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Rezension zu
Schottendisco

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sex and Drugs and Rock ‚n‘ Roll in der Provinz

Von: Elke Heid-Paulus
07.09.2016

Wer „The Commitments“ liebt, diesen genialen Musikfilm nach der Romanvorlage des irischen Schriftstellers Roddy Doyle, wird auch „Schottendisco“ mögen, den Debütroman des schottischen Autors David F. Ross. In beiden Fällen geht es um junge Erwachsene, die ihrem perspektivlosen Leben mit Hilfe von Musik eine Wendung geben möchten. Anfang der achtziger Jahre. Eine Kleinstadt in Ayrshire, der Grafschaft im schottischen Südwesten. Der Falklandkrieg beherrscht die Medien in Großbritannien und verunsichert die jungen Wehrtauglichen, die jederzeit damit rechnen müssen, eingezogen und in das Krisengebiet gebracht zu werden. So wie Gary, der Bruder von Bobby Cassidy, der nun gezwungenermaßen für etwas kämpfen muss, das keine Bedeutung für ihn hat. Das haben weder Bobby, noch sein Kumpel Joey, auf der Liste. Sie wollen ihre Jugend genießen, locker, frei und ohne Verpflichtungen. Ganz entspannt nach dem Motto „Sex and drugs and Rock ‚n‘ Roll“. Die beiden sind seit ihrer frühen Schulzeit befreundet und haben einen Plan, sie wollen mit einer „mobilen Disco“ ins Veranstaltungsgeschäft einsteigen. Denn im ländlichen Ayrshire ist das oftmals die einzige Abwechslung, die den jungen Leuten geboten wird. Nur zu dumm, dass sie damit Fat Franny Duncans Kreise stören, der die Szene fest in der Hand hat. Und dieser hat nicht vor, sich von den beiden Newcomern aus dem Geschäft drängen zu lassen… „Schottendisco“ ist ein nostalgisches Buch, an dem speziell die älteren Leser ihre Freunde haben werden, katapultiert es sie doch zurück in ihre wilden Jugendjahre. Gleichzeitig ist es eine Hommage sowohl an die 45er Vinylscheiben auf den Plattentellern als auch an die Popkultur der Achtziger, der der Autor mit zahlreichen Hinweisen im Text seine Referenz erweist. Doch das Leben ist keine immerwährende Party, und so mischt sich auch dann und wann eine Prise Melancholie in die Story. Die leisen Töne werden in den Briefen angeschlagen, die Gary seinem Bruder von den Falklandinseln schreibt. Hier schildert der Autor sehr eindrucksvoll die Auswirkungen, die dessen Kriegseinsatz auf die Familie und die nächsten Angehörigen hat. Spritzig geschrieben, voll mit schräger Situationskomik und warmherzigen Beschreibungen der Personen – die dazu passenden Bilder entstehen fast von selbst im Kopf. Am Ende des Buches findet man eine Auflistung der Musiktitel, die den Autor beim Schreiben inspiriert haben, viele kenne und schätze ich, andere habe ich noch nie gehört. Und dann gibt es noch ein wunderbares Goodie, nämlich einen QR-Code zum kostenlosen Song-Download des exklusiven Songs zum Buch, Interpreten sind „Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen“. Wenn ihr wissen wollt, wie eine Jugend in den Achtzigern auf dem Land - nicht nur in Schottland, sondern auch hier bei uns - ausgesehen hat, wenn ihr in das Flair der Achtziger eintauchen wollt, oder wenn ihr einfach nur in Erinnerungen schwelgen wollt – lest „Schottendisco“ von David F. Ross.

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