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Rezension zu
Leichenspiele

Illustres Kammerspiel!

Von: Thomas Lawall
25.09.2016

Und wieder liegt Max in einem Grab. Es ist und bleibt sein Ritual. Wie die Verstorbenen liegen, will der Totengräber persönlich prüfen. Und es ist noch etwas anderes. Er genießt die einzigartige Ruhe "am stillsten Ort der Welt". Er sieht und fühlt, was sonst kein Lebender erlebt. Einfach nur ausruhen und den Blick, an den Schalbrettern entlang, nach oben wandern lassen: "Seine Augen halten das kleine Stück Himmel über ihm fest." Und doch ist dieses Mal etwas anders. Das Grab hat Max tiefer als gewohnt angelegt. Drei Meter zwanzig statt zwei Meter zwanzig. Und das aus gutem Grund. Eigentlich weilte er seit vier Monaten in Thailand, um den Tod seiner Freundin Hanni zu verarbeiten. Freund Baroni, einst ein Stern am Fußballhimmel, störte die Idylle und schilderte einen drohenden privaten Absturz ins Bodenlose. Max ließ sich reaktivieren und flog mit ihm zurück. Zu Hause in seiner bescheidenen Residenz am Friedhof wähnte er sich kurz in einem Frieden, der aber leider keiner werden sollte. Max wird erpresst. Ein Paket muss verschwinden. Unter dem Sarg des Altbürgermeisters. Es gelingt. Der Spuk ist vorbei. Für zwei Monate. Dann beginnt die Situation zu entgleisen ... Bernhard Aichner zieht im dritten Teil der Max-Broll-Reihe alle Register. Die gewohnte Rollenverteilung bringt er ordentlich durcheinander. Max schickt er nach Thailand, Baroni ist pleite und Stiefmutter Tilda, die Hauptkommissarin, hat keine Ahnung, in welche Komplikationen die beiden wieder hineinrutschen. Skurriler geht es kaum. Spannender aber auch nicht. Einerseits amüsiert man sich über seitenlange Dialoge, pointiert und wie immer von allem unnötigen Verbalmüll befreit, andererseits fragt man sich, wie Max und Bodoni aus diesem katastrophalen Schlamassel je wieder herausfinden werden. Viele Personen treten in diesem illustren Kammerspiel nicht auf, doch dem Autor gelingt es, trotz aller sprachlichen Reduktion, den Mörder als ebenso wahre wie schockierende Überraschung zu präsentieren. So kommt Leichenspiele schon fast als "Schocker", jedoch mit sarkastisch-leicht geschwungener Feder. Wie er schreibt. Wie er sich ausdrückt. Wie er in Dialogen seine Charakterisierungen versteckt. Wie er die Spannung immer weiter eskalieren lässt. Wie er schreibt wie kein anderer ...

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