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Rezension zu
Zwei Sekunden

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Gift des Misstrauens – Ein großartiges Thriller-Highlight Zweiter Fall des Ermittlerteams um Kommissar Eugen de Bodt.

Von: Nisnis's Bücherliebe
09.09.2016

In Berlin wird ein Terroranschlag auf die deutsche Bundeskanzlerin und den russischen Präsidenten verübt, die den Terrorakt nur um „zwei Sekunden“ überleben. Es gibt kein Bekennerschreiben. Die Russen vermuten dass tschetschenische Terroristen hinter dem Anschlag stecken. Der Druck der Öffentlichkeit und der Politik ist so enorm, dass Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt dem unliebsamen Kommissar Eugen de Bodt erlauben, neben der ins Leben gerufenen Task Force, eigene Ermittlungen einzuleiten. Eine Vernunftentscheidung, die mit einem guten Ermittlungsergebnis ein funktionierendes Staatsgebilde suggerieren würde. Liefert de Bodt keine Ergebnisse, wird er derjenige sein, auf dessen Schultern das Versagen der Ermittlungsorgane lasten wird. Lange tappen de Bodt und sein Team im Dunkeln. Die Task Force und Kollegen arbeiten gegen sie. Es muss einen Maulwurf geben und sie sind bald sicher, dass dieser Fall ausschließlich durch intelligentes Handeln zu lösen ist. Doch bis dahin, setzt de Bodt riskant sein eigenes Leben aufs Spiel. Zitat: Ein Schlag hob den Wagen von der Straße. Die Straße explodierte. Die Detonation zerriss die Panzerung des Wagenbodens. Schoss Trümmer und Splitter wie ein Schrapnell in den Audi. Der Wagen stand einen Augenblick in der Luft, drehte sich zur Beifahrerseite und knallte dumpf auf die Straße. Da waren die Insassen längst zerfetzt. Der Autor: Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor in Berlin. Zuletzt hat er neben Sachbüchern und Thrillern (Das Moskau-Spiel, 2010) Kriminalromane um den Historiker Josef Maria Stachelmann veröffentlicht, die auch in den USA, in Frankreich, Spanien und Israel veröffentlicht wurden. Zuletzt erschienen Das Dornröschen-Projekt und Tod in Kreuzberg. (Quelle: carl’s books Verlag) Reflektionen: Christian von Ditfurth hat mich schon vor vielen Jahren mit seinen Stachelmann Kriminalromanen begeistert. Darin habe ich es besonders genossen, den Historiker von Ditfurth erkennen zu dürfen. Dann kam Heldenfabrik, Eugen de Bodts erster Fall. Genial, intelligent und rasant. Klar, dass ich Zwei Sekunden sehnsüchtig erwartet habe. Zwei Sekunden ist noch besser. Noch intelligenter, noch viel rasanter und brisanter und, thematisch aktueller denn je. Die Authentizität des am Anfang stehenden Terrorakts hätte gestern oder heute genau so geschehen sein können. Und das schockt. Gut dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt, aber immer wieder verliere ich mich in Gedanken, die mich erinnern, dass diese Form des Terrors leider inzwischen bitterer Alltag in unserer Welt ist. Die Inhaltsangabe verspricht politische Dramaturgie. Ich lese sehr gern Polit-Thriller, vor allem wenn sie so realistisch erzählt werden, und doch kann ich versichern, dass die politischen Machenschaften in diesem komplexen Thriller angenehm maßvoll beleuchtet werden. Im Großen geht es hier bis zu Letzt um eine unglaublich rasante Jagd nach Motiven und Tätern. Wunderbar interessant dargestellt empfinde ich die Konflikte zwischen de Bodts Ermittlungsteam und der Task Force, der nicht nur das BKA, der Verfassungsschutz sondern auch die Russen angehören. De Bodt wittert einen Maulwurf in diesen eigenen Reihen und so muss das Team jeden Schritt den sie tun gewissenhaft austaxieren. Sie fahren ein enormes Risiko, aber ihr kleines Team ist so perfekt aufeinander abgestimmt, dass hundertprozentiges Vertrauen und intelligente Überlegungen zielführend sind. Die Hauptfigur Eugen de Bodt hasst es Polizist geworden zu sein. Dementsprechend verbindet ihn emotional nichts mit Kollegen und Vorgesetzten, außer mit seinem Team. Er tickt anders als alle und er zieht alles so durch, wie er es für richtig hält. Neid und Missgunst seiner Kollegen und Vorgesetzten sind im stets gewiss. So eigenbrötlerisch wie de Bodt auch ist, er ist ein äußerst intelligenter Sympathieträger. Philosophisch fundierte Einlagen seinerseits sind ein Augenschmaus. Selbst Teammitglied Yussuf, ein blonder Zappelphilipp-Türke, beginnt inzwischen zu philosophieren, wenn er mal nicht gerade mit spitzfindigen Bemerkungen und Kommentaren Kollegen nervt. Die dritte im Bunde ist Silvia Salinger, die manchmal unnahbar erscheint und dann wieder de Bodts Nähe sucht. Dieses Ermittlungsteam stemmt fast Unmögliches. Sie sind fachlich absolut kompetent, agieren authentisch, akzeptieren unorthodoxe Ermittlungsmethoden und sind ein richtig gut aufeinander abgestimmtes Team. Von jedem Ermittler fließen auch sehr persönliche Dinge mit in die Handlung ein. Angenehm auflockernd, nach dem die tempogeladene Story und die kontinuierliche Spannung kaum Zeit zum Verschnaufen vorhält. Darüber hinaus gibt es auch einige humorvolle Dialoge, die mir ein ums andere Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Die Geschichte lebt von geschickten Perspektivwechseln, die Christian von Ditfurth intelligent mit Verstrickungen und Wendungen versorgt, die wiederum explosionsartige Spannungshöhepunkte produzieren. Es geht brutal zu und es fließt einiges an Blut. Christian von Ditfurth schreibt in einem literarisch anspruchsvollen Stil. Seine Sprache ist ausdrucksstark und auf dem Punkt. Die dichte Handlung hat es nicht nötig mit Tam Tam und drumherum Geschreibe aufzuwarten. Tiefgründigkeit, Komplexibilität, Authentizität und Hochspannung gelingen dem Autor scheinbar spielend leicht. Zwei Sekunden kann man sehr gut als „stand alone“ lesen, doch ich würde für einen runden Lesegenuss zuerst das lesen von Heldenfabrik empfehlen. Fazit und Bewertung: Zwei Sekunden ist ein intelligenter und hochspannender Thriller. Er ist komplex, doch man widmet ihm sehr gern seine volle Konzentration. Für mich ist dieser Thriller definitiv ein Lese-Highlight 2016, dass ich sehr gern und ausdrücklich weiterempfehle. Ich möchte dieses Buch unbedingt verfilmt sehen. Einfach großartig! 5 Sterne Thriller-Lese-Highlight 2016

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