf an. Doch hat er einen langen Weg vor sich. Viele Steine werden ihm in den Weg gelegt und seine Mittel sind manchmal auch nicht ganz hasenrein. So verfolgt man den Weg einige Charaktere. Und damit kommen wir auch wieder zu dem besondern. Denn jeder Charakter wurde von einem anderen Autor erfunden und so ergibt sich eine Anthologie der besonderen Art. Auch wenn jedes Kapitel über eine andere Figur handelt, ergibt sich am Ende doch ein großes Ganzes und man verliert sich in einer genialen Geschichte, die eine Mischung aus den verschiedensten Superhelden enthält. Als Herausgeber hatte George R.R Martin, von dem ebenfalls ein Kapitel enthalten ist, wieder das richtige goldene Händchen gehabt und so weiß man nun, warum alles so ist, wie es ist. Die verschiedenen Schreibstile waren diesmal sehr spürbar und es gab natürlich auch Kapitel, die mir nicht so sehr zugesagt haben. Aber im Endeffekt kann ich sagen, dass mich dieser neue Band über die "Wild Cards" wieder sehr gefesselt hat und ich auch wieder begeistert von der Idee bin, die George R. R. Martin zusammen mit seinen Autorenkollegen hier entwickelt hat. Wenn man bedenkt, dass die Bücher im amerikanischen auch schon vor längerer Zeit erschienen sind und erst jetzt nach und nach ins Deutsche finden, bin ich überrascht, mit welch mannigfaltiger Denkweise die Autoren gehandelt haben. Zuvor sind die Bücher schon als Zweiteiler im Heyne-Verlag erschienen. Nun hat sich Penhaligon des Wild-Card-Universums angenommen und bringt neu überarbeitete Bücher heraus. Ich persönlich kann empfehlen, sollte man sich dem Wild-Card-Universum widmen wollen, mit diesem Buch hier anzufangen und dann erst zu den beiden anderen bisher erschienenen "Das Spiel der Spiele" und "Der Sieg der Verlierer" zu greifen. Denn diese beide Bänden sind sehr verwirrend, da auf Erklärungen wie es zu dem Ausbruch des Virus kam, weitestgehend verzichtet wird und man sich so einiges selbst zusammenreimen muss. Mit "Wild Cards: Vier Asse" wird jedoch von Anfang an erklärt, worum es überhaupt geht. Gestört hat mich jedoch der Überschuss an männlichen Charakteren, die mit ihrem heldenhaften Einsatz oder ihrem lästerlichen Verhalten alles dominieren. Weibliche Charaktere finden sich nur wenige und wenn fallen sie in das vorherrschende Frauenbild der zu rettenden Damen, die ohne Hilfe eines männlichen Protagonisten verloren wären. Da aber die Autoren auch vorwiegend männlich sind und diese sich natürlich einen männlichen "Helden" oder "Antihelden" schaffen wollten, ist es klar, dass die Männer hier im Vorteil sind. Trotzdem muss ich hier Punktabzug geben. In den neueren Bänden sind die Frauen schon emanzipierter und wissen sich selbst zu helfen. Fazit: Wieder fesselnd und spannend. Das Wild Card-Universum hat mich zurückerobert.

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